Universität Wien

190111 SE WM-M10 Spezielle ethische Fragestellungen (2019S)

Ethische Herausforderungen für die Pädagogik am Beispiel des Transhumanismus

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 07.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 14.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 21.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 28.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 04.04. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 11.04. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 02.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 09.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 16.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 23.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 06.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 13.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Donnerstag 27.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalte:
Die Frage nach dem Wert des Menschen - bemessen an körperlichen und geistigen Fähigkeiten - prägt philosophisch-pädagogische Diskussionen spätestens seit Friedrich Nietzsche die Idee des Übermenschen konzipiert hat. Diese ethische Frage findet sich historisch vor allem in Ideen der Rassenreinheit im Nationalsozialismus, Plessners und Gehlens Überlegungen zum Menschen als Mängelwesen, den modernen utilitaristischen Ansichten Singers, der Pränataldiagnostik, der inklusiven Pädagogik sowie eben in transhumanistischen Idealen der Verbesserung des Menschen durch Technologie (human enhancement).
Der Transhumanismus stellt die Pädagogik vor tiefgreifende ethische Fragen und Herausforderungen. Wenn es die Aufgabe der Pädagogik ist, menschliche Potenziale zu fördern und entfalten zu helfen, was bedeutet es dann, wenn diese Potenziale artifiziell hergestellt und/oder modifiziert werden?
Die Möglichkeiten, die die Technik dem Menschen bereits heute zur Verfügung stellt, und insbesondere jene Möglichkeiten, die in naher Zukunft zu erreichen gehofft (oder befürchtet) werden, stellen das Wesen des Menschen selbst infrage. Das Streben nach transhumanistischen Idealen, die kontinuierliche und scheinbar unvermeidbare Verbesserung des Selbst verändern schon jetzt die Bedingungen von institutioneller Erziehung und Bildung und erfordern allenfalls eine kritische Auseinandersetzung mit deren Implikationen für die Pädagogik.

Didaktisches Konzept:
Während der Präsenzzeit der Lehrveranstaltung werden vornehmlich die Basistexte (s.u.) durch Referatsgruppen (2-3 Studierende, siehe Teilleistung 2) vertiefend anhand vorgegebener Fragestellungen vorgestellt und dann gemeinsam im Plenum diskutiert. Außerdem werden ggf. spezifische Fragen zur Literatur von Kleingruppen während der LV-Einheiten bearbeitet und präsentiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Seminararbeit (12 -15 Seiten) 50% der Gesamtnote
Grundlegende Kriterien im Rahmen der SE-Arbeit sind der korrekte Umgang mit Quellen (Zitation und Literaturverzeichnis), die Bearbeitung und Beantwortung einer konkreten Fragestellung, sowie der thematische Bezug zum Inhalt des Proseminars. Das Einhalten dieser Kriterien ist Voraussetzung für eine positive Bewertung der Arbeit.

2. Impulsreferate zu vorgegebenen Themenstellungen (ca. 5-10 Min.) 30%
Referate werden als Gruppenarbeit selbstständig vorbereitet und zum vereinbarten Termin vorgetragen. Sie sollten maximal 10 Minuten dauern und eine spezifische textbezogene Fragestellung behandeln, die zuvor mit der LV-Leitung vereinbart wurde. Ziel der Referate ist es, die für den Inhalt des Proseminars zentralen Texte anhand klarer Fragestellungen zu analysieren, so dass diese anschließend in der Gruppe diskutiert und reflektiert werden können. Der korrekte Umgang mit Quellen (Zitation und Literaturverzeichnis) gilt auch für eventuelle Präsentationen / Handouts im Rahmen des Referates.
Für eine sehr gute Bewertung sollte der vorgestellte Text in Bezug zu bereits im Seminar gelesenen bzw. besprochenen Inhalten gesetzt werden sowie eine begründete kritische Position bezogen werden (positiv oder negativ). Zudem sollten sich die ReferentInnen als ExpertInnen für den diskutierten Text in die anschließende Diskussion einbringen.

3. Vorbereitung der Basistexte 20% der Gesamtnote
Im Rahmen einer inhaltlichen Vorbereitung sollen, spätestens zwei Tage bevor ein Text per Referat vorgestellt wird, von jenen TeilnehmerInnen zwei Fragen zum entsprechenden Text formuliert werden, die nicht selber ein Referat zu diesem Text halten. Hierbei kann es sich sowohl um Verständnisfragen als auch um vertiefende bzw. weiterführende Fragen handeln.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Childs, J. M. (2015). Beyond the Boundaries of Current Human Nature: Some Theological and Ethical Reflections on Transhumanism. Dialog, 54(1). 8-19.
Fukuyama, F. (2004). Transhumanism. Foreign Policy, 144. 42-43.
Heilinger, J.-C. (2010). Humanprojekt: Anthropologie und Ethik des Enhancements. Berlin: De Gruyter.
Hilvoorde, I. M. van & Landeweerd, L. (2010). Enhancing disabilities: transhumanism under the veil of inclusion? Disability and Rehabilitation, 32(26). 2222-2227.
Jotterand, F. (2010). Human Dignity and Transhumanism: Do Anthro-Technological Devices Have Moral Status? American Journal of Bioethics, 10(7). 45-52.
Klemm, M. & Staples, R. (2018). Leib und Netz. Sozialität zwischen Verkörperung und Virtualisierung. Wiesbaden: Springer.
Kluge, S., Lohmann, I. & Steffens, G. (Hrsg.) (2014). Jahrbuch für Pädagogik 2014. Menschenverbesserung, Transhumanismus. Frankfurt a. M.: Peter Lang.
Knoepfler, P. (2018). Genmanipulierte Menschheit: Evolution selbst gemacht. Heidelberg: Springer.
Newman, D., Fast, N. & Graham, J. (2016). Transhumanism and Morality: Reactions to Enhancing Human Abilities with Technology. International Journal of Psychology, 51(1). 1043.
Persson I. & Savulescu J. (2010). Moral Transhumanism. Journal of Medicine and Philosophy, 35(6). 656-669.
Poser, H. (2018). Homo Creator: Technik als philosophische Herausforderung. Wiesbaden: Springer.
Sandler, R. & Basl, J. (2010). Transhumanism, Human Dignity, and Moral Status. The American Journal of Bioethics, 10(7). 63-66.
Schlossberger, M. (1997). Über Nietzsche und die Philosophische Anthropologie. Nietzscheforschung, 4. 147-168.
Tennison, M. (2012). Moral Transhumanism: The Next Step. Journal of Medicine and Philosophy, 37(4). 405-416.
Woll, S. (2013). Transhumanismus und Posthumanismus Ein Überblick. Oder: Der schmale Grat zwischen Utopie und Dystopie. Journal of New Frontiers in Spatial Concepts, 2013(5). 43-48.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WM-M10

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37