Universität Wien

190112 SE BM 9 Praktikumsbegleitendes Seminar (PP) (2020S)

Praxisreflexion und Praxisforschung in pädagogischen Arbeitsprozessen. Zur Bedeutung von emotionalen Aspekten in Interaktions- und Beziehungsprozessen unter besonderer Berücksichtigung von psychoanalytisch-pädagogischen Perspektiven.

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung findet zur Zeit in Form von home-learning statt und nicht in den Räumlichkeiten der Universität Wien.
ZOOM
Meeting-ID: 962 4567 2960
Passwort: 016310

Nähere Hinweise finden Sie auf moodle. Bitte beachten Sie die Ankündigungen auf der Moodle Plattform und nutzen die dort gebotenen Möglichkeiten.

  • Mittwoch 04.03. 16:45 - 20:45 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Mittwoch 01.04. 16:45 - 20:45 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Mittwoch 29.04. 16:45 - 20:45 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Mittwoch 27.05. 16:45 - 20:45 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Mittwoch 10.06. 16:45 - 20:45 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Mittwoch 24.06. 16:45 - 20:45 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele:
Nach Absolvierung des Praktikums in Verbindung mit dem praktikumsbegleitenden Seminar haben die Teilnehmer/innen
• pädagogische Praxiserfahrung in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen gesammelt;
• einen verstehenden Zugang zu emotionalen Prozessen, von denen das Gelingen pädagogischer Interventionen/Interaktionen, oft in entscheidender Weise abhängig ist, entwickelt;
• in vertiefender Weise einen methodisch geleiteten Zugang zum differenzierten Verstehen von pädagogischen Interaktionsprozessen entwickelt sowie
• auf Basis dieser Verstehensprozesse weiterführende pädagogische Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten erarbeitet.
Angesichts der aktuellen Veränderungen können Studierende ebenfalls
• Universitäre Forschungspraxis sammeln und diese in Hinblick auf konkrete Fragen- und Problemstellungen, die in Zusammenhang mit dem jeweiligem Forschungsprojekt stehen, bearbeitet.

Inhalte:
Im Zentrum des praktikumsbegleitenden Seminars steht die methodisch geleitete Reflexion der konkreten Praxiserfahrungen der Studierenden. Dazu werden Praxisprotokolle verfasst, die in Anlehnung an die psychoanalytische Beobachtungsmethode nach dem Tavistock-Konzept erstellt und besprochen werden. In diesen Berichten werden Arbeitssituationen möglichst deskriptiv und detailreich wiedergeben. Dies eröffnet sodann (zunächst in der Besprechung von ausgewählten Praxisprotokollen) die Möglichkeit, einen verstehenden Zugang zu innerpsychischen und interaktionellen Aspekten (unter besonderer Berücksichtigung von bewussten und unbewussten Momenten) zu entwickeln.

Aus psychoanalytischer Sicht ist davon auszugehen, dass emotionale Aspekte immer Einfluss nehmen auf Arbeitsprozesse, ohne dass man sich dieser Wirkung entziehen kann (M. Datler 2012). Deshalb wird davon ausgegangen, dass Emotionen das Erleben pädagogischer Situationen und in Verbindung damit pädagogisches Handeln in einer Weise beeinflussen, die sich im Hinblick auf die Verwirklichung berufsfeldspezifischer Aufgaben mitunter als hilfreich und mitunter als hinderlich erweisen.

Aufbauend auf die Praxisprotokolle werden in der Abschlussarbeit ausgewählte Fallsequenzen – mit Hilfe von Leitfragen – in theoriegeleiteter Weise analysiert. Die Ergebnisse der Fallanalyse werden in Zusammenhang gebracht mit – ausgewählter – Literatur zu jenem Praxisfeld, in dem die/der Praktikant/in tätig ist. In diesem Kontext wird im Seminar ein methodischer Zugang zum Erforschen von pädagogischen Alltagserfahrungen erarbeitet.

Ergänzend dazu werden von jenen Studierenden, die die universitäre Forschungspraxis als Praktikum gewählt haben, spezifische – mit dem jeweiligem Forschungsprojekt – in Zusammenhang stehende Frage- und Problemstellungen bearbeitet.

Methode:
Studierende suchen sich eigenständig einen Praktikumsplatz:
-Pädagogische Einrichtung, in der Studierende die Erlaubnis bekommen, in der Rolle als Praktikant/in zu erfüllende (Teil-)aufgaben der jeweiligen Organisation zu übernehmen.
-Ein kontinuierliches Arbeiten in einem pädagogischen Feld ist während des Seminars erforderlich.

Praxiserfahrungen und Praxisforschung:
-In modifizierter Weise kommt die psychoanalytische Methode der work discussion nach dem Tavistock-Modell zum Einsatz. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass regelmäßig Alltagssituationen beobachtet, verschriftlicht und ausgewählte Berichte besprochen werden.
-Diese Beobachtungen stellen sodann den Ausgangspunkt für das Verfassen einer Fallanalyse in der Seminararbeit dar.

Studierende arbeiten in einem universitären Forschungsprojekt mit.
-In Abhängigkeit zu den aktuellen Anforderungen und Aufgabenstellungen des Forschungsprojektes werden spezifische Arbeitsprozesse von wissenschaftlicher Forschung bearbeitet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Das Seminar will dazu anregen, sich mit spezifischen pädagogischen Aufgaben, Herausforderungen und Interventionsmöglichkeiten in differenzierter Weise im Rahmen des Praktikums auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt steht die Dokumentation, Reflexion und Analyse von pädagogischen Alltagserfahrungen. Ergänzend dazu kann auch wissenschaftliche Forschungspraxis zum Gegenstand der Bearbeitung und der Reflexion gewählt werden.

Zu diesem Zweck werden im Laufe des Semesters reflexive Teilleistungen (6-10 Beobachtungsprotokolle) verfasst, die kontinuierlich im Seminar abgegeben und besprochen werden. Ebenso ist es erforderlich, dass die Teilnehmer/innen sich außerhalb des Seminars kontinuierlich treffen, um ihre Praxisprotokolle in einer Kleingruppe zu besprechen (5 Kleingruppentreffen zur Bearbeitung udn Analyse von Fallsequenzen für die Abschlussarbeit).
Die Bearbeitung von spezifischen Frage- und Problemstellungen im Kontext von universitärer Praxis wird – in Abhängigkeit zu dem gewähltem Forschungsprojekt – individuell vereinbart.

Abgeschlossen wird das Seminar mit einer Abschlussarbeit, in dessen Zentrum eine theoriegeleitete Analyse konkreter Interaktionsprozesse steht; dafür bilden die während des Semesters erstellten Protokolle die Basis. In dieser Seminararbeit fließen weiters die während des Semesters erstellten Teilleistungen ein.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzungen für Beurteilung:
• Ohne Anmeldung (bzw. Erfüllung der Voraussetzungen) und Teilnahme am ersten Termin können Studierende nicht in die prüfungsimmanente Lehrveranstaltung aufgenommen werden.
• Absolvierung eines Praktikums (10 ECTS) in einem pädagogischen Arbeitsbereich im SoSe 2020 im Umfang von 250 Stunden (ca. 15 Stunden/Woche). Das Praktikum kann bis Ende September abgeschlossen werden. Sollte sich abzeichnen, dass es nicht gelingt, das volle Stundenausmaß zu absolvieren, kann mit der Seminarleitung eine individuelle Form der Kompensation der Stunden vereinbart werden (z.B. Bearbeitung ausgewählter Problemstellungen des gewählten Praxisfeldes).
• Möglichst durchgehende Anwesenheit (jedoch mind. 80% Anwesenheit) auf Grund des prozess- und gruppenorientierten Charakters des Seminars.

Beurteilungsschlüssel:
• Aktive Mitarbeit und Lektüre der Literatur (10 %)
• Kurzpräsentationen im Plenum im Rahmen der Arbeitsaufträge (10 %)
• Ausführung der Arbeitsaufträge in- und außerhalb der Seminareinheiten (10 %)
• Verfassen und Besprechen von Beobachtungsprotokollen (30 %)
• Verfassen einer Seminararbeit (40 %)

Zur Anwendung kommt dabei der folgende Notenschlüssel:
90 - 100 %: Sehr Gut
80- 89% %: Gut
70 - 79 %: Befriedigend
60 - 69 %: Genügend
< 60 %: Nicht Genügend

Prüfungsstoff

Begleitendes Praktikum im Ausmaß von 10 ECTS (= 250 Stunden, ca. 15 Stunden pro Woche) während des Seminars. Ein Praktikumsplatz wird von den Studierenden eigenständig organisiert.
• Aktive Mitarbeit und Anwesenheit
• Regelmäßige Kleingruppentreffen außerhalb des Seminars (5 Termine à 90 min)
• Erfüllen der Teilleistungen (5 Textbearbeitungen und mind 6. Praxisprotokolle)
• Verfassen einer Seminararbeit (Abgabe bis spätestens Ende September 2020)

Literatur

Datler, W. (2004): Die heilpädagogische Beziehung als Gegenstand der Reflexion und Ort der Veränderung. Über das Ringen um Verstehen, die Erarbeitung von Handlungsspielräumen und das Konzept der 'work paper discussion'. In: Kannewischer, S. u.a. (Hrsg.): Verhalten als subjektiv-sinnhafte Ausdrucksform (Festschrift für Konrad Bundschuh zum 60. Geburtstag). Klinkhardt: Bad Heilbrunn, 116-126*

Datler, W., Datler, M. (2013): Grundzüge der 'Work Discussion'. Über die Arbeit mit Praxisprotokollen nach dem Tavistock-Konzept. Phaidra: Wien, 2013. Abrufbar unter: https://phaidra.univie.ac.at, 1-29 (2015 10 01)*

Datler, W., Wininger, M. (2010): Psychoanalytisches Fallverstehen als sonderpädagogische Kompetenz. In: Ahrbeck, B., William, M. (Hrsg.): Pädagogik bei Verhaltensstörungen. Ein Handbuch. Kohlhammer: Stuttgart, 226235*

Diem-Wille, G. (2013): Zur Vermittlung einer psychoanalytischen Haltung durch Verstehen der frühen Entwicklung: Erfahrungen mit dem Universitätslehrgang 'Psychoanalytic Observational Studies' in Wien. In: Wininger, M., Datler, W., Dörr, M.(Hrsg.) (2013): Psychoana-lytische Pädagogik und frühe Kindheit. Band 4 der Schriftenreihe der Kommission Psychoanalytische Pädagogik der DGfE. Verlag Barbara Budrich: Opladen, 177-203*

Funder, A., Fürstaller, M., Hover-Reisner, N. (2013): 'Holding mind in mind'. Work Discussion: Eine Methode zur Förderung der Mentalisierungsfähigkeit von Erzieherinnen? In: Wininger, M., Datler, W., Dörr, M.(Hrsg.) (2013): Psychoanalytische Pädagogik und frühe Kindheit. Band 4 der Schriftenreihe der Kommission Psychoanalytische Pädagogik der DGfE. Verlag Barbara Budrich: Opladen, 217-236*

Steinhardt, K., Sengschmied, I. (2013): Widerstand und Abwehr in Beratungsprozessen. Die psychoanalytische Methode der Work Discussion und der Umgang mit Versagensgefühlen im Dienste der Entfaltung pädagogischer Professionalität. In: Schnoor, H. (Hrsg.): Psychodynamische Beratung in pädagogischen Handlungsfeldern. Psychosozial-Verlag: Gießen, 165-180*

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 9 PbSE (PP)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:21