Universität Wien

190115 VO Pflichtmodul: Vertiefung in psychoanalytische Theorie u. deren Relevanz f. verschiedene Disziplin (2016S)

Neuro-Psychoanalyse. Psychoanalyse und Neurowissenschaften.

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft

Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch im SS 2016: Montag 16:30-17:30 und nach Vereinbarung, Institut für Philosophie, NIG, 2. Stock, Zimmer C0215.

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 07.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 14.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 04.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 11.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 18.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 25.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 02.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 09.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 23.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 30.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 06.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 13.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
  • Montag 20.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

LV-Ziele:
Die LV zielt darauf ab, die Studierenden des EC Psychoanalyse in die Neuro-Psychoanalyse und in die gegenwärtige Zusammenarbeit zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften einzuführen. Diese Einführung in die neuropsychoanalytische Forschung kann für zukünftigen interdisziplinären Untersuchungen eingesetzt werden.

LV-Inhalt:
In seiner Arbeit am Manuskript Entwurf einer Psychologie (Freud 1950c [1895]) versuchte Freud ein Modell der Funktionen des Geistes auf der Grundlage ihrer neurobiologischen Mechanismen aufzustellen. Jedoch musste sich der Neurowissenschaftler Freud von der Neurobiologie seiner Zeit verabschieden, da diese noch nicht weit genug gediehen war, um zum Aufbau der Psychoanalyse fruchtbar beitragen zu können. So traf Freud die methodologische Entscheidung, sich mit dem psychologischen Gesichtspunkt abzufinden. Nach Freud wurden etliche Versuche unternommen, die Psychoanalyse mit den Neurowissenschaften zu verknüpfen.
Unter Neuro-Psychoanalyse verstehen Mark Solms und Oliver Turnbull eine Methode, mit deren Hilfe ein und dasselbe Phänomen unter der psychoanalytischen und der neurowissenschaftlichen Perspektive gleichzeitig untersucht werden kann. Wenn diese Voraussetzung gewährleistet ist, können wir sicher sein, dass sich die beiden Beobachtungssets (und die auf ihnen aufbauenden theoretischen Erklärungen) tatsächlich auf dasselbe Realitätssegment beziehen (Solms und Turnbull 2002, S. 316). Den Auftakt zur klassischen Neuro-Psychoanalyse haben der Psychoanalytiker Arnold Pfeiffer und der Neurowissenschaftler James Schwartz 1990 mit der Gründung einer Arbeitsgruppe innerhalb des New York Psychoanalytic Institute gegeben, die sich zum heutigen Arnold Pfeiffer Center for Neuro-Psychoanalysis entwickelte. Die Bezeichnung Neuro-Psychoanalyse gab in der Folge sowohl der 1999 gegründeten Zeitschrift Neuro-Psychoanalysis als auch der International Neuro-Psychoanalysis Society den Namen. Die von Solms und Turnbull angesprochene Methode ist eine Fortentwicklung der klinisch-anatomischen Methode. Das charakteristische Merkmal der klinisch-anatomischen Methode ist die systematische Korrelation von (klinisch) veränderten geistigen Funktionen mit (anatomischen) Schädigungen spezifischer Gehirnregionen (Solms und Turnbull 2002, S. 73).
Manche PsychoanalytikerInnen und psychoanalytische ForscherInnen verwenden den Begriff der Neuro-Psychoanalyse allgemeiner als im Sinne einer strikten Anwendung der neuropsychologischen dynamischen Lokalisation auf klinische, psychoanalytisch orientierte Fallstudien, so dass Neuro-Psychoanalyse üblicherweise auch als Synonym eines breiten Spektrums von klinischen, theoretischen und experimentellen Untersuchungen an der Schnittstelle zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften eingesetzt wird. Aus der Zusammenarbeit zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften entstehen kooperative Forschungsunternehmen: erstens zur Überprüfung psychoanalytischer Annahmen und zweitens für die Wirksamkeitsstudien psychoanalytischer und psychoanalytisch orientierter Behandlungen.
Die gegenwärtige neuropsychoanalytische Forschung lässt sich weniger als Anpassung an die Erfordernisse der evidence based medicine einschätzen, sondern sie zielt, wie entsprechende Untersuchungen zeigen, auf eine Anhebung der Standards des klinischen Alltags ab.
Die multimediale VO wird anhand interdisziplinärer Texte in diese Diskussion einführen und Beispiele aus der laufenden Forschung präsentieren.

LV-Methoden:
E-Learning in Vorbereitung. Die LV wird als VO mit anschließender Diskussion angeboten. Die VO Einheit entfaltet sich anhand einer multimedialen Präsentation der Materialien (inklusive Filme, Videos, Tonbänder u.a.). Die Studierenden des EC Psychoanalyse werden ermutigt, sich an der anschließenden Diskussion zu beteiligen. Auch an Fallstudien und Kasuistik wird gearbeitet, um eine bessere Verarbeitung und ein vertieftes Verständnis der interdisziplinären Materialien zu ermöglichen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

LV-Literatur:
Bei S. Freud werden die Werke aus: Freud, S. Gesammelte Werke. Bde. 1-17. London: Imago Publishing 1940-52 (seit 1960: Frankfurt Main: Fischer); Bd. 18 u Nachtragsbd. Frankfurt Main: Fischer 1968 u 1987; die Jahresangaben seiner Publikationen werden aus der Bibliographie in: Meyer-Palmedo, I. u Fichtner, G., Hg. (1989). Freud-Bibliographie mit Werkkonkordanz. Frankfurt Main: Fischer, S. 15-90 entnommen.

Barth, F., Giampieri-Deutsch, P. u Klein, H.-D., Hg. (2012). Sensory Perception. Mind and Matter. Wien u New York: Springer.
Beutel, M. E., Stark, R., Pan, H., Silbersweig, D. u Dietrich, S. (2010). Changes of brain activation pre- post short-term psychodynamic inpatient psychotherapy: An fMRI study of panic disorder patients. Psychiatry Research: Neuroimaging 184: 96-104.
Freud, S. (1950c [1895]). Entwurf einer Psychologie. GW Nachtr., S. 387-477.
Giampieri-Deutsch, P., Hg. (2002 u 2004). Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Europäische Perspektiven. Bd. 1 u Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2. Stuttgart: Kohlhammer.
Giampieri-Deutsch, P. (2010). Some remarks on psychoanalytic research and universities. International Forum of Psychoanalysis 19/4: 210-217.
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Giampieri-Deutsch, P. (2012). Perception, conscious and unconscious processes. In Sensory Perception. Mind and Matter, hg. F. Barth, P. Giampieri-Deutsch u H.-D. Klein. Wien u New York: Springer, S. 245-264.
Giampieri-Deutsch, P. (2014). Neuro-Psychoanalyse. In Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe. 4. Auflage, hg. W. Mertens. Stuttgart: Kohlhammer, S. 622-631.
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Solms, M. and Turnbull, O. H. (2011). What is neuropsychoanalysis? Neuropsychoanalysis 13: 133-146.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

EC192 Pflichtmodul

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37