Universität Wien

190117 VO PaP 1: Einführung in Psychoanalyse und ihre Bedeutung für psychosoziale Praxis (2021S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
DIGITAL

EC691-PaP1

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung findet digital (anhand von wöchentlichen Videokonferenzen über Moodle) statt.
Im Sommersemester 2021 findet die Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch nach Voranmeldung und Vereinbarung telefonisch statt (in Ausnahmefällen: Raum A0307, beim Haupteingang des Instituts für Philosophie rechts, NIG, 3. Stock).

  • Montag 15.03. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 22.03. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 12.04. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 19.04. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 26.04. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 03.05. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 10.05. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 17.05. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 31.05. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 07.06. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 14.06. 15:00 - 16:30 Digital
  • Montag 21.06. 15:00 - 16:30 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

LV-Ziele: Die Lehrveranstaltung zielt darauf ab, die Studierenden des EC PaP: Psychoanalytische Psychotherapie und andere Formen psychoanalytischer Praxis in die Grundlagen der Psychoanalyse und deren Bedeutung für psychosoziale Praxis einzuführen und den Studierenden die einschlägigen Instrumente zugänglich zu machen.

LV- Inhalte: Neben historischen und systematischen Grundlagen der Psychoanalyse wird in der Lehrveranstaltung ein spezieller Akzent auf Bereiche psychosozialer Praxis (inkl. Psychotherapie) gelegt. Manche Versuche Ferenczis, das analytische Setting zu modifizieren, bringen ihn eher in die Nähe der Psychotherapie. Diese Versuche gründeten u. a. auf dem praktischen Bedürfnis, ein breiteres Spektrum von Patient*innen zu behandeln. Ferenczi vertrat die Meinung, dass die Behandlungstechnik sich nach der Eigenart des Krankheitsfalles, also der Patient*in, ausrichten muss. Dieses Prinzip wird für Ferenczi - mehr als je zuvor - noch 1931 gelten, wenn er behaupten wird, dass die Analytiker*in Variationen im analytischen Setting finden soll, welche die Analyse auch in schweren, mit der üblichen Technik nicht zu bewältigenden Fällen ermöglichen kann (Giampieri-Deutsch 1995). In den technischen Schriften hatte letztlich auch Freud für die Psychotherapie in Anstalten die Möglichkeit von „Modifikationen“ (Freud 1910d, S. 107-109) der psychoanalytischen Technik eingeräumt. Die Vorlesung stellt modellhaft die Geschichte und Gegenwart des Ambulatoriums der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung vor.
Weiter zeigt die Vorlesung die lokale Entstehung und Entwicklung der psychoanalytischen Pädagogik, am Beispiel der Geschichte des Anna Freud-Kindergartens und der Anfänge und der Gegenwart der Wiener Institute für Erziehungshilfe. Auch die Gründungsgeschichte des Anna Freud National Centre for Children and Families wird thematisiert, dessen Bausteine während Anna Freuds Emigration in London gelegt wurden. Ab 1938 hatte die nach London emigrierte Anna Freud, Freuds jüngste Tochter, sich dem Thema der Beziehung zwischen behandelnder Person, inklusive der Pflegeperson, und den Patient*innen angenommen und sie hatte die Psychoanalyse - bereits im Jahr 1941 - durch die Gründung ihrer Hampstead War Nurseries für die wegen des Zweiten Weltkriegs obdachlosen und verwaisten Kinder in die britische Gesundheitsversorgung eingeführt.
In der Nachkriegszeit hatte Anna Freud die Psychoanalyse und ihre modifizierte Anwendung in der psychosozialen Versorgung im Gesundheitswesen verankern können. Anna Freud hatte zunächst im Jahr 1947 durch die Entwicklung der Hampstead Child Therapy Course, dann im Jahr 1951 durch den Aufbau der The Hampstead Clinic und schließlich durch die Errichtung des Anna Freud Centre – jetzt Anna Freud National Centre for Children and Families – die Psychoanalyse und die Kinderanalyse als anerkannte Behandlungen im Gesundheitssystem etablieren können. Dieses Zentrum ist auch zu einer der bedeutendsten Einrichtungen der klinischen und empirischen Forschung in der Psychoanalyse avanciert.
Der multimediale VO-Kurs wird anhand interdisziplinärer Texte in diese breitgefächerte Thematik einführen und Beispiele aus der laufenden Forschung und Praxis präsentieren.

LV-Methode: Die Lehre wird digital wöchentlich (Videokonferenzen) über Moodle gehalten und durch die Lektüre von Texten, die auf Moodle hochgeladen sind, begleitet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Online Prüfung (über Moodle).

MODALITÄTEN DER DIGITALEN PRÜFUNG
Art der Prüfung: Online Multiple-Choice-Prüfung mit Single-Choice-Items über Moodle im Open-Book-Format: d.h. die Studierenden können zur Prüfung die Texte des Prüfungsstoffs aus dem Prüfungsverzeichnis der VO verwenden. Der Prüfungsstoff ist eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO. Die Multiple-Choice-Items dienen zum Verständnis des Unterrichtsstoffes, insbesondere zum Erfassen von Sachverhalten und Zusammenhängen. Bei Single-Choice-Items gibt es eine einzige richtige Antwort (= Single-Choice). Alle anderen Antwortmöglichkeiten sind eindeutig falsch.

An- und Abmeldung zur Prüfung erfolgen wie im Regelbetrieb über u:space. Nur korrekt angemeldete Studierende dürfen an der Prüfung teilnehmen. Studierende, die sich nicht korrekt angemeldet haben, können die Prüfung nicht ablegen.

Identifizierung: Die Abwicklung der Online Multiple-Choice-Prüfung hat ausschließlich über die Nutzung von Moodle zu erfolgen. Studierende haben sich mit dem u:account einzuloggen. Darüberhinausgehende Identifizierungsmethoden sind nicht vorgesehen.

Ablauf der Prüfung: Sie haben im jeweils angegebenen Zeitraum 60 Minuten Zeit, um auf Moodle die Multiple-Choice-Items zu beantworten. Im Prüfungsraum sind alle für Sie relevanten inhaltlichen und studienrechtlichen Informationen enthalten.

Prüfungsaufsicht: Unmittelbar vor, während und nach der Prüfung sind für Sie via Telefon Mag. Stephan Fock mit Frau Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch unter folgender Telefonnummer +43 664 9255082 bei Fragen zur Prüfung und technischen Problemen erreichbar.

Abbruch einer Prüfung: Wird die Prüfung ohne Angabe eines wichtigen Grundes und ohne Beantwortung der Multiple-Choice-Fragen abgebrochen, muss die Prüfung mit „nicht genügend“ beurteilt werden. Bei technischen Problemen haben sollten Sie sich sofort an die Prüfungsaufsicht wenden.
Studierenden, die sich für die Prüfung anmelden, aber nicht zu dieser antreten, müssen für den nächsten Antritt gesperrt werden.

PRÜFUNGSSTOFF: KURZE TEXTE DER VO (IN MOODLE) :

Freud, S. (1910d). Die zukünftigen Chancen der psychoanalytischen Therapie. GW 8: 104-115.

Freud, S. (1919a [1918]). Wege der psychoanalytischen Therapie. GW 12: 183-194.

Giampieri-Deutsch, P. (1995). Kap. III, § 1 - § 4, S. 262-264 (Schwerpunkt: aktive Technik), aus: Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses anhand der Periodisierung seiner Schriften. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10/3: 259-291.

Giampieri-Deutsch, P. (1995). Kap. V, § 1 - § 4, S. 272-276 (Schwerpunkt: Übertragung), aus: Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses anhand der Periodisierung seiner Schriften. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10/3: 259-291.

Giampieri-Deutsch, P. (1995). Kap. VI, § 1 - § 3, S. 277-280 (Schwerpunkt: Gegenübertragung), aus: Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses anhand der Periodisierung seiner Schriften. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10/3: 259-291.

Giampieri-Deutsch (2017). Die Rückkehrerin Hedda Eppel (1919-2004): ihr Beitrag zur Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und zur internationalen Psychoanalyse. In Return from Exile - Rückkehr aus dem Exil: Exiles, Returnees and their Impact in the Humanities and Social Sciences, hg. W. Zacharasiewicz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 363-373.

Shapira, M. (2015 [2013]). Under fire. Chapter 2: The War Inside. Psychoanalysis, Total War, and the Making of the Democratic Self. Cambridge: Cambridge University Press, pp. 48-86.

Folien der VO zur Prüfungsvorbereitung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

LV-Mindestanforderungen: Arbeit über Moodle bzw. Teilnahme an der VO, falls Präsenzlehre zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein wird.

LV-Beurteilungsmaßstab: Die Gesamtleistung der Online Multiple-Choice-Prüfung mit Single-Choice-Items wird mit der fünfteiligen Notenskala 'sehr gut' (1), 'gut' (2), 'befriedigend'(3), 'genügend'(4) bzw. 'nicht genügend' (5) beurteilt. In der Sprechstunde können die Studierenden ein Feedback über ihre laufende Leistung erhalten. Im Sommersemester 2021 findet die Sprechstunde nach Voranmeldung und Vereinbarung telefonisch statt.

Prüfungsstoff

LV-Prüfungsstoff: Das Prüfungsverzeichnis ist eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO:

Freud, S. (1910d). Die zukünftigen Chancen der psychoanalytischen Therapie. GW 8: 104-115 (Moodle der VO).

Freud, S. (1919a [1918]). Wege der psychoanalytischen Therapie. GW 12: 183-194 (Moodle der VO).

Giampieri-Deutsch, P. (1995). Kap. III, § 1 - § 4, S. 262-264 (Schwerpunkt: aktive Technik), aus: Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses anhand der Periodisierung seiner Schriften. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10/3: 259-291 (Moodle der VO).

Giampieri-Deutsch, P. (1995). Kap. V, § 1 - § 4, S. 272-276 (Schwerpunkt: Übertragung), aus: Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses anhand der Periodisierung seiner Schriften. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10/3: 259-291 (Moodle der VO).

Giampieri-Deutsch, P. (1995). Kap. VI, § 1 - § 3, S. 277-280 (Schwerpunkt: Gegenübertragung), aus: Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses anhand der Periodisierung seiner Schriften. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10/3: 259-291 (Moodle der VO).

Giampieri-Deutsch (2017). Die Rückkehrerin Hedda Eppel (1919-2004): ihr Beitrag zur Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und zur internationalen Psychoanalyse. In Return from Exile - Rückkehr aus dem Exil: Exiles, Returnees and their Impact in the Humanities and Social Sciences, hg. W. Zacharasiewicz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 363-373 (Moodle der VO).

Shapira, M. (2015 [2013]). Chapter 2: Under fire. The War Inside. Psychoanalysis, Total War, and the Making of the Democratic Self in Postwar Britain. Cambridge: Cambridge University Press, pp. 48-86 (Moodle der VO und Handapparat).

Folien zur Vorbereitung der Prüfung.

Literatur

LV-Literatur: In der vorliegenden Literaturliste werden bei Sigmund Freud die Werke aus: Freud, S. Gesammelte Werke. Bde. 1-17. London: Imago Publishing 1940-52 (seit 1960: Frankfurt am Main: Fischer); Bd. 18 und Nachtragsbd. Frankfurt am Main: Fischer 1968 und 1987 sowie die Jahresangaben seiner Publikationen werden aus der Bibliographie in: Meyer-Palmedo, I. & Fichtner, G., Hg. (1989). Freud-Bibliographie mit Werkkonkordanz. Frankfurt am Main: Fischer, S. 15-90 entnommen.

Dwork, D. (1991). Children with a Star: Jewish Youth in Nazi Europe. New Haven: Yale University Press.

Ferenczi, S. (1908). Psychoanalyse und Pädagogik. Bausteine zur Psychoanalyse. Arbeiten aus den Jahren 1908-1933. Bern, Stuttgart und Wien: Verlag Hans Huber, Bd. 3, S. 9-22, 3. Auflage: 1984.

Freud, S. (1910d). Die zukünftigen Chancen der psychoanalytischen Therapie. GW 8: 104-115.

Freud (1916-1917a [1915-17]). Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. GW 11.

Freud, S. (1919a [1918]). Wege der psychoanalytischen Therapie. GW 12:183-194.

Freud, S. (1933a [1932]). Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. GW 15.

Giampieri-Deutsch, P. (1995). Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses anhand der Periodisierung seiner Schriften. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10/3: 259-291.

Giampieri-Deutsch (2017). Die Rückkehrerin Hedda Eppel (1919-2004): ihr Beitrag zur Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und zur internationalen Psychoanalyse. In Return from Exile - Rückkehr aus dem Exil: Exiles, Returnees and their Impact in the Humanities and Social Sciences, hg. W. Zacharasiewicz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 363-373.

Giampieri-Deutsch, P. (2018). Zu den Ursprüngen der Frage der Voraussage in der Psychoanalyse in Wien und zu ihrer Fortsetzung in der Emigration. In Strukturen und Netzwerke – Medizin und Wissenschaft in Wien, 1848-1955, hg. D. Angetter, B. Nemec, H. Posch, Ch. Druml, P. Wendling. Göttingen und Wien: V & R unipress und Vienna University Press, S. 763-785.

Giampieri-Deutsch, P., Hg. (2020). Freuds dynamisches Strukturmodell des Mentalen im 21. Jahrhundert. Sigmund Freuds Werke. Wiener Interdisziplinäre Kommentare. Bd. IV, hg., mit einer Einführung versehen und kommentiert von P. Giampieri-Deutsch. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, V & R unipress und Vienna University Press.

Giampieri-Deutsch, P. (2020). Die Relevanz der Wissenschaftsgeschichte für die Wissenschaftsphilosophie und ihre Wechselwirkungen am Beispiel der Psychoanalyse und ihrer Forschung. In Wozu Wissenschaftsgeschichte? Ziele und Wege, ed. G. Brasseur. Reihe: Forschung und Gesellschaft, Bd. 16. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 39- 55.

Kushner, T. (1994). The Holocaust and the Liberal Imagination. A Social and Cultural History. Oxford: Blackwell.

Sandler, J., Holder, A. und Dare, C. (2003 [1997]). Freud’s Models of the Mind. An Introduction. London: Karnac Books (dt. Ü. Freuds Modelle der Seele. Eine Einführung. Gießen: Psychosozial-Verlag).

Sandler, J., Dare, C. und Holder, A. (1991 [1971]). The Patient and the Analyst. The Basis oft he Psychoanalytic Process. London: George Allen and Unwin. (dt. Ü. Die Grundbegriffe der psychoanalytischen Therapie. Stuttgart: Klett-Cotta).

Shapira, M. (2015 [2013]). The War Inside. Psychoanalysis, Total War, and the Making of the Democratic Self in Postwar Britain. Cambridge: Cambridge University Press.

Stargardt, N. (2005). Witnesses of War: Children’s Lives under the Nazis. London: Jonathan Cape.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

EC691-PaP1

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18