Universität Wien

190119 PS BM 17 Beratung, Diagnostik, Rehabilitation und Therapie (2016W)

Zur Überrepräsentanz von MigrantInnen und ethnischen Minderheiten unter SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

gute Englischkenntnisse erwünscht
Die SPL empfiehlt als Grundlage für den Besuch von weiteren Proseminaren den erfolgreichen Abschluss des Bm1-Proseminars.
Die in Bm1 erworbenen Kompetenzen werden in den nachfolgenden Proseminaren vorausgesetzt.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die SPL empfiehlt als Grundlage für den Besuch von weiteren Proseminaren den erfolgreichen Abschluss des Bm1-Proseminars.
Die in Bm1 erworbenen Kompetenzen werden in den nachfolgenden Proseminaren vorausgesetzt.

Achtung: Ersatztermin für 15.12. ist am 19.01.2017
Ort: Oskar Morgensternplatz 1, 2. Stock, HS 15 !

Donnerstag 06.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Donnerstag 20.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Donnerstag 03.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Donnerstag 17.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Donnerstag 01.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Donnerstag 12.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Donnerstag 19.01. 09:45 - 13:00 Hörsaal 15 Oskar-Morgenstern-Platz 1 2.Stock
Donnerstag 26.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Gemäß § 8 Schulpflichtgesetz 1985 darf die Feststellung eines Sonderpädagogischen Förderbedarfs (SPF) an österreichischen Schulen nur dann erfolgen, wenn eine physische oder psychische Behinderung vorliegt. "Ungenügende Schulleistungen ohne das Bestimmungsmerkmal der Behinderung begründen keinen sonderpädagogischen Förderbedarf!" (BMUKK 2008) Diesem Grundsatz widersprechen Ergebnisse verschiedener Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass die Feststellung eines SPF auch dann erfolgt, wenn SchülerInnen, die keine physische oder psychische Behinderung haben, dem Regelunterricht ohne gesonderte Förderung nicht folgen können. Auch die Überrepräsentanz von SchülerInnen mit Migrationshintergrund oder von ethnischen Minderheiten an Sonderschulen in verschiedenen anderen Ländern legt den Schluss nahe, dass diese weniger auf einen höheren Anteil an Behinderungen bzw. Schädigungen, die organisch verursacht sind (kausaler Behinderungsbegriff) zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf Lernschwierigkeiten aufgrund sozialer, kultureller und sprachlicher Benachteiligungen (funktionaler Behinderungsbegriff), welche in dieser SchülerInnenpopulation gehäuft auftreten.
Das Seminar setzt sich inhaltlich mit diesen Problemstellungen auseinander und geht der Frage nach, welche Herausforderungen für Beratung und Diagnostik sich angesichts der Ungleichheiten bei der Zuweisung zu sonderpädagogischen Maßnahmen stellen. Vor dem Hintergrund empirischer Ergebnisse werden die Begriffe Behinderung und Benachteiligung anhand sozialer und kulturwissenschaftlicher Modelle von Behinderung, gängiger Kategorisierungen und Klassifikationsschemata (OECD 2007; WHO/ICF 2005; UNESCO/ISCED 1997) sowie inklusiver Zugänge zur Schulentwicklung (UNESCO Salamanca Erklärung, Index for Inclusion) diskutiert.
Themenschwerpunkte
1. MigrantInnen und ethnische Minderheiten mit SPF in Österreich und der Schweiz
2. MigrantInnen und ethnische Minderheiten mit SPF in Deutschland und Skandinavien
3. Roma mit SPF/SEN in Mittel- und Osteuropa
4. MigrantInnen und ethnische Minderheiten mit SEN im UK
5. MigrantInnen und ethnische Minderheiten mit SEN in den USA

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung! Textrecherche und aufbereitung,
Gruppenreferat; Handout - 2 Seiten pro Gruppe 5 Kurzzusammenfassungen (je 1
Seite pro TN) und Erstellung von jeweils 2 Diskussionsfragen
Diskussionsteilnahme; Erstellung der Forschungsfrage und des Konzepts für eine
wiss. Arbeit; Proseminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheitspflicht, wissenschaftliche Recherche, Textpräsentation, positive Proseminararbeit

Prüfungsstoff

Arbeitsaufgaben: a) Literaturrecherche und aufbereitung zum gewählten
Themenschwerpunkt b) Gruppenpräsentation, Handout - 2 Seiten pro Gruppe c)
5 Kurzzusammenfassungen und Erstellung von jeweils 2 Diskussionsfragen (1
Seite pro TeilnehmerIn/Einheit) d) Entwicklung einer Forschungsfrage und eines
Konzepts für eine wiss. Arbeit (Zusendung per E-Mail bis 1.5.2016) e)
Proseminararbeit (Abgabe einer ausgedruckten sowie einer
per E-Mail zugesandten Fassung; Abgabetermin 30.6. 2016 f) Mitarbeit (bei
Fehlen von mehr als 3 SE-Einheiten a 1,5h erfolgt negative Beurteilung)

Literatur

Basisliteratur: Berhanu, G. (2008). Ethnic minority pupils in Swedish schools:
Some trends in overrepresentation of minority pupils in special educational
programs. International Journal of Special Education, 23(3), 17-29. Dyson, A.
and Gallannaugh, F. (2008) Disproportionality in special needs education in
England, Journal of Special Education , USA, Vol.42(1), 36-46 Harry, B. (2007):
The Disproportionate Placement of Ethnic Minorities in Special Education. In:
Florian, Lani (Ed.) The SAGE handbook of special education. London et al., 67-
84 Feyerer, E. (2009) Qualität in der Sonderpädagogik: Rahmenbedingungen für
eine verbesserte Erziehung, Bildung und Unterrichtung von Schüler/inne/n mit
sonderpädagogischem Förderbedarf. In: Specht, W. (Hrsg.): Nationaler
Bildungsbericht Österreich 2009. Band 2: Fokussierte Analysen
bildungspolitischer Schwerpunktthemen. Graz, Leykam, 73 97
https://www.bifie.at/buch/1024/4 Luciak, M. (2009) Behinderung oder
Benachteiligung? SchülerInnen mit Migrationshintergrund und ethnische
Minderheiten mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Österreich. SWS
Rundschau 49, Nr. 3, S.369-390 http://www.swsrundschau.
at/html/archiv_heft.php?id=58 Luciak, M. (2008) Roma in
Sonderschulen eine Herausforderung für die Heilpädagogik Mittel- und
Osteuropas. In: Biewer, G./Luciak, M./Schwinge, M. (Hrsg.) Begegnung und
Differenz: Menschen - Länder - Kulturen. Beiträge zur Heil- und
Sonderpädagogik. Julius Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn, S.33-60 Lanfranchi, A.; Jenny, G. (2005) Prozesse der Zuweisung von Kindern mit Problemen zu
sonderpädagogischen Massnahmen. In Kurt Häfeli und Peter Walther-Müller
(Hrsg.). Das Wachstum des sonderpädagogischen Angebots im interkantonalen
Vergleich. Luzern: Edition Schweizerische Zentralstelle für Heilpädagogik,
2005, S. 217-278

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 17

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37