Universität Wien

190125 SE Theorie und Praxis des Erziehens und Beratens (2012S)

Gender- und Diversitätsmanagement in Schule und Unterricht

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Durchgehende Anwesenheit ist unbedingt erforderlich!

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 13.03. 09:00 - 11:30 (Großer Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
Dienstag 20.03. 09:00 - 16:00 (Großer Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
Dienstag 27.03. 09:00 - 16:00 (Großer Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
Dienstag 24.04. 09:00 - 16:00 (Großer Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Gender ist eine von vielen unterschiedlichen Ausprägungen von sozialer Vielfalt (oder Diversität) - neben z.B. ethnischer oder kultureller Zugehörigkeit, physischen Fähigkeiten, Alter, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung oder Freizeitverhalten. Gender- und Diversitäts-Management zielt darauf ab, diese und weitere Unterschiede wahrzunehmen und zur Weiterentwicklung von Gesellschaft und Organisationen zu nutzen. Die bewusste Wahrnehmung sozialer Unterschiede und das bewusste Nutzen von Heterogenität fördern Chancengleichheit und die kreativen Fähigkeiten aller.

Die Ursprünge der Gender- & Diversity-Ansätze liegen in den USA und gehen bis in die 1930er Jahre zurück. Im Laufe der 1990er Jahre wurde Managing Diversity in der EU rezipiert. In der Folge entstanden die europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien, die auch für Bildungsorganisationen verpflichtend sind.

In der im deutschsprachigen Raum beginnenden öffentlichen Rezeption von "Managing Diversity" wird vor allem der betriebswirtschaftliche und ökonomische Nutzen wahrgenommen (und teilweise kritisiert). Dabei hat Diversitätsmanagement viel mehr zu bieten - auch und gerade für sog. Non-Profit-Organisationen.

Diversitäts-Management als Qualitätskriterium für eine "Gute Schule" kann:

" allen Lernenden ein erfolgreiches Lernen ermöglichen durch Berücksichtigung von sozialisationsbedingt unterschiedlichen Vorerfahrungen und durch die Analyse von Rahmenbedingungen und Strukturen, die Differenzen erst hervorbringen,

" die persönlichen Potentiale, Begabungen und Humanressourcen aller Lernenden und Lehrenden in unterschiedlichsten Bereichen wertschätzen, z.B: von MigrantInnen (Sprachkenntnisse, soziale Kompetenzen im Zusammenhang mit Leben in unterschiedlichen Kulturen,...),

" die Zielgruppenorientierung im Unterricht unterstützen,

" Teamfähigkeit, Toleranz und Wertschätzung erhöhen,

" strukturelle Gewalt vermindern.

Inhalt:

" Gender + Diversity + Diversity-Management: Begriffsklärungen, Geschichte und aktuelle "Anwendungen"

" Methoden zur Wahrnehmung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten bei SchülerInnen, bei LehrerInnen, in der Organisation: "4 Layers of Diversity", "Theory of Difference", diverse Übungen zum Perspektivenwechsel, Analysefragen,...

" diversitygerechte Konzepte für den Unterricht

" Nutzen und Anwendbarkeit von Diversity-Management für die Schule bzw. für den Unterricht

" Ähnlichkeiten und Unterschiede zu pädagogischen Konzepten wie Interkulturelle Pädagogik, Geschlechtssensible Pädagogik, Integrationspädagogik,...

in der LV dargestellte wissenschaftliche Positionen:

Grundzüge von Gender & Diversity Management Theorien, feminist theory, gender studies und kritischer Männerforschung, Interkulturelle Theorien, Systemtheorie, Koedukationskritische Forschungen, Organisationstheorien

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

aktive Mitarbeit, schriftliche Bearbeitung eines gewählten Themas, Präsentation im Plenum

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziele: Das Seminar vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten auf der
" Wissensebene (Gender- und Diversity-Theorien),
" Wahrnehmungsebene (Erkennen von Diskriminierung, Diskriminierungsformen und Diversity-Potentialen),
" Einstellungsebene (Reflektieren von persönlichen und gesellschaftlichen Normen, Werten und Haltungen),
" Handlungsebene (Handlungskompetenz zum Umsetzen von Wissen und Einstellungen; Tools, Methoden und Strategien für einen erfolgreichen Umgang mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten im Unterrichtsalltag)

Das Seminar bietet Möglichkeiten zur Auseinandersetzung
" mit den eigenen Diversitäten innerhalb der Person,
" mit den Diversitäten innerhalb der Seminar-Gruppe,
" in der Reflexion der Diversitäten, die in Schulklassen, in Organisationen vorhanden sind und relevant sein könnten.

Prüfungsstoff

theoriefundiert - empiriebezogen - selbstreflexiv - handlungsorientiert
Plenarvortrag, Kleingruppenarbeiten, Einzelarbeit
Übungen zur Selbstreflexion
Arbeit mit Texten

Literatur

Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. Hg.: DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. 2005
Erler, Ingolf (Hg.): Keine Chance für Lisa Simpson? Soziale Ungleichheit im Bildungssystem. Mandelbaum, Wien 2009
Hartmann, Jutta: vielfältige Lebensweisen. Dynamisierung in der Triade Geschlecht-Sexualität-Lebenform. Kritisch-dekonstruktive Perspektiven für die Pädagogik. Opladen 2002
Hartmann, Jutta (Hgin.): Grenzverwischungen. Vielfältige Lebensweisen im Gender-, Sexulaitäts- und Generationendiskurs. Innsbruck 2004
Markom, Christa/ Weinhäupl, Heidi: Die Anderen im Schulbuch. Rassismen, Exotismen, Sexismen und Orientalismus im österreichischen Schulbuch. Wien 2007
Mörth, Anita / Hey, Barbara / Koordinationststelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung der Universität Graz (Hg.): geschlecht + didaktik. Graz 2010
Pointner, Angela: Schule zwischen Vielfalt und Norm(ali)ierung. Eine themenzentrierte Diskursanalyse von Grundschulbüchern aus der Perspektive der Pädagogik vielfältiger Lebensweisen. DA Universität Innsbruck, Innsbruck 2006
Timmermanns, Stefan/ Tuider, Elisabeth: Sexualpädagogik der Vielfalt. Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit. Juventa, Weinheim/ München 2008
Unterrichtsprinzip "Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern". Informationen und Anregungen zur Umsetzung ab der 5. Schulstufe. Erstellt von EfEU. Hg.: BMUKK. Wien 2011


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37