190142 PS BM 5 Exemplarische Vertiefung bildungswissenschaftlicher Theorien (IP+SB) (2019S)

Die Pädagogik Maria Montessoris verknüpft reformpädagogisches Gedankengut mit Entwicklungsmaterialien, die bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in frühen Bildungsversuchen mit intellektuell beeinträchtigten Kindern entstanden sind. Die Ermöglichung individueller Entwicklungsprozesse des Kindes wie auch Anwendungsmöglichkeiten von Formen selbstbestimmten Lernens haben zu einer weiten Verbreitung von Elementen der Montessori-Pädagogik auch in öffentlichen Bildungseinrichtungen geführt. Die hochgradig individualisierende Methode führte dazu, dass der Ansatz seit den frühen 1970er Jahren als Methode für das Lernen in heterogenen Gruppen (z.B. in der Integrationspädagogik) eine besondere Verwendung fand.
Der in den USA entwickelte Ansatz des Universal Design for Learning (UDL) besteht in der Anwendung von Prinzipien universellen Designs auf den Bildungssektor mit dem Ziel des Abbaus von Barrieren. Ursprünglich entstanden als Methode zur Inklusion von Kindern mit Behinderungen in der Schule, ist UDL mittlerweile ein Ansatz zur Gestaltung von Lernprozessen in heterogenen Gruppen für Kinder und Jugendliche mit den unterschiedlichsten Lernvoraussetzungen.
Das Seminar setzt sich mit Texten zur Montessori-Pädagogik und zum Universal Design for Learning auseinander und vergleicht die unterschiedlichen Zugänge. Da Materialien und Literatur zu UDL bislang kaum in deutscher Sprache vorliegen, werden in der Seminargruppe auch Texte aus dem Englischen in die deutsche Sprache übertragen. Dabei handelt es sich neben wissenschaftlichen Texten primär um Handlungsanweisungen zur Umsetzung der Methode und um Falldarstellungen.
Studierende übertragen in Kleingruppen einen englischsprachigen Text zur Umsetzung von UDL ins Deutsche und arbeiten in einer Proseminararbeit Gemeinsamkeiten und Unterschiede von UDL zu den methodischen Prinzipien der Montessori-Pädagogik heraus, unter Bezugnahme auf die übertragenen Texte. Für die Übersetzung darf als Ausgang eine elektronische Übersetzungshilfe verwendet werden, so dass diese Tätigkeit auch ohne elaborierte Sprachkompetenzen im Englischen möglich ist. Die enthaltenen Fachbegriffe werden anhand von Diskussionen im Seminar festgelegt und vereinheitlicht.