Universität Wien

190147 SE Theorie und Praxis des Erziehens und Beratens (2010W)

Kollektive Erinnerungsarbeit zum Lernen in der Schule

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 06.10. 18:00 - 19:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Samstag 09.10. 12:00 - 19:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Sonntag 10.10. 10:00 - 15:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Samstag 15.01. 12:00 - 19:00 (Großer Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
Sonntag 16.01. 12:00 - 17:00 (Großer Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt der Lehrveranstaltung ist es, die Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit in einem praktischen Durchlaufen eines Forschungsprozesses kennen zu lernen und dann zu reflektieren.

Thema der Forschung ist das "Lernen in der Schule", das ja als die zentrale Aufgabe der Schule gilt. Als SchülerInnen haben alle Studierenden Erfahrungen mit den Lernprozessen im Schulkontext gemacht. Wie stellen sich diese in der Erinnerung dar? Welche Bedingungen haben erfolgreiche Lernprozesse befördert, was war hinderlich? Welche Emotionen haben das Lernen begleitet, welche Personen waren involviert? Das ist ein paar der Forschungsfragen, weitere entwickeln die Studierenden selbst.

Hypothesen zum Lernen in der Schule werden gebildet und Zusammenhänge mit Lerntheorien hergestellt werden.

In ihrem Forschungsprozess wenden die Studierenden unter Anleitung die Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit an. Inhaltlich sollen Erkenntnisse dieser Forschung ihre eigene zukünftige Arbeit als LehrerIn bereichern und ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Die Methode wird vielfältig in der Erwachsenenbildung verwendet. Besonders die Anwendungen im Bereich der LehrerInnenfortbildung werden diskutiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Selbstverfasste "Geschichte", nach den Kriterien der Kollektiven Erinnerungsarbeit, als Forschungsmaterial
- Seminararbeit (Gruppenarbeit), Bearbeitung der "Geschichten" und Forschungsergebnisse
- Präsentation der Forschungsergebnisse (Gruppenpräsentation)
- Aktive Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe
- Durchgängige und aktive Anwesenheit bei den Seminarterminen

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die StudentInnen mit der Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit in einem gemeinsamen Forschungsprozess vertraut zu machen. Diese Methode ist von Frigga Haug u.a. entwickelt worden und die Ergebnisse von Forschungen mit der Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit sind in mehreren Büchern dieser Wissenschaftlerin beschrieben worden.

Episoden aus der Erinnerung der StudentInnen ("Geschichten") dienen als Ausgangspunkt, um Muster von Vergesellschaftung sichtbar zu machen und damit in der Folge die Handlungsfähigkeit zu erweitern. Die StudentInnen bearbeiten die "Geschichten" in Arbeitsgruppen (dem Kollektiv), in denen sie sowohl ForscherInnen als auch Beforschte sind.
Ziel des Forschungsprozesses ist es durch Erkenntnisse auch die eigene Handlungsfähigkeit zu erweitern - in diesem Fall zum Thema des "Lernens in der Schule". Durch ihre eigenen Erfahrungen im Schulkontext haben alle Studierenden bereits Annahmen darüber, wie Lernen in der Schule funktioniert. Die Methode der Kollekiven Erinnerungsarbeit hilft, sich dieser eigenen Erfahrungen und Annahmen bewusster zu werden. Dies ist besonders wichtig, da die Studierenden in ihrem zukünftigen Beruf als LehrerInnen und PädagogInnen Lernprozesse gestalten werden. Ein Ziel der Lehrveranstaltung ist es, dass die StudentInnen ihre eigenen Handlungsoptionen als zukünftige GestalterInnen von Lernprozessen erweitern.

Die Kollektive Erinnerungsarbeit bietet den Studierenden auch eine Methode, die sie später selbst als LehrerInnen anwenden können, um ihre Erfahrungen besser reflektieren zu können.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung folgt dem Modell des Lernens durch Erfahrung. Die StudentInnen lernen die Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit kennen, indem sie sie in einem gemeinsamen Prozess durchlaufen und dann reflektieren und evaluieren.

Es hat sich in den vielen Jahren der Lehrveranstaltung bewährt, diese geblockt durchzuführen, da nur so die nötige Dichte und Intensität entsteht, die für diese Methode notwendig ist.

Die StudentInnen werden zunächst die theoretischen Grundannahmen der Methode, Beispiele der Anwendung und Forschungsergebnisse kennen lernen. Zwischen den Blockterminen bearbeiten die StudentInnen in ihren Arbeitsgruppen eigenständig, aber unter Supervision, ihre "Geschichten", wenden also den vorher theoretisch beschriebenen Forschungsprozess unmittelbar an.
In einem Abschlussblock präsentieren die Arbeitsgruppen ihre Forschungsergebnisse, evaluieren den Forschungsprozess und lernen, den Bezug zwischen ihren Ergebnissen und wichtigen Theorien der Lernforschung herzustellen.

Die Seminargestaltung folgt den Prinzipien des Lernens von Erwachsenen.

Da das Thema der Gestaltung von Lernprozessen zentral in diesem Seminar ist, wird auch die Seminargestaltung selbst immer wieder reflektiert werden, also etwa der Aufbau, die verwendeten Methoden und die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden. Übertragbarkeit dieser Erfahrungen auf den schulischen Kontext werden diskutiert werden und weitere Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt werden.

Literatur

Zum Thema Kollektive Erinnerungsarbeit:

Haug, Frigga (Hg), 1990: Erinnerungsarbeit. Argument Verlag Hamburg

Haug, Frigga, 1999: Vorlesungen zur Einführung in die Erinnerungsarbeit. Argument Verlag Hamburg

Haug, Frigga, 2003: Lernverhältnisse. Selbstbewegungen und Selbstblockierungen. Argument Verlag Hamburg


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37