190180 SE 5.8.4 Hinter den Spiegeln (2009W)
Subjektivität und blinde Flecken im Zeitalter visueller Kodierungen
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 14.09.2009 10:00 bis Mo 21.09.2009 10:00
- Anmeldung von Di 22.09.2009 10:00 bis Mo 28.09.2009 10:00
- Anmeldung von Di 29.09.2009 10:00 bis Do 01.10.2009 12:00
- Abmeldung bis Sa 17.10.2009 12:00
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Montag 12.10. 19:00 - 20:30 (Großer Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
- Montag 16.11. 17:00 - 20:00 (Kleiner Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
- Montag 30.11. 17:00 - 20:00 (Erkerzimmer, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
- Montag 07.12. 17:00 - 20:00 (Erkerzimmer, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
- Montag 14.12. 17:00 - 20:00 (Erkerzimmer, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
- Montag 11.01. 17:00 - 20:00 (Kleiner Seminarraum, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
- Montag 25.01. 17:00 - 20:00 (Erkerzimmer, Garnisongasse 3/2. Stock, 1090 Wien)
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
In Anschluss an das Seminar im SS 09 soll das Spannungsfeld bildlicher und sprachlicher Repräsentationsformen der Gegenwart samt deren theoretischen Formationen um eine "Problemzone" erweitert werden. Diese problematische "Ergänzung" handelt vom Subjekt und seinem Blick - dem Schautrieb als einem zentralen Bereich unbewusster Phantasien. In der Tradition der strukturalen Psychoanalyse nach Jacques Lacan tritt der Blick bereits als eines der ersten vier Partialobjekte (neben Brust, Stimme und Faeces) auf, in weiterer Folge prägte Lacans Konzept die postmoderne Filmtheorie nachhaltig. Der Blick steht dabei für das Konzept einer unbewussten Triebdynamik und unterscheidet sich vom bewussten Akt des Sehens diametral, insofern er den "Anderen" ins Spiel bringt, der mich von einem mir "unsichtbaren" (unbewussten) Ort her anblickt, mich gewissermaßen " in den Blick nimmt" und somit eine Schnittstelle zwischen Subjektivität und Alterität eröffnet.Inwieweit solche Überlegungen den Bereich bloßer philosophischer Spekulationen übersteigen und sehr wohl reale Implikationen tragen, zeigen gewisse Formen des Aberglaubens in verschiedenen Kulturen, welche einen "bösen Blick" als Unheilsbringer fürchten und sich diesem gegenüber mittels diverser Riten und Amulette zu wappnen suchen. Auch die Vorstellung eines Verlusts der Seele durch den Akt der Fotographie gehört in dieses Register und schließlich gilt es auch heute noch in unserer aufgeklärten westlichen Kultur wenigstens als unhöflich, einen Menschen über einen längen Zeitraum, ohne ersichtlichen Grund, anzustarren. Blicke sind somit ihrem Wesen nach irritierend und rätselhaft.Weiters stellen Regulierungsverfahren jener Blickökonomie diese unmittelbar in einen politischen Kontext. Nicht von ungefähr ist das Auge im Dreieck eine der klassischen bildlichen Repräsentationen Gottes - Gott ist jener, der alles sieht, ein sich niemals schließendes Auge. Michel Foucault entwickelte schließlich am Beispiel des Benthamschen Panopticums, das Paradigma moderner Disziplinargesellschaften, womit er die Ordnungsstruktur der Diskurse in der Struktur einer optischen Maschine dachte. Der Zusammenhang zwischen Blicken und Herrschen lässt sich auf vielerlei Ebenen zeigen, so hat etwa die feministische Theorie auf den Zusammenhang der Zentralperspektive in der Malerei und patriarchalen Herrschaftsformen hingewiesen. Letztlich zeigt uns ein immer stärker mittels technologischer Blickapparaturen überwachter öffentlicher Raum, wie sehr wir gegenwärtig einer Zeit der Bildermacht und ihrer "heimlichen" Blickpunkte unterliegen und damit dem Phantasma, dass wer alles sieht auch alles erblickt. Doch um mit Lacan zu sprechen: "Es gibt jenseits des Scheins zwar kein Ding an sich, aber den Blick."Diese Randzonen des Sichtbaren und des Blickhaften an der Schnittstelle von Subjekt, Trieb und Herrschaft werden den Rahmen des Seminars bilden. Überlegungen zur Bedeutung gegenwärtiger visueller Kodes zur Beschreibung von Subjektivität und Identität und daran angrenzender Problemzonen, sollen dabei zur Diskussion stehen.Das Seminar findet im Rahmen eines Lektüreseminars statt und erfordert von den TeilnehmerInnen sich mit einem umfangreichen, teilweise englischsprachigen Textkörper auseinanderzusetzen. Die Teilnahme an Referatsgruppen, sowie das Verfassen einer eigenständigen Seminararbeit sind für einen positiven Erfolg Voraussetzung.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
Literatur
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
5.8.4
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37