Universität Wien

190189 PS BM 12 Erziehung und Kultur (2015W)

Praxistheoretische Zugänge zu Wissen und Vielfalt.

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung muss am 9.1.2016 leider entfallen.
Ersatztermin: Freitag 22.01.2016, 16.00 - 21.00 Uhr, Seminarraum 7

  • Samstag 24.10. 10:00 - 16:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 31.10. 10:00 - 16:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 05.12. 10:00 - 16:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 12.12. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 16.01. 10:00 - 16:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 22.01. 16:00 - 21:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Kluft zwischen theoretischem Wissen über und praktischen Erfordernissen in Erziehungs- und Bildungsprozessen wird immer wieder thematisiert. In dieser Kritik wird überwiegend auf die Differenz zwischen praxisferner Theorie und komplexen Anforderungen in diesen Prozessen hingewiesen.

Hier setzt das Seminar ‚Erziehung und Kultur’ an, in dem ausschließlich praxistheoretische Reflexionen von Erziehungs- und Bildungsprozessen im Vordergrund stehen werden. Ziel ist es, Studierende zu befähigen, Erziehungs- und Bildungsprozesse, die sich aus aktuellen Herausforderungen der Erziehung und der Zugehörigkeit zu einer spezifischen Gruppe ergeben,bildungswissenschaftlich gestalten zu können. Dazu erwerben die Studierenden Strategien, mit denen sie diverse Wissensformen fundiert und bildungswissenschaftlich analysieren können. Auf der Grundlage empirisch-philosophisch Texte zur Wissensproduktion untersuchen wir, wie unterschiedliche Wissensformen entstehen, zirkuliert und adaptiert werden und fragen, wie konkrete Bildungssituationen in vielfältigen Kontexten verstanden und Wirklichkeitsalternativen und Handlungsräume aufgezeigt werden können.Ein weiteres, wesentliches Ziel ist der Erwerb von Strategien im Umgang mit theoretischen Texten. Wir werden Texte gemeinsam bearbeiten, untersuchen, wie man sich theoretische Texte effektiv und freudvoll erschließen kann und die herausgearbeiteten Ideen in der Bildungspraxis nutzen kann. Dabei sollen Hindernisse und Blockaden bei der Auseinandersetzung mit Theorien reflektiert und behoben, sowie Theorien als Erklärungsmodelle genutzt werden.
Da auch englischsprachige Literatur genutzt und diskutiert werden wird, sind die Unterrichtssprachen des Seminars Deutsch und Englisch.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Reflektierende Fragen:
Die Studierenden werden aufgefordert, zu jedem der Texte zwei bis drei reflektierende Fragen zu beantworten (Umfang: ein bis drei Seiten, 1.5 Zeilenabstand). Die Antworten auf die reflektierenden Fragen werden benotet. Die Benotungskriterien werden den Studierenden rechtzeitig transparent gemacht. Die Fragen zu drei Texten eigener Wahl brauchen nicht beantwortet zu werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Inhaltlich:
- Reflektion eigener und fachspezifischer
Perspektiven
- Kenntnisse über bildungswissenschaftlich relevante Methodologien und Theorien, u.a. situierten Lernens, Typologien von Unterrichtswissen und wissensphilosophische Ansätze
- Verbindung von Theorie und Praxis in ausgewählten Studien mit bildungswissenschaftlicher Bezugnahme
- Befähigung, das gelernte Wissen auf die Analyse konkreter Erziehungs- und Bildungssituationen anzuwenden
- Erkennen und Nutzen von Handlungsräumen in der Erziehung, die sich durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten identitätsstiftenden Gruppe ergeben

Methodisch:
- ausgebautes theoretisches und methodologisches Instrumentarium zur Untersuchung von Prozessen, Dynamiken und Zusammenhängen
- Bildungstheorien
- sicherer Umgang mit Hürden bei der Erschließung schwieriger Texte
- Kenntnis und Übung der Anforderungen beim wissenschaftlichen Schreiben

Prüfungsstoff

Die Studierenden werden vorbereitend für die drei monatlich aufeinander folgenden, zweitägigen Blockveranstaltungen praxistheoretische Literatur lesen. Zum besseren Verständnis der Texte werden texterschließende Fragen angeboten, die jedoch nur als Hilfestellung zu verstehen und nicht zwangsläufig zu beantworten sind. Verpflichtend müssen dagegen die reflektierenden Fragen zu den Texten beantworten werden (Umfang der Antworten pro Text ein bis drei A4 Seiten). Die Studierenden haben jedochdie Möglichkeit, die Fragen zu drei frei wählbaren Texten nicht zu beantworten.
Bei der Auswahl der Lehrmethoden waren folgende didaktischen Ziele leitend:

Praxisnahes wissenschaftliches Studium, Bezugnahme zur empirischen Bildungsforschung
- Diskutieren von Praxistheorien und ihrer
Anwendbarkeit an realem Datenmaterial
- Bezugnahme zur empirischen Erforschung
von Wissensprozessen in interkulturellem
Kontext

Hoher Anteil an Übungen, welche die Selbsttätigkeit der Studierenden erfordern
- Gruppenarbeit
- Peer-Assessment (Biggs und Tang 2007) bei
Gruppenarbeit und Visualisierungen

Übung der Darstellung komplexer Sachverhalte
- Visualisierung in Grafiken / Poster-Arbeit
- Darstellen von Zusammenhängen und
Dynamiken

Sicherheit in wissenschaftlichen Arbeitsmethoden
- angeleitete Auseinandersetzung mit
theoretischen Texten: fakultativ zu nutzende
texterschließende Fragen, welche als
Unterstützung bei der Lektüre
praxistheoretischer Texte genutzt werden
können
- Reflektion der Informationen in den Texten:
obligatorisch zu beantwortende reflektierende
Fragen
- Umfang: zwei bis drei Fragen pro Text,
die auf ein bis max. drei Seiten
beantwortet werden; drei Texte können
ausgelassen werden
- wissenschaftliches Schreiben: zeitnahes,
produktives und individuelles Feedback zu
schriftlichen Ausarbeitungen der Studierenden
- Mehrsprachigkeit: bei der Bearbeitung der
Texte ist die Kenntnis und Anwendung der
englischen Sprache gefordert

Literatur

Basisliteratur

Wissen in Erziehung und Kultur:
FLECK, Ludwig (1935/1980). Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv. Mit einer Einleitung herausgegeben von Lothar Schäfer und Thomas Schnelle. (1935. Basel: Benno Schwabe & Co.), Frankfurt/M. Suhrkamp.
NIEWÖHNER, Jörg (2012). Von der Wissenschaftstheorie zur Soziologie der Wissenschaft. In: Stefan Beck, Jörg Niewöhner, Estrid Sørensen (Hrsg.): Science and Technology Studies. Eine sozialanthropologische Einführung. Bielefeld Transcript.

Wissensräume:
LAVE, Jean, WENGER, Etienne (1991). Situated Learning. Legitimate Peripheral Participation. Cambridge Cambridge University Press
HACKING, Ian. The Looping Effects of the Human Kinds. In. Dan Sperber, David Premack, and Ann James Premack. Causal Cognition. A Multidisciplinary Debate. (A Fyssen Symposium). 1995: Oxford: Clarendon Press. Pp. 351-383.
BOWKER, Geoffrey C., STAR, Susan L. (2000). Sorting Things Out. London MIT Press.
SØRENSEN, Estrid (2009). The Materiality of Learning. Technology and Knowledge in Educational Practice. Cambridge Cambridge University Press, 2009.

Wirklichkeitsmöglichkeiten und Handlungsräume in Erziehung und Kultur:
LAW, John (2004): After Method. London Routledge, pp. 122 139.
VERRAN, Helen (2007). Metaphysics and Learning. Learning Inquiry 2007: 1: 31 39.
VERRAN, Helen (2001). Science and an African Logic. Chicago University of Chicago Press.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 12

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37