Universität Wien

190202 SE M6.2 Erz u Bildg b Beeinträchtigung d Sinne, d motorischen, kogn, sprachl u sozial-emot Entw (2010S)

Erinnern als integrativer Prozess - biografisches Arbeiten mit Personen mit Behinderung

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 16.04. 16:00 - 19:00 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
Samstag 17.04. 09:00 - 18:00 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
Freitag 28.05. 16:00 - 19:00 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
Samstag 29.05. 09:00 - 18:00 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien
Freitag 11.06. 16:00 - 19:00 Seminarraum STS, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/6. Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Lebensgeschichtliches Arbeiten in Theorie und Praxis unter besonderer Berücksichtigung der Personengruppe mit Lernschwierigkeiten und/oder geistiger Behinderung

In der Arbeit mit Personen mit Lernschwierigkeiten und/oder geistiger Behinderung erleben wir immer wieder Verhaltensweisen, die uns zumindest ungewöhnlich erscheinen.
Oft sind diese Biografien sehr weit von unserem Alltag entfernt. Nicht weil Lebensmöglichkeiten und Lebensformen unverständlich sind, sondern weil durch den sozialen Ausschluss gerade des so genannten "Harten Kerns" die Kommunikationsmöglichkeit zu uns abgerissen ist. Um diesen Kommunikationsprozess zu ermöglichen ist es unabdingbar, Personen mit Lernschwierigkeiten und/oder geistiger Behinderung nicht als Resultat ihrer Krankheit zu begreifen, sondern sie wieder in ihre Geschichte einzusetzen und damit die Isolation ein Stück weit aufzuheben.
Der (gemeinsame) Blick in die Vergangenheit ermöglicht es in der Gegenwart, als Prozess integrativ zu sein, um sich für die Zukunft erweiterte Handlungsspielräume eröffnen zu können.
Wenn Erinnern integrativ sein kann, dann heißt es vor allem, die Autonomie des/der anderen zu respektieren, die Würde und Verantwortung zu garantieren, und wenn nicht, diese herzustellen. Es bedeutet, die wahre Gestalt der Person zu begreifen und zu verstehen, Bedingungen der Isolation, des Ausschlusses zu kennen und in Folge, diese aufzuheben. Dies setzt neben der subjektiven Wahrheit ein Wissen über gesellschaftliche Strukturen voraus. Gleichzeitig ist eine Demokratisierung der Beziehung notwendig.
U.a. werden folgende Themen in der Lehrveranstaltung in Kleingruppen bearbeitet:
" Behinderung als soziales Konstrukt
" Das Dialogische Prinzip
" Methodenvielfalt
" Stammbaum
" Beschreiben - Verstehen - Interpretieren
" Macht und Gewalt
" Isolation
" Arbeit mit Krankenakten bzw. Dokumenten

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Arendt, Hannah: Macht und Gewalt. 1970
Basaglia, Franco (Hg.): Was ist Psychiatrie? 1981
Bik, Linde (Hgin): Adalgisa Conti. Im Irrenhaus. Sehr geehrter Herr Doktor Dies ist mein Leben. 1979
Buber, Martin: Das dialogische Prinzip. 1994
Crossley, Rosemary; McDonald Anne: Annie. Licht hinter Mauern. Die Geschichte der Befreiung eines behinderten Kindes. 1993
Ehrig, Heike: "Verminderte Heiratschancen" oder Perspektivengewinn? Lebensentwürfe und Lebenswirklichkeit körperbehinderter Frauen. 1996
Franz, Alexandra: Selbstbestimmt Leben mit persönlicher Assistenz. Eine alternative Lebensform behinderter Frauen. 2002
Jantzen, Wolfgang: Behindertenpädagogik. Band 1. Sozialwissenschaftliche und psychologische Grundlagen. 1987
Jantzen, Wolfgang; Lanwer-Koppelin, Willehad (Hg.): Diagnostik als Rehistorisierung. Methodologie und Praxis einer verstehenden Diagnostik am Beispiel schwer behinderter Menschen. 1996
Kaster-Bieker, Hedwig/Mayer, Anneliese: berühmt - beliebt - behindert. Außerordentliche Frauen im Porträt. 2001
Kreilinger, Barbara: 20 Jahre Leben in der Psychiatrie. Eine Frau erzählt - Erinnern als integrativer Prozess. 2002
Lerner, Gerda: Zukunft braucht Vergangenheit. Warum Geschichte uns angeht. 2002
Lurija, Alexander R. Romantische Wissenschaft. Forschung im Grenzbezirk von Seele und Gehirn.1993

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA 6.2b + 5.7.3

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37