Universität Wien

190240 SE M3 (AP1): Psychoanalytische Einzelfallstudien (2019S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anwesenheit beim ersten Termin unbedingt erforderlich.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Montag 9.45 - 11.15 Uhr wtl. von 11.3.2019 bis 24.6.2019
Ort: NIG HS 2G, Universitätsstraße 7, Stiege II, 2. Stock
Im SS 2019 wird die Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch montags ab dem 18.03.2019 nach Vereinbarung stattfinden.


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele: Die LV zielt darauf ab, in die Theorie, Technik und Praxis der psychoanalytischen Einzelfallstudie von Freud und den PionierInnen ausgehend bis zur Psychoanalyse der Gegenwart einzuführen.

Inhalte: Zur Annäherung an die Technik der Einzelfallstudie bilden Freuds Fallgeschichten den Ausgangspunkt. Zu Beginn kommt der exemplarischen Darstellung von Freuds Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose [Der Rattenmann] (Freud 1909d, S. 379-463) besonderes Augenmerk zu. Das Seminar vergleicht Freuds publizierte Falldarstellung mit seinen erst posthum veröffentlichten persönlichen Aufzeichnungen Originalnotizen zu einem Fall von Zwangsneurose [Der Rattenmann (1909d)] (Freud 1955a [1907-1908], S. 509-569). Anhand der einschlägigen Sekundärliteratur zum Rattenmann wird die Entwicklung des psychoanalytischen klinischen Instruments der Einzelfallstudie verfolgt und dessen Theorie, Technik und Praxis in der gegenwärtigen Psychoanalyse erläutert. Dabei kommen neben wissenschaftshistorischen auch wissenschaftsphilosophische Überlegungen zur Sprache und werden auf diese Weise zur Diskussion gestellt. Ein weiteres relevantes Ziel des Seminars ist es auch, sich mit dem Status der klinischen Methode der Einzelfallstudie im Bezugsrahmen des gegenwärtigen Standes der psychoanalytischen und psychodynamischen Forschung auseinanderzusetzen. Damit wird aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt, welche Formen der Psychotherapieforschung welchem Ziel dienen.

Methode: E-Learning (Moodle): ergänzende Materialien zum neuesten Forschungsstand werden während des Semesters laufend zur Verfügung gestellt. Das Seminar entfaltet sich anhand von Präsentationen multimedialer Impulsreferate. Die TeilnehmerInnen werden ermutigt, eigene multimediale Präsentationen vorzubereiten und sich an der Diskussion zu beteiligen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente LV: Der Zeugniserwerb erfolgt durch eine Präsentation (Impulsreferat) im Rahmen des Seminars.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen: Regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar über die Beteiligung an der Diskussion sowie eine gelungene Präsentation (Impulsreferat) im Rahmen des Seminars.

Beurteilungsmaßstab: Die Präsentation (Impulsreferat) fließt zu 70%, und die aktive Teilnahme an der Diskussion zu 30% in die Beurteilung ein. In der Sprechstunde können die TeilnehmerInnen ein Feedback über ihre laufende Leistung erhalten.

Prüfungsstoff

Prüfungsstoff: Ausgewählte Literatur zum Thema des Seminars.

Literatur

Literatur:
In der vorliegenden Literaturliste werden bei Sigmund Freud die Werke aus: Freud, S. Gesammelte Werke. Bde. 1-17. London: Imago Publishing 1940-52 (seit 1960: Frankfurt am Main: Fischer); Bd. 18 und Nachtragsbd. Frankfurt am Main: Fischer 1968 und 1987 entnommen. Die Jahresangaben seiner Publikationen werden nach der Bibliographie in: Meyer-Palmedo, I. und Fichtner, G., Hg. (1989). Freud-Bibliographie mit Werkkonkordanz. Frankfurt am Main: Fischer, S. 15-90 bestimmt.

Freud, S. (1909d). Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose [Der Rattenmann]. GW 7: 379-463.

Freud, S. (1955a [1907-1908]). Originalnotizen zu einem Fall von Zwangsneurose [Der Rattenmann (1909d)]. GW Nachtragsband: 509-569.

Edelson, M. (1983). Is testing psychoanalytic hypotheses in the psychoanalytic situation really impossible? Psychoanalytic Study of the Child 38: 61-109.

Edelson, M. (1986). Causal explanation in science and in psychoanalysis. Implications for writing a case study. Psychoanalytic Study of the Child 41: 89-127.

Grünbaum, A. (1993). The role of the case study method in the foundations of psychoanalysis: fundamental evidential defects of the theory of transference qua etiologic hypothesis. In Validation in the Clinical Theory of Psychoanalysis: A Study in the Philosophy of Psychoanalysis. Madison CT: International Universities Press, S. 110-168.

Leuzinger-Bohleber, M. (1995). Die Einzelfallstudie als psychoanalytisches Forschungsinstrument. Psyche. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen 49: 434-480.

Stroeken, H. (1985). Kapitel 5. Der Rattenmann. In Freud und seine Patienten. Frankfurt am Main: Fischer 1992, S. 78-100.

Kächele, H. und Thomä, H. (2006). Zur Stellung der Krankengeschichte in der klinisch-psychoanalytischen Forschung. In Psychoanalytische Therapie. Bd. 3: Forschung. Heidelberg: Springer Medizin, S. 75-119 (Version aus Kächele (2007), https://www.researchgate.net/publication/226795801_Zur_Stellung_der_Krankengeschichte_in_der_klinisch-psychoanalytischen_Forschung (abgerufen 06.02.2019).

Zetzel, E.R. (1966). 1965: Additional notes upon a case of obsessional neurosis: Freud 1909. International Journal of Psycho-Analysis 47: 123-129.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

EC192-M3(AP1)+M3(AP2)

Letzte Änderung: Do 21.02.2019 11:48