Universität Wien

190247 SE WM-M15 Beratung und Beratungsforschung (2017S)

Der pädagogische Blick auf das Kindeswohl im Kontext von Trennung und Scheidung - Neue Wege der pädagogischen Elternberatung im Zuge des Kindschafts-Namensrechts-Änderungsgesetzes 2013

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Am 10.3. 2017 muss die erste LV leider wegen Erkrankung der Lehrenden entfallen.
Ersatztermin: Freitag 23.06.2017, 9.45 - 13.00 Uhr SR 4

Freitag 10.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 17.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 24.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 31.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 05.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 19.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 02.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 23.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Begriff 'Kindeswohl' als zentrales verfahrensleitendes Prinzip im Kindschaftsrecht ist ein unbestimmter Rechtsbegriff, der ausgelegt, übersetzt und (am Einzelfall) konkretisiert werden muss. Was unter dem Wohl des Kindes zu verstehen ist oder diesem entspricht, ist notwendigerweise dem Wandel unterworfen und beschäftigt auch die (pädagogische) Scheidungsforschung, deren Entwicklung in den letzten rund 20 Jahren im Seminar vorgestellt wird. Ein entscheidender Paradigmenwechsel vollzog sich etwa in Bezug auf die Betrachtung elterlicher Konflikte: Konflikte und (im Hinblick auf die Entwicklungsbedingungen der Kinder ungünstige) Haltungen von Eltern werden nicht mehr als etwas Statisches und allenfalls durch die Zeit Veränderliches, sondern als ein Faktor begriffen, auf den aktiv Einfluss genommen werden kann. So kommt es zu einer immer differenzierteren Erforschung von Elternkonfliktdynamiken und zur Entwicklung spezialisierter Beratungskonzepte für von Trennung bzw. Scheidung betroffene Eltern.

In Österreich trug der Gesetzgeber dieser Entwicklung mit der Einführung zusätzlicher Instrumente zur Konfliktregelung und Fokussierung der Eltern auf die Bedürfnisse der Kinder im Kindschafts-Namensrechts-Änderungsgesetz 2013 Rechnung: Die verpflichtende Elternberatung für alle Eltern, die sich scheiden lassen wollen, sowie die Möglichkeit der 'verordneten' Erziehungsberatung bei hoch konflikthaften Eltern stellen neue Betätigungsfelder auch für PädagogInnen dar.

Die kritische Reflexion bereits bestehender Konzepte zur Beratung von Scheidungseltern sowie die Entwicklung von (Mindest-)Standards aus pädagogischer Sicht, stehen im Zentrum der Auseinandersetzung im Seminar.

- Einblick in den aktuellen interdisziplinären Diskurs über das Kindeswohl im Kontext von Trennung und Scheidung
- Befähigung zur Auseinandersetzung mit zentralen Begriffen im Spannungsfeld: Rechtswissenschaft Sozialwissenschaft Pädagogik (z.B. 'Obsorge')
- Erwerb von Kenntnissen über Konzepte der (pädagogischen) Beratung von Eltern, die von Trennung/ Scheidung betroffen sind
- Erwerb von Kompetenzen zur Analyse und kritischen Reflexion von Beratungskonzepten
- Erwerb von Kompetenzen zur Entwicklung von (Mindest-)Standards der Beratung von Scheidungseltern aus pädagogischer Sicht

Die Erarbeitung und Reflexion von Konzepten pädagogischer Beratung von Eltern, die von Trennung/ Scheidung betroffen sind, erfolgt ausgehend von Fallbeispielen aus der Beratung von (hoch konflikthaften) Eltern. Darauf aufbauend werden die Studierenden angeleitet, durch die Auswertung aktueller (empirischer) Forschungsliteratur, pädagogische (Mindest-)Standards zu entwickeln.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat + Kernaussagen + Referatszusammenfassung (oder Seminararbeit) sowie mündliche Prüfung in der letzten Einheit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Anwesenheit (max. Fehlzeit: 2 x 90 min)
Referat (oder Seminararbeit): 50 %
Mündliche Prüfung: 50%

Prüfungsstoff

Inhalte im Seminar, Texte, die als Referatsgrundlage dienen

Literatur

Basisliteratur:
Barth-Richtarz, J. (2012): Gemeinsame Elternschaft nach der Scheidung. Auswirkungen der gemeinsamen und alleinigen Obsorge für die Entwicklungsbedingungen der Kinder. Springer VS: Wiesbaden.
Barth-Richtarz, J. (2013): Gemeinsame Obsorge gegen den Willen eines Elternteils? In: Barth, P., Deixler-Hübner, A., Jelinek, G. (Hrsg.): Handbuch des neuen Kindschafts- und Namensrechts. Linde-Verlag, 143-163.
Barth-Richtarz, J. (2014): 'Sag' das dem Gericht!' Psychoanalytisch-pädagogische Perspektiven auf das Kindeswohl im Kontext von Trennung und Scheidung. In: Datler, W., Steinhard, K., Gstach, J., Ahrbeck, B. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik (2014) Psychosozial-Verlag: Gießen (in Druck).
Zitelmann. M. (2001): Kindeswohl und Kindeswille im Spannungsfeld von Recht und Pädagogik. Votum Verlag: Münster.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WM-M15

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37