Universität Wien

190271 SE M7.1 Bildung, Biographie und Lebensalter (2022S)

Biografische Selbstreflexion und pädagogische Handlungskompetenz

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Verpflichtende Teilnahme an der sogenannten Methodenwerkstatt am Freitag 01.07. und Samstag 02.07.2022 nach dem Prinzip "ganz oder gar nicht". Bitte richten Sie Ihre Termine daran aus.

  • Mittwoch 29.06. 15:00 - 19:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 30.06. 15:00 - 19:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 01.07. 09:45 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
    Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 02.07. 09:45 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die eigene Person stellt eine zentrale Instanz im pädagogischen Handeln dar. Hierbei spielt das Wissen um das eigene biografische Geworden sein wichtige Rolle und ist neben einem kritischen Gesellschaftsbezug ein wichtiger Aspekt pädagogischer Reflexivität. Diese Reflexivität kann durch unterschiedliche Methoden biografischer Selbstreflexion unterstützt werden, um den Zusammenhang zwischen eigener Geschichte und pädagogischem Handeln offenzulegen. Unter dem Motto 'Auf meinen Spuren' soll das Konzept der 'Biografischen Selbstreflexion' (Gudjons 2020) theoretisch eingeführt und praktisch im Rahmen einer Methodenwerkstatt durchgeführt werden. Ziel ist es anhand der Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie eine selbstreflexive und professionelle Handlungskompetenz zu fördern und hierbei eine verständnisvolle Haltung gegenüber dem eigenen Geworden sein und dem Geworden sein anderer zu schaffen.
Das Seminarkonzept legt neben dem Aspekt der Förderung der Handlungskompetenz im Sinne pädagogischer Professionalität zudem den Fokus auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit Aspekten der Professionalisierung in pädagogischen Kontexten und den Herausforderungen von pädagogischen Antinomien in Interaktionen. Im Kontext der biografischen Selbstreflexion sollen Handlungsweisen und -strategien, Rollenverständnisse sowie pädagogische Haltungen aufgedeckt werden, die durch die eigene Biografie geprägt wurden.
Neben der Lektüre und Diskussion der Grundlagentexte werden die Studierenden in einer Methodenwerkstatt Gelegenheit haben sich mit ihren eigenen Handlungsmustern (subjektiven Theorien) auseinanderzusetzen und diese zu reflektieren. Hierzu werden in der Großgruppe des Seminars und in Gruppen von maximal fünf Personen unterschiedliche Methoden der biografischen Selbstreflexion erprobt und diese im Anschluss in Bezug auf Umsetzungsmöglichkeiten in der pädagogischen Praxis reflektiert und diskutiert.

Perspektiven/Transfer: Für die erziehungswissenschaftliche Ausbildung von Studierenden und pädagogisch Tätigen bietet das Seminar eine optimale Möglichkeit des Theorie-Praxis Transfers. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und das Kennenlernen von Methoden tragen zu einer Erhöhung der Reflexionsfähigkeit bei und ermöglichen zudem die Anwendung biografischer Methoden in der eigenen Praxis. In diesem Zusammenhang ist die Veränderung zu einer neuen Lernkultur unter der Berücksichtigung eigener biografischer Anteile ein wichtiger Aspekt, der bei diesem Erkenntnisprozess berücksichtigt wird und nachhaltig auf die eigene pädagogische Praxis und Professionalisierung wirkt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Abschluss der Lehrveranstaltung durch eine schriftliche Seminararbeit im Umfang von 12-15 Seiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Verpflichtende Teilnahme an der sogenannten Methodenwerkstatt. Anfertigung und Abgabe der Proseminararbeit

Prüfungsstoff

Inhalte und praktische Erfahrungen im Seminarkontext.

Literatur

Dausien, B. & Thon, C. (2009): Gender. In: Andresen, S.; Casale, R.; Gabriel, T.; Horlacher, R.; Larcher Klee, S.; Oelkers, J. (Hrsg.): Handwörterbuch Erziehungswissenschaft. Weinheim u.a.: Beltz, S. 336-349.

Gudjons, H./Pieper, M./Wagener, B. (1986): Auf meinen Spuren. Das Entdecken der eigenen Lebensgeschichte. Vorschläge und Übungen für pädagogische Arbeit und Selbsterfahrung. Reinbek.

Gudjons, H./Wagener-Gudjons, B./Pieper, M./ (2008): Auf meinen Spuren. Übungen zur Biografiearbeit. Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn.

Graff, U. (2008): Gut zu wissen! Biografische Selbstreflexion und Genderkompetenz. In: Böllert, K. & Karsunky, S. (Hg.): Genderkompetenz in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden, S. 63-76.

Helsper, W. (2002): Lehrerprofessionalität als antinomische Handlungsstruktur. In: Kraul, M./Marotzki, W./Schwepp, C. (Hrsg.): Biographie und Profession. Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn, S. 64-102.

Lehmann, G., & Nieke, W.: (2000) Zum Kompetenz-Modell. Verfügbar unter: http://www.bildungsserver-mv.de/download/material/text-lehmann-nieke.pdf

Markowitsch, H. J. & Welzer, H. (2005): Das autobiografische Gedächtnis. Hirnorganische Grundlagen und biosoziale Entwicklung. Stuttgart, Klett-Cotta.

Prengel, A. (1993): Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in interkultureller, feministischer und integrativer Pädagogik. Leske und Budrich, Opladen.

Wahl, D. (2006): Lernumgebungen erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetentem Handeln. 2. Auflage. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Winheller, S. (2015): Biographische Selbstreflexion und Genderkompetenz - Ein Seminarkonzept für die universitäre Lehramtsausbildung zum Umgang mit geschlechterbedingter Heterogenität in der Schule. In: Annette Bartsch, Juliette Wedl (Hg.). Teaching Gender? Geschlecht in der Schule und im Fachunterricht. Bielefeld: Transcript Verlag, S. 461-487.

Winheller, S. (2017): (Gender-)Wissen Können Wollen: Geschlechterfokussierende Ansätze als Herausforderung für die Lehrer_innenbildung? Eine Frage der Konstruktion von Realität. In: Balzter, Nadine, Klenk, Florian Cristobal, Zitzelsberger, Olga (Hrsg.): Queering MINT. Impulse für eine dekonstruktive Lehrer_innenbildung. Opladen: Barbara Buderich, S. 197-211.

Winheller, S. (2021): „Heute werd‘ ich Bro genannt“ – Die Methode der biografischen Selbstreflexion als Ansatz für einen professionellen Umgang mit der eigenen Geschlechtsrolle in der pädagogischen Praxis. In: Junge*Junge 02/2021. Magazin der LAG Jungenarbeit NRW e.V., S. 6 - 9.

Winheller, S. (2021): Methode: Spannungsverhältnisse der pädagogischen Praxis. Reflexions-übung. In: Junge*Junge 02/2021. Magazin der LAG Jungenarbeit NRW e.V., S. 11.

Winheller, S. (2021): Methode: Geschlechterverhältnisse und Team-Konstellationen. Reflexionsübung. In: Junge*Junge 02/2021. Magazin der LAG Jungenarbeit NRW e.V., S. 22.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M7.1

Letzte Änderung: Mi 11.05.2022 12:49