Universität Wien

190348 VO Pflichtmodul: Vertiefung in psychoanalytische Theorie u. deren Relevanz f. verschiedene Disziplin (2009W)

Psychoanalyse und Ethik. Psychoanalyse der Ethik - Ethik der Psychoanalyse

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 13.10. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 20.10. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 27.10. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 03.11. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 10.11. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 17.11. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 24.11. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 01.12. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 15.12. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 12.01. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 19.01. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 26.01. 15:15 - 16:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Schon in seiner Schrift Das Interesse an der Psychoanalyse vom Jahre 1913 hatte Sigmund Freud den breiten trans- und interdisziplinären Ansatz der Psychoanalyse skizziert.
In seinen kulturtheoretischen Schriften entwickelt Freud eine Phylogenese der Normen und der Werte, die für die Ethik im Allgemeinen von Relevanz ist. Weiters ist Freuds Ontogenese der Normen und der Werte für die Entwicklungspsychologie bahnbrechend.
Freuds Position in der normativen Ethik, in der Wertethik und in der Metaethik wird in der VO rekonstruiert und geklärt, da sie in der bisherigen Literatur ein Desideratum bleibt. Obwohl erste Versuche schon früh starteten, begann die Tragweite Freuds Beitrages zur Ethik erst kürzlich verstanden zu werden (Giampieri-Deutsch 1999, 2006; Kitcher 2004).
Auch die verschiedenen Pathologien der Entwicklung der Normen und der Werte (u. a. verschiedene Pathologie des Über-Ich, Unfähigkeit sich schuldig zu fühlen, Unfähigkeit zu trauern, Störungen der Bindung oder der Affektregulation) mit den entsprechenden psychischen Störungen im Erwachsenenalter werden ausgeführt.
Die Ethik der psychoanalytischen Behandlung ist eine Berufsethik, die auf der psychoanalytischen Behandlungstechnik begründet ist und das ethische Verhalten der PsychoanalytikerIn durch Neutralität, Abstinenz und Vertraulichkeit definiert. In seinem Kapitel Theory, technique an ethics bemerkt Etchegoyen: It can even be said that ethics are a part of the technique, or, in another way, that what gives sense and coherence to the technical norms of psychoanalysis are its ethical roots. (Etchegoyen 1991)
So ist die Frage der psychoanalytischen Ethik nicht nur die technische Frage der Behandlung lege artis. Ausgehend von dieser Fragestellung eröffnet sich das Thema der Grenzüberschreitungen und -verletzungen in intersubjektiven Beziehungen im Allgemeinen (z. B. in der Erziehung, in der Ausbildung, in der klinischen und empirischen Forschung mit PatientInnen bzw. ProbandInnen) und es stellt sich die Frage nach ihren ethischen und psychopathologischen Folgen.
Als zentral erweist die Frage der Wahrnehmung und des Gebrauchs der Gegenübertragung: so werden in der VO differierende Auffassungen der Gegenübertragung ausgehend von Freud und Ferenczi präsentiert. Der Umgang mit dem Setting bes. bei agierenden PatientInnen oder bei Grenzsituationen wird auch mit Hilfe von Fallvignetten zur Diskussion gestellt.
Die Lehrveranstaltung wird als Vorlesung mit anschließender Diskussion (auch über Kasuistik) angeboten. Der Vorlesungskurs entfaltet sich anhand einer multimedialen Präsentation der Materialien, um eine bessere Verarbeitung und vertieftes Verständnis der interdisziplinären Materialien zu ermöglichen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Zeugnisse können durch Kolloquien oder schriftliche Arbeiten erworben werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Canestri, J. (2001). Feuerlärm: Überlegungen zur Übertragungsliebe. In Über Freuds Bemerkungen über die Übertragungsliebe, hg. E. Spector Person, A. Hagelin & P. Fonagy. Stuttgart: frommann-holzboog. S. 183-204.

Etchegoyen, R. H. (1991). The Fundamentals of Psychoanalytic Technique. London & New York: Karnac Books.

Freud, S. (1915a [1914]). Weitere Ratschläge zur Technik der Psychoanalyse (III). Bemerkungen über die Übertragungsliebe. GW 10: 306-321 [nachgedruckt in Über Freuds Bemerkungen über die Übertragungsliebe, hg. E. Spector Person, A. Hagelin & P. Fonagy. Stuttgart: frommann-holzboog. S. 29-40].

Freud., S. (1975). Schriften zur Behandlungstechnik. Studienausgabe. Ergänzungsband. Frankfurt am Main: Fischer.

Gabbard, G.O. & Lester, E. P. (2003 [1995]). Boundaries and Boundary Violations in Psychoanalysis. Washington & London: American Psychiatric Press.

Giampieri-Deutsch, P. (1999). Aggression und Normengenese. Zum ethischen Subjekt in der Psychoanalyse. Geschichte und Gegenwart 18/4, S. 147-164.

Giampieri-Deutsch, P. (2006). Ethik in der österreichischen Philosophie. In Geschichte der österreichischen Humanwissenschaften. Bd. 6.2: Philosophie und Religion: Gott, Sein und Sollen, hg. K. Acham (1998-). Wien: Passagen Verlag, S. 441-498.

Giampieri-Deutsch (1995). Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10: 259-291.

Kitcher, P. (2004). Die Metapsychologie der Moralpsychologie. Freud und die analytische Philosophie des Geistes. In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-Amerikanische Perspektiven, hg. P. Giampieri-Deutsch, Bd. 2. Stuttgart: Kohlhammer, S. 47-79.

Schilling, R. (2007). Das Handeln des Psychoanalytikers, die psychoanalytische Situation und die Frage der Ethik. In Entgleisungen in der Psychoanalyse. Berufsethische Probleme, hg. S. Zwettler-Otte. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

EC2

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37