Universität Wien

190349 SE BM 25 Bachelorarbeit II (2013W)

Kulturen des Wissens - Vom Umgang mit der im Denken repräsentierten Welt

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Das Seminar hat drei Phasen: Eine Phase des Einarbeitens anhand gemeinsamer Lektüre, die als Pflichtlektüre von allen termingerecht vorzubereiten ist, eine Phase der Präsentation der ersten Lektüreergebnisse in Vorbereitung der BA-Arbeit, eine Phase der Präsentation der Fragestellung und geplanten gedanklichen Ordnung der BA-Arbeit. Themen für die BA-Arbeit können aus Vorschlägen ausgewählt oder selbständig gesucht werden. Auf den Zusammenhang mit dem Seminarthema (und Anknüpfung an Pflichtlektüre) ist jedenfalls zu achten.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.10. 15:00 - 18:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Montag 21.10. 15:00 - 18:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Montag 04.11. 15:00 - 18:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Montag 18.11. 15:00 - 18:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Montag 02.12. 15:00 - 18:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Montag 16.12. 15:00 - 18:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
Montag 20.01. 15:00 - 18:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Eine der zentralen Aufgabe der Pädagogik ist, Menschen zu Wissen zu verhelfen. Unterricht und Schule sollen in Wissen einführen, Wissen überliefern, Heranwachsenden helfen, sich am und im Wissen zu orientieren (vgl. Ruhloff 2007, S.19). Die Frage nach „Kulturen des Wissens“ weist über den Raum pädagogischer Institutionen hinaus und thematisiert Wissen allgemein „in einem Bezugsfeld von sozialen Praktiken“ (Detel in Fried/Stolleis 2009, S.181). „Wissen tritt diesem Konzept zufolge stets in historisierter Form auf, und in der Geschichte menschlicher Kulturen lässt sich eine Pluralität von Wissenskulturen nachweisen.“ (ebd.) Aber auch dabei wird vorausgesetzt, dass Wissen jedenfalls über die Beliebigkeit alltäglicher Auffassungen und vermeintlicher Sicherheiten hinaus geht und „an Kriterien und Gründe gebunden“ (Schäfer/ Thompson 2011, S.9) ist. „Es soll wahr sein, sich in praktischen Zusammenhängen bewähren oder zur richtigen Handhabung von Problemen beitragen.“ (ebd.) D.h. Wissen kann deskriptiv oder praktisch sein. Diese vorläufige Umschreibung zieht eine Reihe von Folgefragen nach sich: Wie ist gültiges von bloß vermeintlichem Wissen zu trennen? Worauf wird in Fragen der Geltungsbegründung von Wissen rekurriert? Was wird als Quelle des Wissens akzeptiert? Das Konzept von „Wissenskulturen“ schließt ein, dass die anerkannten Selektionskriterien für die Auszeichnung des Wissens unter allen vorkommenden Überzeugungen historisch wandelbar sind (vgl. Bollmann 2001; Schneider 2013; Fried/Stolleis (Hg.) 2009). Bollmann (2001) zeigt für die Renaissance wie für die Gegenwart eine Pluralität von Wissensformen auf; Schneider (2013) zeigt am Beispiel des Enzyklopädischen Schreibens des 18.Jahrhunderts die Genese des „allgemeinen Wissens“.
In systematischer Hinsicht werden damit Fragen nach der Art des Wissens, nach möglicher Veränderung des Wissens (z.B. als Funktion der Inszenierung), nach der Evaluierbarkeit dieses Wissens (z.B. in Hinblick auf Zertifizierbarkeit), nach der theoretischen Beschreibbarkeit der Vermittlungsmodi, nach Fragen der Aneignung von Wissen, nach der Machtförmigkeit von Wissen, nach der Art und Ausweisbarkeit der Wissensformen, des Lernens (z.B. informelles Lernen) und der Erfahrung u.a.m. möglich.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Voraussetzung für positiven Abschluss:
- Termingerechte Vorbereitung der gem. Lektüre
- Bis zum jew. Präsentationstermin: ca. 3 Seiten zur geplanten Fragestellung und den ersten schon dazu studierten Quellen (per mail an: ines.maria.breinbauer@univie.ac.at)
- Bis 27.1.: 5 Seiten Exposé zur geplanten Forschungsfrage, anhand derer entschieden wird, ob überhaupt eine BA-Arbeit in Angriff genommen werden darf (per mail an: ines.maria.breinbauer@univie.ac.at). Rückmeldung dazu wird bis Mitte Februar gegeben (Hinweise für Gestaltung von Exposés siehe: Homepage des Arbeitsbereiches)
- BA-Arbeit im Umfang von 50.000 Z. bis 15.4.2014.
- Abschlussbesprechung (jedenfalls vor dem 30.6.)
- Arbeit im Tandems, d.h. nicht gem. Bearbeitung eines Themas, sondern wechselseitige Verantwortung für Gelingen der BA-Arbeit (Diskussion der Lektüre, des Exposés, Korrekturlesen u.a.)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Literatur (Auswahl):

BENNER, DIETRICH (2011): Wissensformen der Wissensgesellschaft. In: Edwin KEINER et al. (Hrsg.): Metamorphosen der Bildung: Historie- Empirie- Theorie. Klinkhardt, Bad Heilbrunn, S.29-42.

BIESTA, Gert: Welches Wissen ist am meisten wert? Zur Veränderung des öffentlichen Status von Wissenschaft und Wissen im Feld der Erziehung. In: Alfred Schäfer/ Christiane Thompson (Hrsg.): Wissen. Schöningh, Paderborn, S. 77- 97.

DETEL, Wolfgang: Wissenskulturen und universelle Rationalität. In: FRIED, Johannes/ STOLLEIS, Michael (Hg.): Wissenskulturen. Über die Erzeugung und Weitergabe von Wissen. Campus, Frankfurt/New York 2009, S. 181- 214. (Detel ist em.Prof. für Antike Philosophie in Frankfurt)

HÖHNE, Thomas (2011): Die Rationalität der Wissensvermittlung. Subjektivierungseffekte im Feld der Vermittlung. In: Schäfer, Alfred,/ Christiane Thompson (Hrsg.): Wissen. Schöningh, Paderborn, S. 99-122.

KEINER, Edwin (2003): Erziehungswissenschaft- disziplinäres Wissen um Nicht-Wissen? In: Helsper, W., Hörster, R, Kade, Jochen (Hrsg.): Ungewissheit. Pädagogische Felder im Modernisierungsprozess. Weilerswist, S.92-115.
KOCYBA, Hermann (2004): Wissen. In: Glossar der Gegenwart. BRÖCKLING, Ulrich / KRASSMANN, Susanne / LEMKE Thomas (Hrsg.): Glossar der Gegenwart. Edition Suhrkamp, Frankfurt. S. 390-396.

LIESNER, Andrea, WIMMER, Michael (2003): Der Umgang mit Ungewissheit. Denken und Handeln unter Kontingenzbedingungen. In: UNGEWISSHEIT (2003): Pädagogische Felder im Modernisierungsprozess. Hg. von Werner Helsper, Reinhard Hörster, Jochen Kade. Welbrück Wissenschaft, Weilersbrück, S. 23-49.
LYOTARD, Jean-François (1999[1979]): Das postmoderne Wissen. Ein Bericht.- Passagen Verlag, Wien.

MESSERSCHMIDT, Astrid (2007): Wessen Wissen? Postkoloniale Perspektiven auf Bildungsprozesse in globalisierten Zonen. In: PONGRATZ, Ludwig A. / REICHENBACH, Roland / WIMMER, Michael (Hrsg.): Bildung – Wissen – Kompetenz. Bielefeld, S. 155-168.

PONGRATZ, Ludwig A. / REICHENBACH, Roland / WIMMER, Michael (Hrsg.): Bildung - Wissen - Kompetenz.- Bielefeld. URL: (http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-16159/sammelband2006v1e.pdf).

RUHLOFF, Jörg: (2007): Schwund des Wissens in der Wissensgesellschaft? In: MÜLLER, Hans-Rüdiger/ STRAVORAVDIS, Wassilios (Hrsg.): Bildung im Horizont der Wissensgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, S. 19- 34.

SCHÄFER, Alfred/ THOMPSON, Christiane (2011): Wissen eine Einleitung. In: Alfred Schäfer/ Christiane Thompson (Hrsg.): Wissen. Schöningh, Paderborn, S. 7-33.

SCHNEIDER, Ulrich Johannes (2013): Die Erfindung des allgemeinen Wissens. Enzyklopädisches Schreiben im Zeitalter der Aufklärung. Akademie Verlag, Berlin.

UNGEWISSHEIT (2003): Pädagogische Felder im Modernisierungsprozess. Hg. von Werner Helsper, Reinhard Hörster, Jochen Kade. Welbrück Wissenschaft, Weilersbrück.

VAN DÜLMEN, Richard (Hrsg.) (2004) Die Macht des Wissens. Böhlau, Köln (742 S.)

VOGEL, Matthias, WINGERT, Lutz (Hrsg.) (2003): Wissen zwischen Entdeckung und Konstruktion. Erkenntnistheoretische Kontroversen. Suhrkamp, Frankfurt.

ZEITSCHRIFT FÜR ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT, Heft 2/2007: Themenheft: Umgang mit Wissen.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 25

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37