Universität Wien

190855 SE Gender- und Diversitäts-Management im Unterricht (2007S)

Zur Bedeutung von Gender- und Diversitäts-Management für Schule und Unterricht

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Beginn: 28. März 2007, 18.30 - 20.30 Uhr
Ort: Seminarraum 1, Parterre, FE LehrerInnenbildung und Professionalisierungsforschung (FeLP), 1090 Wien, Maria Theresien-Str. 3/18
weitere Termine: 2.05., 14.30-20.30; 9.05., 14.30-20.30; 6.06., 12.00-20.30 Uhr;

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Gender ist eine von vielen unterschiedlichen Ausprägungen von sozialer Vielfalt (oder Diversität) - neben z.B. ethnischer oder kultureller Zugehörigkeit, physischen Fähigkeiten, Alter, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung oder Freizeitverhalten. Gender- und Diversitäts-Management zielt darauf ab, diese und weitere Unterschiede wahrzunehmen und zur Weiterentwicklung von Gesellschaft und Organisation zu nutzen. Die bewusste Wahrnehmung sozialer Unterschiede und das bewusste Nutzen von Heterogenität fördern Chancengleichheit und die kreativen Fähigkeiten aller.

Gender- und Diversitäts-Management verhandelt Vielfalt und Unterschiede ebenso wie Gemeinsamkeiten - bezogen auf Gruppen und auf Individuen. Es schließt alle mit ein und macht Unterscheidungen nur dort, wo es notwendig ist. Gender- und Diversitäts-Management meint nicht die minorisierte(n) Gruppe(n), sondern die Ausschlussmechanismen, die aufgrund von Machtunterschieden oder Hierarchien bestehen; es arbeitet nicht mit Stereotypen, sondern an deren Abbau.

Die Ursprünge der Gender- & Diversity-Ansätze liegen in den USA und gehen bis in die 1930er Jahre zurück. Im Laufe der 1990er Jahre wurde Managing Diversity in der EU rezipiert. In der Folge entstanden die europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien, die auch für Bildungsorganisationen verpflichtend sind.
In der im deutschsprachigen Raum beginnenden öffentlichen Rezeption von "Managing Diversity" wird vor allem der betriebswirtschaftliche und ökonomische Nutzen wahrgenommen (und teilweise kritisiert). Dabei hat Diversitätsmanagement viel mehr zu bieten - auch und gerade für sog. Non-Profit-Organisationen.
Diversitäts-Management als Qualitätskriterium für eine "Gute Schule" kann:
allen Lernenden ein erfolgreiches Lernen ermöglichen durch Berücksichtigung von sozialisationsbedingt unterschiedlichen Vorerfahrungen und durch die Analyse von Rahmenbedingungen und Strukturen, die Differenzen erst hervorbringen,
die persönlichen Potentiale, Begabungen und Humanressourcen aller Lernenden und Lehrenden in unterschiedlichsten Bereichen wertschätzen, z.B: von MigrantInnen (Sprachkenntnisse, soziale Kompetenzen im Zusammenhang mit Leben in unterschiedlichen Kulturen,...),
die Zielgruppenorientierung im Unterricht unterstützen,
Teamfähigkeit, Toleranz und Wertschätzung erhöhen,
strukturelle Gewalt vermindern.

Inhalt:
Diversity - Diversity-Management: Begriffsklärungen, Geschichte und aktuelle "Anwendungen"
Welche Methoden zur Wahrnehmung von Unterschieden bei SchülerInnen, bei LehrerInnen, in der Organisation bieten sich an?
Welche diversitygerechten Konzepte für den Unterricht gibt es?
Welchen Nutzen bringt Diversity-Management für die Schule bzw. für den Unterricht?
Wo sind Ähnlichkeiten und Unterschiede zu pädagogischen Konzepten wie Interkulturelle Pädagogik, Geschlechtssensible Pädagogik, Integrationspädagogik,...

in der LV dargestellte wissenschaftliche Positionen:
Grundzüge von Gender & Diversity Management Theorien, feminist theory, gender studies und kritischer Männerforschung, Interkulturelle Theorien, Systemtheorie, Koedukationskritische Forschungen, Organisationstheorien

Prüfungsmodalität:
aktive Mitarbeit, schriftliche Bearbeitung eines gewählten Themas unter bestimmten vorgegebenen inhaltlichen und formalen Kriterien, Präsentation im Plenum

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten auf der
Wissensebene (Gender- und Diversity-Theorien),
Wahrnehmungsebene (Erkennen von Diskriminierung, Diskriminierungsformen und Diversity-Potentialen),
Einstellungsebene (Reflektieren von persönlichen und gesellschaftlichen Normen, Werten und Haltungen),
Handlungsebene (Handlungskompetenz zum Umsetzen von Wissen und Einstellungen; Tools, Methoden und Strategien für einen erfolgreichen Umgang mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten im Unterrichtsalltag)

Das Seminar bietet Möglichkeiten zur Auseinandersetzung
mit den eigenen Diversitäten innerhalb der Person,
mit den Diversitäten innerhalb der Seminar-Gruppe,
in der Reflexion der Diversitäten, die in Schulklassen, in Organisationen vorhanden sind und relevant sein könnten.

Prüfungsstoff

theoriefundiert - empiriebezogen - selbstreflexiv - handlungsorientiert
Plenarvortrag, Kleingruppenarbeiten, Einzelarbeit
Übungen zur Selbstreflexion
Arbeit mit Texten

Literatur

wird zu Lehrveranstaltungsbeginn aktualisiert!
Diversity - Managing Diversity
Bendl, Regine/ Hanappi-Egger, Edeltraud/ Hofmann, Roswitha (Hginnen): Agenda Diversität: Gender- und Diversitätsmanagement in Wissenschaft und Praxis. Rainer Hampp Verlag, München-Mering 2006
Bendl, Regine/ Hanappi-Egger, Edeltraud/ Hofmann, Roswitha (Hginnen): Interdisziplinäres Gender- und Diversitätsmanagement. Einführung in Theorie und Praxis. Linde 2004
Gardenswartz, Lee/ Rowe, Anita: Diverse Teams at Work. 1995
Koall, Iris/ Bruchhagen, Verena/ Höher, Friederike (Hginnen): Vielfalt statt Lei(d)tkultur. Managing Gender & Diversity. Münster, LIT 2002

Diversity und Schule
Adams, Maurianne/ Bell, Lee Anne/ Griffin, Pat (Eds.): Teaching for Diversity and Social Justice. A Sourcebook. Routledge 1997
Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. Hg.: DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. 22005
Diversity and Equity in Early Childhood Training in Europe. Examples of training practices in the DECET network, 2004
Eine Welt der Vielfalt. Ein Trainingsprogramm des A WORLD OF DIFFERENCE -Institute der Anti-Defamation League, New York, in der Adaption für den Schulunterricht. Praxishandbuch für Lehrerinnen und Lehrer. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 1998
Hartmann, Jutta: vielfältige Lebensweisen. Dynamisierung in der Triade Geschlecht-Sexualität-Lebenform. Kritisch-dekonstruktive Perspektiven für die Pädagogik. Opladen 2002
Hartmann, Jutta (Hgin.): Grenzverwischungen. Vielfältige Lebensweisen im Gender-, Sexulaitäts- und Generationendiskurs. Innsbruck 2004
Hartmann, Jutta: Differenz, Kritik, Dekonstruktion - Impulse für eine mehrperspektivische Gender-Didaktik. 2006. In: Mörth, Anita / Hey, Barbara / Koordinationststelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung der Universität Graz (Hg.): geschlecht + didaktik. Online-Publikation. 2006. URL: http://www.uni-graz.at/kffwww/geschlecht_didaktik/hartmann.pdf [Stand: 24.1.2007]
Ganguly, Martin: Ganz normal anders - lesbisch, schwul, bi. Lebenskundesonderheft zur Integration gleichgeschlechtlicher Lebensweisen. Humanistischer Verband Deutschlands, Landesverband Berlin. 2. veränderte u. erweiterte Auflage 2003
Mit Vielfalt umgehen. Sexuelle Orientierung und Diversity in Erziehung und Beratung. Theorie, Glossar, Literatur, Adressen, 9 Themenkarten. Hg.: Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2004
Unterrichtsprinzip "Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern". Informationen und Anregungen zur Umsetzung ab der 5. Schulstufe. Erstellt von EfEU. Hg.: BMBWK. Wien 22003
Vom Süden lernen. Erfahrungen mit einem Antidiskriminierungsprojekt und Anti-Bias-Arbeit. INKONTA texte 1. Berlin 2002


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:53