Universität Wien

190904 SE BM 23 Forschungspraktikum (2012S)

Pädagogische Themenfelder, Diskurse und Proponenten im Österreich der Zwischenkriegszeit. - Österreichische pädagogische Zeitschriften 1918-1938 als bildungshistorische Quelle

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die SE-Termine: 6. III., 20. III., 17.IV., 24.IV., 15.V., 12.VI., Block von 15.-17.VI. 2012 in Drosendorf, NÖ. (Der Block beginnt am Freitag um 17 Uhr und endet am Sonntag um 15 Uhr.)

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 06.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 20.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 17.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 24.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Dienstag 15.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 12.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 26.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In Politik, Kunst, Wissenschaft und kultureller Praxis war der Zeitraum 1919-1938, mit dem sich das Forschungspraktikum auseinandersetzt, einer der bewegtesten der jüngeren österreichischen Geschichte. Das gilt auch für die Pädagogik. Wie meistens stand dabei die Diskussion um die Schule im Mittelpunkt. Die Diskussion zeichnete sich durch die seit 1919 neuen politischen Rahmenbedingungen und Partizipationsmöglichkeiten aus, durch pädagogische Aufbruchstimmung, die Weiterentwicklung bereits vorhandener und die Generierung neuer pädagogischer Ideen und z.T. auch ihre Realisierung, durch eine breite Beteiligung von großen Teilen der LehrerInnenschaft, durch Streitbarkeit und geschärfte Rhetorik, durch internationale Beachtung und - einen Backlash 1934ff. Pädagogische Fragen waren dabei mit politischen und sozialen Fragen eng verknüpft (wobei die Dimension dieser Fragen von parteipolitischem Tagesgeschäft bis zu grundlegenden gesellschaftspolitischen Entwürfen reichte). Wien - seit Anfang der 20er Jahre nicht mehr Teil von Niederösterreich, sondern eigenes Bundesland - kam nicht nur bei Reformideen, sondern auch bei deren Umsetzung besondere Bedeutung zu. "Wenn man die Berichte aus Österreich an der Hand etwa der 'Schulreform' oder der 'Quelle' verfolgt [...], dann muß man ehrlich zugestehen, daß Österreich unbedingt an der Spitze der gesamten Schulreformbewegung marschiert. Es ist deshalb eine Selbstverständlichkeit, daß jeder Schulreformversuch, wo er auch unternommen werde, an der österreichischen Reformarbeit [...] nicht mehr blind vorübergehen darf." (Saarländer Schulzeitung v. 15. 5. 1925) "Heute suchen wir Pestalozzi in Wien [...] Warum müssen wir auf Umwegen zu unserem Meister kommen? In Österreich ist die Schule wirklich eine Angelegenheit des Volkes geworden. [...] Bei uns ist sie oft nur eine Domäne der Pädagogen. Warum finden wir so wenig Freunde der Schulreform in der Schweiz?" (NZZ v. 30.11.1930)

In der Kommunikation über pädagogische Ideen und Projekte spielten pädagogische Zeitschriften, insbesondere solche für Lehrer und Lehrerinnen, eine wichtige Rolle. Im Kontext des Lagerdenkens der Ersten Republik bestimmen die politisch unterschiedlichen Träger der Zeitschriften deren pädagogische Ausrichtung, was zu einem Vergleich der Positionen und vorgebrachten Argumentationen herausfordert. Die Aufgabe des Forschungspraktikums ist es nun, diese pädagogischen Zeitschriften auszuwerten und auf ihrer Basis gleichsam ein Profil der dort geführten Schuldiskussion herauszuarbeiten. Für bildungshistorische Forschung sind diese Fach- bzw. Vereinszeitschriften eine ergiebige und vergleichsweise leicht zugängliche Quelle.
Das Forschungspraktikum wird die wichtigsten dieser Zeitschriften erschließen und sich dabei auf die Jahrgänge 1919, 1923, 1926, 1933 und 1935 beschränken.
Die TeilnehmerInnen am Forschungspraktikum werden selbständig einen Textkorpus bearbeiten und in Auseinandersetzung mit den einzelnen Beiträgen diese beschlagworten. Die konkrete Vorgangsweise dazu wird im Seminar erarbeitet. Neben methodischen Fragen wird die inhaltliche Auseinandersetzung mit den bearbeiteten Texten und die Erarbeitung von (bildungs-)geschichtlichem Kontextwissen nicht zu kurz kommen.
Das Forschungspraktikum mündet in die Ausarbeitung von konkreten Forschungsfragen für Bachelorarbeiten, die sich mit den bearbeiteten Quellen realisieren lassen. Am Ende des Semesters sollte ein Exposee für Ihre Bachelorarbeit I auf dem Tisch liegen, das Ihnen im kommenden Wintersemester das Schreiben dieser Arbeit ermöglicht. Ein Seminar (BM 24) genau zum Thema des jetzigen Forschungspraktikums wird Sie dabei begleiten.

Es handelt sich bei diesem Forschungspraktikum also nicht um ein Praktikum in einer pädagogischen Institution, sondern um eine praktische wissenschaftliche Tätigkeit. Hier eignen Sie sich nicht (nur) ein von anderen bereits geschaffenes Wissen an, sondern sind selbst in der Rolle derer, die neues Wissen generieren, das für weitere Forschungsarbeiten konkreten Nutzen stiften kann (vgl. Boyer 2000 für die Zs "Die Quelle"). "Forschungspraktikum" ist also kein leeres Wort; es heißt auch: Erfolg und Freude über sichtbar Gewordenes einschließlich Schwierigkeiten und Enttäuschungsphasen. Aufgrund der Art der Tätigkeit sind Sie nicht an fixe Praktikumszeiten gebunden; sehen Sie aber bitte aufgrund des Arbeitsumfanges über das gesamte Semester verteilt ausreichend freie Zeitkapazität vor. (Das BM 24 ist mit 10 ECTS-Punkten bewertet, das entspricht einem Drittel der angenommenen Arbeitszeit einer/eines Vollzeitstudierenden.)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 23

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37