200081 SE Vertiefungsseminar: Geist und Gehirn (2025S)
Evolutionäres Denken in der Psychologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Vertiefungsseminare können nur für das Pflichtmodul B verwendet werden! Eine Verwendung für das Modul A4 Freie Fächer ist nicht möglich.Dieses Vertiefungsseminar kann für alle Schwerpunkte absolviert werden.
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 03.02.2025 10:05 bis Do 27.02.2025 09:00
- Abmeldung bis Mo 03.03.2025 09:00
Details
max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
!!! zusätzlicher Termin am Montag, den 17.ten März, 16-18 Uhr !!!
- Donnerstag 06.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 13.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 20.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 27.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 03.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 10.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- N Donnerstag 08.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 15.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 22.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 05.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 12.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
- Donnerstag 26.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Wir wollen in diesem Seminar zunächst dem Vorurteil entgegentreten, demzufolge sich Kulturpsychologie nicht mit naturwissenschaftlichen Befunden verträgt oder dass sie nicht evolutionär denkt. Ganz im Gegenteil ist das kulturpsychologische Paradigma geradezu daraufhin angelegt, die Entwicklung der Psyche in der Geschichte der Menschheit zu erzählen, d.h. jenen Weg zu rekapitulieren, auf dem psychischen Funktionen und auf dem unsere Selbst- und Weltverhältnisse ihre heutige Gestalt angenommen haben und sich auch weiterhin entfalten. Die kulturpsychologische Erzählung folgt allerdings nicht in einer auf natürliche Selektion und Fortpflanzungsvorteile enggeführten darwinistischen Perspektive, sondern bedenkt zentral die ‚Medialität‘ des Menschen, d.h. unsere wechselseitige Konstitution mit selbst erzeugten materiell-technischen und symbolischen Medien. Auf diese Weise kommt die Entwicklungsgeschichte einer zunehmend von mit Artefakten und Symbolen gesättigten sozio-ökologischen menschlichen Nische - eines 'Menschentreibhauses' - in den Blick, eine Geschichte, die nicht abgeschlossen ist, sondern sich mit dem Eintritt in das digitale Zeitalter besonders dynamisch entfaltet.Wir wollen die Lektüre mit Oliver Schlaudts „Das Technozän‘ beginnen, das uns für die ersten Einheiten als Drehscheibe dient, um uns über Grundbegriffe und -fragen evolutionären Denkens zu verständigen (dieses Buch ist über die Bibliothek der Universität Wien online verfügbar). Neben bzw. alternierend zu dieser metatheoretischen Sensibilisierung werden wir, je nach Interessenlage, den einen oder anderen kulturpsychologischen Klassiker lesen (z.B. Luria, Jaynes, Anders, Havelock, Assmann, Gehlen, Savage-Rumbaugh), um an Sattelpunkte der Entwicklung des Psychischen bzw. der psychischen Funktionen heranzutreten. Zudem wollen wir auf die aktuelle evolutionspsychologische Doxa (in Gestalt einiger Ausschnitte aus dem Lehrbuch von Buss) Bezug nehmen, um zu sehen, wie diese aus der eingangs entwickelten kulturpsychologischen Perspektiven lesbar werden und auch, um zwei sehr unterschiedlichen Ansätzen, evolutionäres Denken für die Psychologie fruchtbar zu machen - Kulturpsychologie und Evolutionspsychologie - in einen Dialog zu bringen.Damit das Seminar nicht zu ‚theoretisch‘ wird, werden wir zu Selbstexperimenten in Bezug auf das techno-mediale Hauptereignis der Gegenwart - dem Auftritt der Künstlichen Intelligenz - ermuntern.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
aktive Anwesenheit und Verfassen einer Seminararbeit bzw. Abgabe eines autoethnographischen Portfolios
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
aktive Präsenz in den Einheiten (35%); Abschlussarbeit (65%).
Bezüglich der Abschlussarbeit gibt es zwei Optionen:
Option A) klassische Seminararbeit ausgehend von den diskutierten Texten und Themen, die selbständig untereinander und/oder zu anderer wissenschaftlicher Literatur in Bezug gesetzt werden.
Option B) ‚autoethnographisches Portfolio‘: Führen eines Seminartagebuches während des Semesters, in dem eigenen Reaktionen auf die gelesenen Texte und auf Diskussionen in der Gruppe dokumentiert werden, die in einer abschliessenden Seminararbeit erneut mit Bezug auf die gelesenen Texte reflektiert und/oder mit weitere wissenschaftlichem oder auch populärkulturellem Material in Bezug gesetzt werden. Selbstexperimente mit der KI und deren Reflexion können ebenfalls in dieses Portfolio einfliessen und nach Absprache dieses überwiegend ausmachen.
Bezüglich der Abschlussarbeit gibt es zwei Optionen:
Option A) klassische Seminararbeit ausgehend von den diskutierten Texten und Themen, die selbständig untereinander und/oder zu anderer wissenschaftlicher Literatur in Bezug gesetzt werden.
Option B) ‚autoethnographisches Portfolio‘: Führen eines Seminartagebuches während des Semesters, in dem eigenen Reaktionen auf die gelesenen Texte und auf Diskussionen in der Gruppe dokumentiert werden, die in einer abschliessenden Seminararbeit erneut mit Bezug auf die gelesenen Texte reflektiert und/oder mit weitere wissenschaftlichem oder auch populärkulturellem Material in Bezug gesetzt werden. Selbstexperimente mit der KI und deren Reflexion können ebenfalls in dieses Portfolio einfliessen und nach Absprache dieses überwiegend ausmachen.
Prüfungsstoff
Lektürevorbereitung zu den Seminareinheiten, keine abschließende Prüfung, sondern Seminararbeit
Literatur
Anders, G. (1956/2018) Die Antiquiertheit des Menschen. Bd I: Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution. BeckSchlaudt, Oliver (2022) Das Technozän: Eine Einführung in die evolutionäre Technikphilosophie. Frankfurt am Main: KlostermannJaynes, J. (1988) Der Ursprung des Bewusstseins durch den Zusammenbruch der bikameralen Psyche. Reinbek: RowohltLurija, A. R. (1986) Die historische Bedingtheit individueller Erkenntnisprozesse. Weinheim: VCH.Savage-Rumbaugh, E. S., & Fields, W. M. (2011) The evolution and the rise of human language: Carry the baby. In C. S. Henshilwood & F. d'Errico (Eds.), Homo symbolicus: The dawn of language, imagination and spirituality (pp. 13–47). John Benjamins Publishing Company.Ruck, N. & T. Slunecko (2014) Evolutionary Psychology. In T. Teo (ed) Encyclopedia of Critical Psychology. Springer: New York, 635-639Slunecko, T. (2013) Der Ausbruch aus der Umwelt. Über entscheidende Momente bei der akzidentiellen Selbstherstellung von Homo sapiens. In G. Jüttemann (Hrsg.) Die Entwicklung der Psyche in der Geschichte der Menschheit / Auf dem Weg zu einem integrativen Ansatz. Lengerich: Pabst, 128-139Gehlen, A. (1969/1957) Die Seele im technischen Zeitalter. Sozialpsychologische Probleme in der industriellen Gesellschaft. Reibek: rowohltBuss, D.M. (2025) Evolutionary psychology: The new science of the mind. New York/London: Routledge, Taylor & Francis; 7th edition
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Di 25.02.2025 13:27