Universität Wien

200149 SE Theorie und Empirie wissenschaftlichen Arbeitens (Entwicklung und Bildung) 1 (2024W)

Qualitative Methoden

8.00 ECTS (4.00 SWS), SPL 20 - Psychologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Dieses Seminar kann für alle Schwerpunkte absolviert werden!

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dieses Seminar kann von Studierenden aus allen Schwerpunkten absolviert werden.

ACHTUNG: Die Anwesenheit in der ersten Übungseinheit ist Voraussetzung, um den zugeteilten Platz in der LV zu behalten. Sollten Sie zu diesem Termin verhindert sein, dann schicken Sie bitte vorab eine E-Mail an julia.riegler@univie.ac.at. Restplätze werden in der ersten Einheit am 9.10. vergeben.

Beginn der 1. Einheit: 11 Uhr

  • Mittwoch 09.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 16.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 23.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 30.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 06.11. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 13.11. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 20.11. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 04.12. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 11.12. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 08.01. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 15.01. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 22.01. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
  • Mittwoch 29.01. 09:45 - 13:00 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar ist, zusammen mit dem TEWA 2 im SoSe 2025, als aufbauende Lehrveranstaltung konzipiert, in der Studierende sich mit (kritisch-)sozialwissenschaftlichen Perspektiven auf gesellschaftlich und psychologisch relevante Phänomene beschäftigen und ihre Auseinandersetzung mit qualitativen Forschungszugängen vertiefen können. Es bietet somit eine Gelegenheit, sich auf ein qualitatives Masterarbeitsprojekt vorbereiten: Die Studierenden arbeiten über den Zeitraum von zwei Semestern unter Anleitung in Kleingruppen an einem eigenständigen kleinen Forschungsprojekt und durchlaufen dabei alle Phasen des Forschungsprozesses.

Der thematische Fokus wird in diesem Studienjahr auf kulturpsychologisch relevanten Fragen im Zusammenhang mit den planetaren Krisen unserer Zeit als Bestandteil einer „ökonomisch-ökologisch-politisch-psychologischen Quadrupelkrise“ (Rosa 2019) liegen, insbesondere vor dem Hintergrund aktueller (sozialwissenschaftlicher) Diskurse rund um die Notwendigkeit einer tiefgreifenden sozial-ökologischen Umgestaltung unserer Gesellschaft (Dörre et al., 2019) und einer veränderten (resonanten) Weltbeziehung (Rosa, 2016).

Im Wintersemester liegt der Schwerpunkt darauf, zunächst gemeinsam einen Überblick über relevante theoretische und metho(dolog)ische Perspektiven sowie empirische Arbeiten zu gewinnen. Parallel entwickeln die Studierenden innerhalb dieses noch breiten thematischen Rahmens – auf Basis eigener Interessen, Erfahrungen und Beobachtungen kooperativ (in Kleingruppen) ein eigenes Erkenntnisinteresse und erarbeiten eine – im Spektrum qualitativer Verfahren – empirisch bearbeitbare Fragestellung sowie ein Design zur Umsetzung des Forschungsanliegens. Da qualitative Forschungsprozesse idealerweise eine zirkuläre Struktur haben, in der Theorie und Empirie einander wechselseitig informieren, und viel Zeit brauchen, wird empfohlen, früh und durchaus bereits im WiSe mit eigenständigen Felderkundungen zu beginnen (Suche nach Wegen ins Feld inkl. Beobachtungen und Feldgesprächen und ggf. bereits Gewinnung von Studienteilnehmer*innen).

Bis zum Ende des Wintersemesters verfassen die Studierenden im Team eine schriftliche Abschlussarbeit, die ihre theoretische, methodologische und ggf. empirische Annäherung an ihr konkretes Erkenntnisinteresse dokumentiert, einen Überblick und eine kritische Analyse relevanter Literatur gibt sowie eine Skizze für eine empirische Studie zur Untersuchung ihrer Forschungsfrage enthält.

Die übergeordneten Zielsetzungen des Seminars bestehen darin,
• theoretische Perspektiven kennenzulernen, die es erlauben, psychologisch relevante Phänomene in ihren vielschichtigen Kontexten und unter Berücksichtigung der darin eingebetteten sozialen Ungleichheiten und Machtstrukturen zu erfassen
• theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrunge mit qualitativen Forschungszugängen zu vertiefen
• eine „qualitative Forschungshaltung“ und eine Haltung kritischer Reflexivität in Bezug auf den eigenen Standort und die damit verbundenen impliziten Denkgewohnheiten (weiter zu) entwickeln
• Formen des kollaborativen Arbeitens inkl. einer kritisch-wertschätzenden Feedback- und „Fehler“-Kultur einzuüben
• eigene forschungs- und lehrsettingbezogene sowie feldbezogenen Gefühle zu reflektieren und für den Verstehensprozess fruchtbar zu machen
• grundlegende Fähigkeiten im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens zu festigen

Didaktisch orientiert sich das Seminar am Konzept der „Agilen Didaktik“ (d.h. Entscheidungen über die konkrete Gestaltung der Seminareinheiten werden im Sinne einer strukturierten Improvisation prozesshaft und auf Basis eines fortlaufenden Dialogs mit den Studierenden getroffen) und am Konzept der „Forschungswerkstatt“: das Seminar ist dabei Ort einer vielschichtigen gemeinsamen, sich wiederholenden Praxis, in die die Studierenden sich allmählich einüben.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Gesamtnote ergibt sich aus der Beurteilung:
• der Beteiligung am Diskurs und der Zusammenarbeit auf Seminarebene und auf Arbeitsgruppenebene (in den Einheiten und auf Moodle)
• der Erledigung von (individuellen oder kollaborativen) Arbeitsaufträgen zwischen den Einheiten
• der formalen und inhaltlichen Qualität der Abschlussarbeit
• zweier schriftlicher Reviews auf die Abschlussarbeiten anderer Arbeitsgruppen

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestvoraussetzungen für eine positive Gesamtnote sind die regelmäßige Teilnahme vor Ort in der LV (zwei Einheiten dürfen versäumt werden), das Erbringen aller Teilleistungen sowie eine Gesamtbeurteilung von min. Genügend.

Das Seminar setzt zudem die Bereitschaft voraus, sich mit teils auch umfangreicheren sozialwissenschaftlichen Texten zum oben genannten Themenfeld auseinanderzusetzen, sich am interaktiven Charakter der LV zu beteiligen, in Kleingruppen zusammenzuarbeiten und sich auf die Offenheit der didaktischen Konzeption sowie qualitativer Forschungsprozesse (inkl. der damit einhergehenden Ungewissheiten) einzulassen.

Prüfungsstoff

Es handelt sich um eine LV mit immanentem Prüfungscharakter. Die oben genannten Teilleistungen werden auf Basis der in der LV besprochenen Inhalte sowie der im Laufe des Semesters zur Verfügung gestellten Literatur und Unterlagen erbracht.

Literatur

Empfehlung für einen Einstieg bzw. eine erste Inspiration zum thematischen Schwerpunkt:

Becker, M. & Reinicke, M. (Hrsg.) (2018). Anders wachsen! Von der Krise der kapitalistischen Wachstumsgesellschaft und Ansätzen einer Transformation. oekom Verlag.

Dörre, K., Rosa, H., Becker, K., Bose, S. & Seyd, B. (Hrsg.) (2019). Große Transformation? Zur Zukunft moderner Gesellschaften. Springer VS.

Zum Hinein-Hören: https://www.youtube.com/watch?v=XIdvK-qyjfs
(Hartmut Rosa zu Gast im Podcast „Jung & Naiv“)

Weitere Literatur:

Rosa, H. (2013). Beschleunigung und Entfremdung. Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit. Suhrkamp.

Rosa, H. (2017). Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp.

Rosa, H. (2024). Beschleunigen wir die Resonanz! Bildung und Erziehung im Anthropozän: Gespräche mit Nathanaël Wallenhorst. Suhrkamp.

Rosie, M. (2024) Situierte Subjekte. Resonanz als ethische Kritik der Moderne. Transcript

Basisliteratur:

Przyborski, A. & Wohlrab-Sahr, M. (2021). Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch (5., überarb. u. erw. Aufl.). Oldenburg.

Riegler, J. (2019). Die Erkenntniswerkzeuge zum Erkenntnisgegenstand machen. Ein Impuls zum Umgang mit gegenstandsbezogener Literatur im Kontext qualitativer Forschungsarbeiten. Journal für Psychologie, 27(1), 98–122. https://journal-fuer-psychologie.de/article/view/661/786

Slunecko, T. (2017). Beobachtungen auf der eigenen Spur. Bemerkungen zu einem für die Wiener kulturpsychologische Schule charakteristischen Motiv. In T. Slunecko, M. Wieser, & A. Przborski (Hrsg.), Kulturpsychologie in Wien (pp. 27–54). Facultas.

Straub, J. & Chakkarath, P. (2020). Kulturpsychologie. In: G. Mey & K. Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (S.283-304). Wiesbaden.

Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben bzw. von den Studierenden selbst entlang ihrer gewählten Schwerpunkte recherchiert.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 09.10.2024 10:26