Universität Wien

200190 SE Fachliteraturseminar (2016W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 20 - Psychologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Das Fachliteraturseminar kann zur schriftlichen BA-Arbeit führen (siehe Studienplan BA-Studium neu).

Der Besuch dieses Seminars ist nur dann sinnvoll, wenn die VU »Einführung in qualitative Methoden« bereits besucht und erfolgreich abgeschlossen wurde.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 03.10. 11:30 - 14:45 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
  • Montag 10.10. 11:30 - 14:45 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
  • Montag 24.10. 11:30 - 14:45 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
  • Montag 07.11. 11:30 - 14:45 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
  • Montag 21.11. 11:30 - 14:45 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
  • Montag 05.12. 11:30 - 14:45 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
  • Montag 09.01. 11:30 - 14:45 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
  • Montag 23.01. 11:30 - 14:45 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der generelle Anspruch des Fachliteraturseminars besteht darin, Studierende für die kritische Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Texten zu sensibilisieren. Das inhaltliche Spezifikum dieses Seminars besteht darin, dass die Studierenden im Laufe des Semesters metatheoretische und methodologische Perspektiven kennenlernen, die es ermöglichen, psychologisch relevante Phänomene in ihrem sozialen, historischen, alltagsweltlichen Kontext, in ihrer Prozesshaftigkeit (wie werden diese Phänomene hergestellt?) und in ihrer inneren Logik und Strukturiertheit zu erfassen und zu verstehen. Dazu werden wir Texte aus dem Feld der Kulturpsychologie und ihren Schnittfeldern mit benachbarten Disziplinen (z.B. Soziologie, Philosophie, Anthropologie) sowie aus dem Spektrum qualitativer Sozialforschung lesen und diskutieren.
Im Rahmen des Seminars soll eine solche theoretische und methodologische Annäherung an ein frei gewähltes psychologisch relevantes Phänomen bzw. eine darauf bezogene Fragestellung erfolgen, die dann im Folgesemester als Bakkalaureatsarbeit ausgearbeitet werden kann. Diese Annäherung steht ganz im Zeichen der Bourdieuschen Forderung, zunächst einmal unsere »Erkenntniswerkzeuge« (also unsere Begrifflichkeiten, Methoden, impliziten Vorannahmen und unhinterfragte Denkgewohnheiten) zu unseren Erkenntnisgegenständen zu machen. Die kritische Auseinandersetzung damit soll letztlich neue Horizonte eröffnen, indem die Studierenden im Laufe des Semesters eine – im Spektrum qualitativer Verfahren empirisch bearbeitbare – Fragestellung formulieren und ein Konzept zur forschungspraktischen Umsetzung des gewählten Forschungsanliegens erstellen. Die Entstehungsprozesse dieser Forschungsanliegen gemeinsam zu diskutieren und zu reflektieren, auch in Resonanz mit den gemeinsam gelesenen Texten, ist integraler Bestandteil des Seminars.

Zu diesem Zweck werden wir im Fachliteraturseminar zwei Formen der Auseinandersetzung in möglichst eng verschränkter Form praktizieren: Literaturlektüre und Textarbeit zum einen (einzeln und in der Gruppe), gemeinsame Diskussion und Reflexion der Texte und der sich entwickelnden Forschungsvorhaben der Studierenden zum anderen.

Die Teilnahme am Seminar setzt daher die Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit Texten aus dem Feld der Kulturpsychologie und ihren Schnittfeldern zu anderen Disziplinen sowie aus dem Spektrum der qualitativen Sozialforschung voraus. Textarbeit ist dabei nicht nur Methode, sondern zugleich Gegenstand von Reflexion. Hierzu kann der Leseprozess gegebenenfalls auch aktiv in die Lehrveranstaltung (im Plenum oder in Kleingruppen) integriert werden. Ebenso wichtig ist uns die Bereitschaft zur Beteiligung am interaktiven Charakter der LV sowie zur konsequenten kritischen Reflexion, die hier immer auch Selbstreflexion meint, z.B. die Reflexion der Standortgebundenheit des eigenen Denkens, Wahrnehmens und (Forschungs-)Handelns. Die Aneignungsprozesse, die dabei in Gang kommen, werden von den Studierenden, in Resonanz mit den Inputs der LehrveranstaltungsleiterInnen und den gelesenen Texten, eigenständig und entlang ihrer eigenen Relevanzen gestaltet.

Methoden: Literaturlektüre (selbständig zwischen den Einheiten und gemeinsam), Diskussion und kritische Reflexion in der Gesamtgruppe und in Kleingruppen, Forschungs-/Lerntagebuch

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme, aktive Beteiligung am Seminar, Textlektüre zwischen den Einheiten, schriftliche Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen: Regelmäßige Anwesenheit (min. 80%), mündliche Beteiligung im Seminar, verpflichtende Textlektüre zwischen den Einheiten, Abschlussarbeit

Beurteilungsmaßstab:
- Mitarbeit, aktive Beteiligung an den Diskussionen im Seminar (inkl. Vorbereitung der
verpflichtenden Lektüre) (10%)
- Präsentation(en) des eigenen Projekts (15%)
- Peer-Feedback im Zuge der Projekt-Gespräche (15%)
- Abschlussarbeit (60%)

Prüfungsstoff

Immanenter Prüfungscharakter

Literatur

Bourdieu, Pierre (1997). Eine sanfte Gewalt. Pierre Bourdieu im Gespräch mit Irene Dölling und Margareta Steinrücke. In Irene Dölling & Beate Krais (Hg.), Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktionen in der sozialen Praxis. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 218-230.

Bourdieu, Pierre (1996). Die Ziele der reflexiven Soziologie. In Ders. & Loic Wacquant, Reflexive Anthropologie (S.95-249). Frankfurt am Main: Suhrkamp

Luria, A. R. (1986). Die historische Bedingtheit individueller Erkenntnisprozesse. Weinheim: VCH

A. Przyborski & T. Slunecko (2009) Against reification. Praxeological methodology and its benefits. In J. Valsiner, P. Molenaar, M. Lyra and N. Chaudhary (eds.) Dynamic process methodology in the social and developmental sciences. New York: Springer, 141-170.

N. Ruck, T. Slunecko & J. Riegler (2010) Kritik und Psychologie - ein verschlungenes Verhältnis. Psychologie und Gesellschaftskritik, 33/34, 132/133, 45-67.

Riemann (1987). Das Fremdwerden der eigenen Biographie. Narrative Interviews mit psychiatrischen Patienten. München: Fink.

Riemann, Gerhard (2005). Zur Bedeutung ethnographischer und erzählanalytischer Arbeitsweisen für die (Selbst-)Reflexion professioneller Arbeit. Ein Erfahrungsbericht. In Bettina Völter, Bettina Dausien, Helma Lutz, & Gabriele Rosenthal, Biographieforschung im Diskurs. VS: Verlag für Sozialwissenschaften, S. 248-270.

Slunecko, Thomas (2002). Rede an eine Wissenschaft, die als Kulturpsychologie wird auftreten wollen. In ders., Von der Konstruktion zur dynamischen Konstitution. Beobachtungen auf der eigenen Spur. Wien: WUV, S.167-204.

Thomas Slunecko (in Vorbereitung). 'Beobachtungen auf der eigenen Spur' – Bemerkungen zu einem für die Wiener kulturpsychologische Schule charakteristischen Motiv. In Martin Wieser, Thomas Slunecko & Aglaja Przyborski: Kulturpsychologie in Wien.

Wohlrab-Sahr, Monika (1999). Konversion zum Islam in Deutschland und den USA. Frankfurt am Main: Campus Verlag.

Weitere Literatur wird am Beginn bzw. im Laufe des Semesters bekannt gegeben.

Von den Studierenden selbständig recherchierte Literatur.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37