Universität Wien

210030 LK BAK5 LK Materialistischer Feminismus (2013W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmledung ist NICHT möglich.
Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierenden, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 09.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 16.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 23.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 30.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 06.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 13.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 20.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 27.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 04.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 11.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 18.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 08.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 15.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 22.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 29.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Rezente politikwissenschaftliche Geschlechterforschung findet zusehends Anknüpfungspunkte an materialistische Theorievorschläge. Das verbreitete methodische Instrumentarium beschränkt sich jedoch heute oftmals weitgehend auf poststrukturalistische und kulturtheoretisch fundierte Heuristik. Versuchen der Vermittlung materialistischer Ansätze und geschlechterkritischer Forschung fehlt folglich vielfach die theoretische Fundierung. So werden etwa staatstheoretische Fragen entweder aus einer materialistischen oder einer geschlechterkritischen Perspektive bearbeitet, die Annäherung beider stellt sich für viele als schwierig dar. Gerade jüngere Studierende, die ältere Debatten nicht kennen und an alternativen Paradigmen zum poststrukturalistischen Mainstream interessiert sind, stehen vor einer ideengeschichtlichen Lücke. Dabei müsste das Rad in vieler Hinsicht nicht neu erfunden werden, da zahlreiche Probleme in einschlägigen Erörterungen bereits umfassend behandelt worden sind.

Anhand einer Textauswahl maßgeblicher Beiträge soll die Theoriegeschichte marxo-feministischer Überlegungen gemeinsam erarbeitet werden. Die relative Abgeschlossenheit und Vergessenheit vieler dieser – politikwissenschaftlich nach wie vor ungemein relevanten – Themen hat den didaktischen Vorteil, dass die Möglichkeit besteht, einen „Package Deal“ mit roten Faden zu präsentieren. Wichtige Momente einer Debatte werden derart teils in ihrer zeitlichen, aber v.a. auch thematischen Nähe verhandelt. In dieser Hinsicht kann nicht nur von einem großen inhaltlichen Nutzen für die kritische politikwissenschaftliche Geschlechterforschung, wie sie gerade am Wiener Institut für Politikwissenschaft betrieben wird, ausgegangen werden; auch lernen die Studierenden mit umfangreichen Textmassen strukturiert und entlang eines zusammenhängenden Planes umzugehen. Darüber hinaus sind viele der behandelten Inhalte selbst noch als Basis späterer geschlechterkritischer Entwürfe zu betrachten und stellen somit auch eine sinnvolle Vorarbeit für die methodisch divergenten Konzepte, die in den Debatten ab 1990 die Oberhand gewannen, dar.
Vorläufiger Aufbau:

1. Einführung: Wozu Politische Theorie?
2. Einführung: Politische Theorie und Geschlecht
3. Referatsgruppe: Anknüpfungs- und Abstoßungspunkte materialistischer Feminismen
4. Referatsgruppe: Einführung in das Verhältnis von Marxismus und Feminismus
5. Referatsgruppe: Arbeitsteilung, Konsum und Hausarbeit
6. Referatsgruppe: Werttheorie und Abspaltungskritik
7. Referatsgruppe: Kritik der Trennung Öffentlich/Privat
8. Referatsgruppe: Feministische (Wohlfahrts-)Staatskritik
9. Referatsgruppe: Feministisch-materialistische Objektivitäts- und Wissenschaftskritik
10. Referatsgruppe: Frau und Natur im modernen (naturwissenschaftlichen) Denken
11. Referatsgruppe: Feministische Kritik der Dialektik der Aufklärung
12. Referatsgruppe: Materialistische Sichtweisen der Postmoderne

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Regelmäßige und aktive Teilnahme (max. zwei Fehlstunden)
- Lektüre der Texte
- Abgabe von Textzusammenfassungen vor jeder Einheit
- Vorbereitung von Einheiten in Kleingruppen (inkl. Referate)
- Kurze Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Allgemein-didaktisches Ziel der LV ist es, den Studierenden die Arbeit mit inhaltlich anspruchsvollen Texten näherzubringen.
- Die Auswahl der Texte aus dem Bereich der feministischen und materialistischen Theoriebildung verfolgt überdies das ideengeschichtliche Ziel, ältere, heute meist wenig rezipierte Debatten, aufzurollen.
- Dabei soll inhaltlich auch aktueller Theoriearbeit in den genannten Bereichen zugearbeitet werden. Methodische Ziel ist es, die selbstständige Gestaltung von Unterrichtseinheiten in Kleingruppen zu üben.

Prüfungsstoff

Frontalvortrag, Offene Diskussion, Kleingruppe, alternative Formate

Die Studierenden in Kleingruppen weitgehend selbstständig die Gestaltung der Einheiten entlang der thematischen Schwerpunkte. Dabei werden neben Impulsreferaten auch andere methodische Formate eingesetzt. Inhaltlich hat sich die jeweilige Gruppe über die Basistexte hinausgehend mit dem Thema auseinanderzusetzen und mit dem LV-Leiter bis eine Woche vor der Einheit über methodische und inhaltliche Eckpfeiler zu verständigen.

Literatur

Demirovic, A. 1995. Aspekte der theoretischen und politischen Praxis politischer Theorie. In Politische Theorie und Ideengeschichte im Gespräch, ed. Kramer, H, Wien: wuv Buchstein, H.J., Dirk. 2007. Die Umstittenheit der Politischen Theorie. Stationen im Verhältnis von Politischer Theorie und Politikwissenschaft in der Bundesrepublik. In Politische Theorie und Politikwissenschaft, ed. Buchstein, HG, Gerhard, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Kreisky, E. 2004. Geschlecht als politische und politikwissenschaftliche Kategorie. In Politikwissenschaft und Geschlecht. Konzepte, Verknüpfungen, Perspektiven, ed. Rosenberger, SS, Birgit, Wien: wuv.
Firestone, S. 1975. Frauenbefreiung Und Sexuelle Revolution Hamburg: Fischer.
Hartmann, H. 1981. The Unhappy Marriage of Marxism and Feminism. Towards a more progressive Union In Women and Revolution, ed. Sargent, L. Boston: South End.
Dietrich, G. 1984. Die unvollendete Aufgabe einer marxistischen Fassung der Frauenfrage. In Geschlechterverhältnisse und Frauenpolitik, ed. Feminismus, PS, Berlin: Argument.
Scholz, R. 1992. Der Wert ist der Mann. Thesen zu Wertvergesellschaftung und Geschlechterverhältnis. In Krisis, Bad Honnef: Horlemann.
Pateman, C. 1989. Feminist Critiques of the Public/Private Dichotomy. In The Disorder of Women. Democracy, Feminism and Political Theory, Stanford: Stanford University Press
Mcintosh, M. 1980. The state and the oppression of women. In Feminism and Materialism, ed. Kuhn, AW, Annmarie, London/Boston/Henley: Routledge & Kegan Paul.
Beer, U. 1989. Objektivität und Parteilichkeit - ein Widerspruch in feministischer Forschung. Zur Erkenntnisproblematik von Gesellschaftsstruktur In Klasse. Geschlecht. Feministische Gesellschaftsanalyse und Wissenschaftskritik, Bielefeld: AJZ.
Scheich, E. 1988. Denkverbote über Frau und Natur. In Rationalität und sinnliche Vernunft, ed. Kulke, C, Pfaffenweiler: Centaurus. Scheich, E. 1989. Frauen-Sicht. Zur Politischen Theorie der Technik. In Klasse. Geschlecht. Feministische Gesellschaftsanalyse und Wissenschaftskritik, Bielefeld: AJZ.
Kulke, C. 1989. Die Logik patriarchaler Vernunftkritik - ein weiblicher Zugriff auf die Dialektik der Aufklärung. In 1789/1989: Die Revolution hat nicht stattgefunden, ed. Deuber-Mankowsky, AK, Ursula, Tübingen: edition discord. Schultz, I. 1992. Julie & Juliette und die Nachtseite der Geschichte Europas. Naturwissen, Aufklärung und pathetische Projektion in der "Dialektik der Aufklärung" von Adorno und Horkheimer. In Die Dialektik der Aufklärung aus Sicht von Frauen, Pfaffenweiler: Centaurus.
Knapp, G.-A. 1998. Postmoderne Theorie oder Theorie der Postmodern? Anmerkungen aus feministischer Sicht. In Kurskorrekturen. Feminismus zwischen Kritischer Theorie und Postmoderne, ed. Knapp, G-A, Frankfurt a.M./New York: Campus.
Fraser, Nancy (2005): Frauen denkt ökonomisch, Online: http://www.taz.de/1/archiv/?id=archivseite&dig=2005/04/07/a0157

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38