210033 LK BAK5 LK Theoriegeschichte und Theoriedebatten (2024S)

Warum sollte man sich mit Politik auf einer theoretisch-abstrakten Ebene auseinandersetzen? Auf diese Frage gibt es fast so viele Antworten wie Theorien. Politisches Denken kann als Frage nach den Bedingungen des guten Lebens (Aristoteles) oder nach der Rechtfertigung staatlich-politischer Ordnungen (Hobbes, Rousseau) konzipiert werden. Theoretiker*innen können sich als die „wahren Steuermänner“ politischer Prozesse (Plato) sehen. Sie können versuchen, einer „neuen Welt“ eine neue Wissenschaft beiseitezustellen (de Tocqueville), alternative Welten entwerfen (Morus) oder „die bestehende Welt zu revolutionieren“ (Marx/Engels). Manchmal supplementieren sie Nationalismus mit Narrativen (Madame de Staël). Manchmal versuchen sie, bestehende Narrative zu politisieren (Arendt). Theorie kann als fehlbarer Teil demokratischer Debatten konzipiert werde (Rawls). Sie kann versuchen, gelebte Erfahrung zu artikulieren (Fanon) oder mit dem Anspruch auftreten, selbst politisch zu sein (Mouffe).

Diese Lehrveranstaltung wird anhand der Lektüre kanonischer Texte einen Einblick die Ideengeschichte politischer Philosophien bieten. Dies soll einerseits zu einer systematischen Diskussion theoretischer Grundbegriffe wie „Herrschaft“, „Gleichheit“ und „Demokratie“ anregen. Anderseits stellt sie die Frage nach den Ansprüchen und Grenzen von unterschiedlichen Theorieansätzen in den Vordergrund.

Der Lektürekurs dient der Vertiefung der Auseinandersetzung mit den Inhalten der Vorlesung BAK 5 Theoriegeschichte und Theoriedebatten. Neben der Rekonstruktion einschlägiger Textabschnitte und Theorieansätze wird die gemeinsame Auseinandersetzung mit Lektürestrategien eine gewichtige Rolle einnehmen. Zentral dafür sind Gruppenarbeiten.
Im Fokus der LV ist nicht zuletzt die bewussten Auseinandersetzung mit wissenschaftlich angeleiteter Textproduktion. Schreibübungen und Diskussionsrunden werden die Studierenden dabei unterstützen, bereits erworbene Fähigkeiten zu vertiefen.