210042 LK BAK5 PS LK: Politische Theorie und Ideengeschichte (2012S)
We are Family? Feministische und queere Theorien des Staates, der Familie und reproduktiver Sexualität
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Fr 17.02.2012 08:00 bis Mo 27.02.2012 22:00
- Anmeldung von Do 01.03.2012 08:00 bis So 04.03.2012 22:00
- Abmeldung bis So 01.04.2012 22:00
Details
max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Montag 19.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 26.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 16.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 23.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 30.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 14.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 21.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 04.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 11.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 18.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
- Montag 25.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Anwesenheit (max. 2 Fehlstunden); Textlektüre; 4 kleine schriftliche Übungsaufgaben, 1 Abschlussarbeit (Textumfang 5 Seiten);
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
In den Lektürekursen BA5 werden theoretische Konzepte, Debatten und Themenfelder anhand von zentralen Texten bearbeitet. Der kritische Umgang mit theorierelevanten Texten wird entlang inhaltlicher Schwerpunktsetzungen geübt, wobei Argumentationsstruktur, Thesen, Fragestellungen und Begriffsdefinitionen der Texte genauso thematisiert werden, wie Kontext, Aktualität, Praxisrelevanz und wissenschaftstheoretische Grundlagen. Dadurch werden sowohl theoriegeschichtliche Einblicke in das jeweilige Themenfeld und seine Kontroversen, als auch Textkritik und -vergleich als zentrale Kompetenzen politikwissenschaftlichen Arbeitens vermittelt.
Prüfungsstoff
Diskussion der Texte in Kleingruppen und im Plenum anhand spezifischer Fragestellungen;
optional Kurzreferate;
optional Kurzreferate;
Literatur
Die Basisliteratur wird online zur Verfügung gestellt.- Carole Pateman (1989). The Patriarchal Welfare State. In: Dies. (Hg.): The Disorder of Women. Stanford, S. 179-209
- Gabriele Wilde (2009). Gesellschaftsvertrag - Geschlechtervertrag. In: Ludwig, Gundula/ Sauer, Birgit/ Wöhl, Stefanie (Hg.): Staat und Geschlecht. Grundlagen und aktuelle Herausforderungen feministischer Staatstheorie. Baden-Baden, S. 31-36.
- Michèle Barrett (1990). Das unterstellte Geschlecht. Umrisse eines marxistischen Feminismus. Berlin.
- Nowak, Iris (2002). Die Homo-Ehe als Feld linker feministischer Politik. In: Meyer-Siebert, Jutta/Merkens, Andreas/Nowak, Iris/Rego Diaz, Victor (Hg.): Die Unruhe des Denkens nutzen. Emanzipatorische Standpunkte im Neoliberalismus. Hamburg, S. 247-257.
- Patricia Hill Collins (2000). Black feminist thought. Knowledge, Consciousness, and the Politics of Empowerment. New York (u.a.).
- Fraser, Nancy (1994). Die Frauen, die Wohlfahrt und die Politik der Bedürfnisinterpretation. In: Dies. (Hg.): Widerspenstige Praktiken. Macht, Diskurs, Geschlecht. Frankfurt a. M., S. 222-248.
- Ganz, Kathrin (2007). Neoliberale Refamilialisierung & queer-feministische Lebensformenpolitik. In: Melanie Groß and Gabriele Winker (Hg.): Queerfeministische Kritiken neoliberaler Verhältnisse. Münster, S. 51-77.
- Michel Foucault (1987). Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit I. Frankfurt/Main.
- Jacques Donzelot (1980). Die Ordnung der Familie. Frankfurt/Main.
- Gundula Ludwig (2007). Zwischen "Unternehmerin ihrer selbst" und fürsorgender Weiblichkeit. Regierungstechniken und weibliche Subjektkonstruktionen im Neoliberalismus. In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis 68.
- Nico J. Beger (2004). Tensions in the Struggle for Sexual Minority Rights in Europe. Que(e)ring Political Practices. West Mall/Vancouver.
- Judith Butler (2009). Ist Verwandtschaft immer schon heterosexuell? In: Judith Butler
(Hg.): Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen.
Frankfurt am Main, S.167-213.
- Ankte Engel (2007). No Sex, No Crime, No Shame: Privatized Care and the Seduction into Responsibility. In: NORA - Nordic Journal of Feminist and Gender Reserach 15/2, S. 114-132.
- Sushila Mesquita (2011). Ban Marriage! Ambivalenzen der Normalisierung aus queer-feministischer Perspektive. Wien.
- Beatriz Preciado (2003). Kontrasexuelles Manifest. Berlin.
- Gabriele Wilde (2009). Gesellschaftsvertrag - Geschlechtervertrag. In: Ludwig, Gundula/ Sauer, Birgit/ Wöhl, Stefanie (Hg.): Staat und Geschlecht. Grundlagen und aktuelle Herausforderungen feministischer Staatstheorie. Baden-Baden, S. 31-36.
- Michèle Barrett (1990). Das unterstellte Geschlecht. Umrisse eines marxistischen Feminismus. Berlin.
- Nowak, Iris (2002). Die Homo-Ehe als Feld linker feministischer Politik. In: Meyer-Siebert, Jutta/Merkens, Andreas/Nowak, Iris/Rego Diaz, Victor (Hg.): Die Unruhe des Denkens nutzen. Emanzipatorische Standpunkte im Neoliberalismus. Hamburg, S. 247-257.
- Patricia Hill Collins (2000). Black feminist thought. Knowledge, Consciousness, and the Politics of Empowerment. New York (u.a.).
- Fraser, Nancy (1994). Die Frauen, die Wohlfahrt und die Politik der Bedürfnisinterpretation. In: Dies. (Hg.): Widerspenstige Praktiken. Macht, Diskurs, Geschlecht. Frankfurt a. M., S. 222-248.
- Ganz, Kathrin (2007). Neoliberale Refamilialisierung & queer-feministische Lebensformenpolitik. In: Melanie Groß and Gabriele Winker (Hg.): Queerfeministische Kritiken neoliberaler Verhältnisse. Münster, S. 51-77.
- Michel Foucault (1987). Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit I. Frankfurt/Main.
- Jacques Donzelot (1980). Die Ordnung der Familie. Frankfurt/Main.
- Gundula Ludwig (2007). Zwischen "Unternehmerin ihrer selbst" und fürsorgender Weiblichkeit. Regierungstechniken und weibliche Subjektkonstruktionen im Neoliberalismus. In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis 68.
- Nico J. Beger (2004). Tensions in the Struggle for Sexual Minority Rights in Europe. Que(e)ring Political Practices. West Mall/Vancouver.
- Judith Butler (2009). Ist Verwandtschaft immer schon heterosexuell? In: Judith Butler
(Hg.): Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen.
Frankfurt am Main, S.167-213.
- Ankte Engel (2007). No Sex, No Crime, No Shame: Privatized Care and the Seduction into Responsibility. In: NORA - Nordic Journal of Feminist and Gender Reserach 15/2, S. 114-132.
- Sushila Mesquita (2011). Ban Marriage! Ambivalenzen der Normalisierung aus queer-feministischer Perspektive. Wien.
- Beatriz Preciado (2003). Kontrasexuelles Manifest. Berlin.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38
Dem gegenüber haben queere und feministische Theoretisierungen darauf hingewiesen, dass die Trennung zwischen Privat und Öffentlich politisch konstruiert und umkämpft ist bzw. als Herrschaftsmechanismus fungiert: Frauen - traditionell dem Privaten zugeordnet - wurden und werden so aus der Sphäre des Politischen exkludiert bzw. wurden ihnen darüber systematisch staatsbürgerliche Rechte abgesprochen. Marxistisch-feministische wie auch radikalfeministische Theorien haben hier v.a. die Rolle der weiblich kodierten unbezahlten Reproduktionsarbeit im Kontext kapitalistischer Produktionsverhältnisse untersucht. Jüngere gouvernementalitätstheoretische Arbeiten im Anschluss an Michel Foucault stellen heraus, wie durch wohlfahrts- und sozialstaatliche Politiken geschlechtliche Identitäten und Interessen erst konstruiert werden und diesen dann Verantwortungen und Bedürfnisse zugeschrieben werden. Queere Theorien problematisieren wiederum die heteronormative, zweigeschlechtliche Verfasstheit hegemonialer Familienleitbilder. Zudem wird hier darüber diskutiert, inwiefern die sog. "Homo-Ehe" nicht nur eine staatliche Anerkennung nicht-heterosexueller Lebensweisen darstellt, sondern darüber hinaus auch als eine Form der staatlichen Kontrolle und Normalisierung zu analysieren und kritisieren ist.
Gemein ist feministischen und queeren Theoretisierungen somit, Familie unter Macht- und Herrschaftskritischen Gesichtspunkten, als umkämpfte Institution und als Einsatzpunkt unterschiedlicher gesellschaftlicher Interessen dahingehend zu betrachten, was ihre Form, Rolle und gesellschaftliche Bedeutung sein solle. Diese Ansätze und Debatten sollen im Rahmen des Lektürekurses rekonstruiert und diskutiert werden.