Universität Wien

210045 LK BAK5 PS LK: Politische Theorie und Ideengeschichte Feminismus und Marxismus (2012S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 14.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 21.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 28.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 18.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 25.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 02.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 09.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 16.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 23.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 30.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 06.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 13.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 20.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 27.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Rezente politikwissenschaftliche Geschlechterforschung findet zusehends Anknüpfungspunkte an materialistische Theorievorschläge. Dies geschieht jedoch weitgehend vor dem Hintergrund einer Überdominanz poststrukturalistischer und kulturtheoretisch fundierter geschlechterkritischer Zugänge. Versuchen der Vermittlung materialistischer Ansätze und geschlechterkritischer Forschung fehlt folglich vielfach die theoretische Fundierung. Dabei müsste das Rad oft nicht neu erfunden werden, da zahlreiche Probleme in einschlägigen Erörterungen bereits behandelt worden sind. Anhand einer Textauswahl maßgeblicher Beiträge soll gemeinsam ein Verständnis der Theoriegeschichte marxo-feministischer Ansätze erarbeitet werden.
Hauptsächliche inhaltliche Referenzquellen sind die angelsächsischen und deutschen Debatten im Kontexte eines "sozialistischen Feminismus", der auf eine materialistisch fundierte Kritik der Geschlechterverhältnisse abzielt(e). Zentrale Topoi dieser Auseinandersetzung waren u.a. die Frage nach der (werttheoretischen und politischen) Einschätzung der reproduktiven Tätigkeiten; Überlegungen zur Vergeschlechtlichung der politischen Einteilung der Gesellschaft in Privat/Öffentlich; Auseinandersetzung mit der Dialektik der Aufklärung aus weiblicher Perspektive; Verhältnisbestimmungen zwischen den Herrschaftssystemen Patriarchat & Kapitalismus; psychologische und psychoanalytische Begründung vergeschlechtlichter Herrschaftsstrukturen; feministisch-materialistische Staatstheorie und schließlich - in Auseinandersetzung mit der Postmoderne - die Kontextualisierung von Differenzen und Identitäten aus einer materialistischen Perspektive.
Einige wichtige Akzente dieser Debatten werden entlang maßgeblicher Textbeiträge nachvollzogen. Als Grundierung werden zuvor gemeinsam einige einführende Texte zur Politischen Theorie erarbeitet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Regelmäßige und aktive Teilnahme (max. zwei Fehlstunden)
- Lektüre der Texte
- Vorbereitung von Einheiten in Kleingruppen (inkl. Referate)
- rechtzeitige Abgabe von vier Übungen und einer Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Allgemein-didaktisches Ziel der LV ist es, den Studierenden die Arbeit mit inhaltlich anspruchsvollen Texten näherzubringen.
- Die Auswahl der Texte aus dem Bereich der feministischen und materialistischen Theoriebildung verfolgt überdies das ideengeschichtliche Ziel, ältere, heute meist wenig rezipierte Debatten, aufzurollen.
- Dabei soll inhaltlich auch aktueller Theoriearbeit in den genannten Bereichen zugearbeitet werden. Methodische Ziel ist es, die selbstständige Gestaltung von Unterrichtseinheiten in Kleingruppen zu üben.

Prüfungsstoff

Frontalvortrag, Offene Diskussion, Kleingruppe, alternative Formate
Der Aufbau der LV erfolgt in zwei Teilen:
- Im ersten Teil werden in Frontalunterricht, Groß- und Kleingruppendiskussionen einige theoretische Essentials erarbeitet.
- Im zweiten Teil übernehmen die Studierenden in Kleingruppen weitgehend selbstständig die Gestaltung der Einheiten entlang der thematischen Schwerpunkte. Dabei werden neben Impulsreferaten auch andere methodische Formate eingesetzt. Inhaltlich hat sich die jeweilige Gruppe über die Basistexte hinausgehend mit dem Thema auseinanderzusetzen und mit dem LV-Leiter bis eine Woche vor der Einheit über methodische und inhaltliche Eckpfeiler zu verständigen.

Literatur

Genaue Auswahl der Literatur wird im Rahmen der LV bekannt gegeben.

Zum allgemeinen Überblick eine unsortierte Literaturliste:

1. Michael Heinrich: Kritik der Politischen Ökonomie. Eine Einführung. Stuttgart 2004
2. Friedrich Engels: Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats. Berlin 1975
3. Shulamite Firestone: Frauenbefreiung und Sexuelle Revolution. Hamburg 1975
4. Juliet Mitchell: Psychoanalysis and Feminism. London 1974
5. Silvia Walby: Theorizing Patriarchy. Oxford/Cambridge 1990
6. Annette Kuhn/AnnMarie Wolpe (Hg.): Feminism and Materialism. London 1980
7. Lydia Sargent (Hg.): Women and Revolution. A discussion of the unhappy marriage of Marxism and Feminism. Boston 1981
8. Cornelia Klinger: Ungleichheiten in den Verhältnissen von Klasse, Rasse und Geschlecht. In: Gudrun Axeli-Knapp/Angelika Wetterr: Achsen der Differenz. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik II. Hamburg 2003
9. Carol Pateman: The Sexual Contract. Stanford 1988
10. Gabriele Dietrich: Die unvollendete Aufgabe einer marxistischen Fassung der Frauenfrage. In: Projekt sozialistischer Feminismus (Hg.): Geschlechterverhältnisse und Frauenpolitik. Berlin 1984 (AS 110)
11. Gisela Bock/Barbara Duden: Arbeit aus Liebe-Liebe als Arbeit. Zur Entstehung der Hausarbeit im Kapitalismus. In: Gruppe Berliner Dozentinnen (Hg.): Beiträge zur Berliner Sommeruniversität. Berlin 1976
12. Kontos, Sylvia/Karin Walser: Hausarbeit ist doch keine Wissenschaft. In: beiträge zur feministischen theorie und praxis. Erste Orientierungen, München 1978
13. Irmgard Schultz: Der erregende Mythos vom Geld. Über Zeit, Geld und Geschlecht im Ökologiezeitalter. Frankfurt 1994, Kapitel 1 (Debatte zwischen Bock/Duden und Walser/Kontos)
14. Ursula Beer: Marx auf die Füße gestellt?. Zum theoretischen Entwurf von Claudia v. Werlhof. In: Prokla 50 (1983)
15. Claudia v Werlhof: Lohn ist ein „Wert“. Leben nicht? Auseinandersetzung mit einer „linken Frau“. Replik auf Ursula Beer. In: Prokla 50 (1983)
16. Frigga Haug/Kornelia Hauser: Geschlechterverhaltnisse. Zur internationalen Debatte um Marxismus/Feminismus. In: Projekt sozialistischer Feminismus, a. a. O
17. Frigga Haug/Kornelia Hauser: Marxismus/Feminismus. In Knapp/Wetterer (Hg.): TraditionenBrüche. Entwicklungen feministischer Theorie. Freiburg 1992
18. Kornelia Hauser: Strukturwandel des Privaten? Das „Geheimnis des Weibes“ als Vergesellschaftungsrätsel. Berlin 1987
19. Kornelia Hafner: Gebrauchswertfetischismus. In: Behrens (Hg.): Gesellschaft und Erkenntnis. Freiburg 1993
20. Robert Kurz: Geschlechterfetischismus. In Krisis 12 (1992)
21. Dorothea Mey: Die Liebe und das Geld. Weinheim/Basel 1987
22. Helga Grubitzsch: Konsumarbeiterinnen und Lockvögel. Frauen in der kapitalistischen Konsumtion. In: Beiträge zu feministischen Theorie und Praxis 15/16 (1985)
23. Helga Geyer Ryan: Zur Geschichte des weiblichen Vernunftverbots. In: Kulke/Scheich (Hg.): Zwielicht der Vernunft. Die Dialektik der Aufklärung aus der Sicht von Frauen. Pfaffenweiler 1992
24. Genevieve Lloyd: The Man of Reason. ‚Male‘ & ‚Female‘ in Western Philosophy. London 1993
25. Heidemarie Bennent: Galanterie und Verachtung. Eine philosophiegeschichtliche Untersuchung zur Stellung der Frau in Gesellschaft und Kultur. Frankfurt/New York 1985
26. Christine Kulke: Die Logik patriarchaler Vernunftkritik. . Ein weiblicher Zugriff auf die Dialektik der Aufklärung. In: Deuber-Mankowsky u. a. (Hg.) 1789/1989: Die Revolution hat nicht stattgefunden. Tübingen 1989
27. Ursula Beer: Das Zwangsjackett des bürgerlichen Selbst. Instrumentelle Vernunft und Triebverzicht. In: Christine Kulke (Hg.): Rationalität und sinnliche Vernunft. Frauen in der patriarchalen Realität. Centaurus, Pfaffenweiler 1988
28. Irmgard Schultz: Julie & Juliette und die Nachtseite der Geschichte Europas. Naturwissen, Aufklärung und pathetische Projektion in der „Dialektik der Aufklärung“ von Horkheimer und Adorno. In: Kulke/Scheich a. a. O. (siehe auch Kapitel 3 im erregenden Mythos vom Geld)
29. Elvira Scheich: Denkverbote über Frau und Natur. In: Kulke (Hg.): Rationalität und sinnliche Vernunft. Frauen in der patriarchalen Realität. Berlin 1988
30. Roswitha Scholz: Das Geschlecht des Kapitalismus. Feministische Theorien und die postmoderne Metamorphose des Patriarchats. Bad Honnef 2000
31. Hildegard Heise: Flucht vor der Widersprüchlichkeit. Kapitalistische Produktionsweise und Geschlechterbeziehung: Frankfurt/New York 1986

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38