Universität Wien

210053 SE BAK9: Politische Theorien und Theorienforschung (2023W)

Demokratiebildung. Theoretische Ansätze von der Antike bis in die Gegenwart

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

Eine Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase ist erforderlich! Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fernbleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung.

Achten Sie auf die Einhaltung der Standards guter wissenschaftlicher Praxis und die korrekte Anwendung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens.
Plagiierte und erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).
Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 04.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 11.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 18.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 25.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 08.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 15.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 22.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 29.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 06.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 13.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 10.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 17.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 24.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 31.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wenn es stimmt, dass die gegenwärtige Demokratiekrise auch eine Bildungskrise ist, könnte sich Demokratiebildung als ein möglicher Ausweg erweisen. Ausgehend von dieser These und angesichts der Tatsache, dass Bildung „ein vernachlässigtes Thema der politischen Philosophie“ (Honneth 2020) der Gegenwart ist, stellt das Seminar aus politiktheoretischer und ideengeschichtlicher (nicht erziehungswissenschaftlicher oder fachdidaktischer) Perspektive die Frage, wie eine solche Demokratiebildung aussehen könnte. Das verlangt zunächst eine Verständigung darüber, welches Demokratieverständnis man vertritt. Denn dieses prägt die Bildungsfrage maßgeblich mit.

Gegenwärtig leben wir in einer liberalen Demokratie. Bezeichnend für den Liberalismus ist, dass er selbst für ein „Volk von Teufeln“ (Kant) zu funktionieren beansprucht, also gerade nicht tugendhafte Bürger*innen voraussetzt. Erzwungene Tugendhaftigkeit wird im Gegenteil als paternalistisch abgelehnt; jeder Mensch wisse selbst am besten, was für ihn gut ist. Wenn nun aber, wie Gramsci zu bedenken gibt, jedes hegemoniale Verhältnis auch ein pädagogisches ist (vgl. Gramsci GH10/II, 1335), so scheint der Liberalismus Gefahr zu laufen, uns zu undemokratischen Subjekten (Stichwort: homines oeconomici) heranzubilden.

Vor diesem Hintergrund werden im weiteren Verlauf des Seminars alternative Demokratietraditionen in den Blick genommen, wie etwa: die republikanische Traditionslinie (Machiavelli, Arendt), welche die Moralerziehung in die politische Sphäre transferiert; die Radikaldemokratie (Rancière), die Selbstbildungsprozesse hervorhebt; oder auch dekoloniale Perspektiven, die deutlich machen, dass für eine Selbstermächtigung verschiedene Bildungsbemühungen im globalen Süden und Norden notwendig sind (Spivak) und Bildung soziale Ungleichheiten auch strukturieren und fortschreiben kann (Wynter).

Das Ziel des Seminars ist es, theoretische Ansätze zur Demokratiebildung (von Machiavelli über Kant bis hin zu Spivak) kritisch zu diskutieren und sie nach ihrer Überzeugungskraft zu befragen. Dadurch soll es möglich werden, gegenwärtige Bildungsinitiativen zu beurteilen: Sind beispielsweise die sogenannten „Wert- und Orientierungskurse“ des Österreichischen Integrationsfonds demokratiebildend? Wie steht es um Führungen durch das renovierte Parlament? Und was ist mit dem gegenwärtigen Schulsystem oder der Universität?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Gesamtnote ergibt sich aus drei Teilleistungen und setzt eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Pflichtliteratur voraus.

(1) Lektüre-Kommentare: Jede Woche dient ein ausgewählter Text als gemeinsame Diskussionsbasis. Lektüreleitende Fragen dienen der Vorbereitung für die Sitzung. Mindestens drei Mal im Semester muss ein Lektüre-Kommentare (pro Kommentar rund 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) vor der Sitzung eingereicht werden. Dieser wird bewertet. (10% pro Kommentar, => 3x10%)
(2) Exposé der Seminararbeit: Bis 22.12.2023 muss ein Exposé eingereicht werden (rund 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen). Dieses dient der Vorbereitung der Seminararbeit. Jede:r Studierende erhält ein Feedback von der LV-Leitung. (20%)
(3) Seminararbeit: ca. 12 Seiten, Abgabe bis 29.02.2024 (50%)

Alle Teilleistungen sind Voraussetzung für eine positive Beurteilung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Erbringen aller Teilleistungen, sowie die regelmäßige Teilnahme am Seminar (mit höchstens zwei Fehleinheiten) ist eine Mindestanforderung, um eine positive Beurteilung zu erhalten. Die Teilleistungen sind:
(i) drei Lektüre-Kommentare (pro Kommentar rund 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen, 10 Punkte pro Kommentar = 30 Punkte)
(ii) ein Exposé zur SE-Arbeit (20 Punkte)
(iii) eine Seminararbeit (50 Punkte).

Die Notenskala:
1 = „sehr gut“ (mind. 90 Punkte)
2 = „gut“ (mind. 80 Punkte)
3 = „befriedigend“ (mind. 65 Punkte)
4 = „genügend“ (mind. 50 Punkte).
Alle unterhalb von 50 Punkten liegenden Werte gelten als „nicht genügend“.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent. Der Fokus liegt auf der intensiven Lektüre der Texte, ihrer schriftlichen Vorbereitung anhand von Lektüre-Kommentaren, sowie ihrer Nachbereitung anhand der Seminararbeit und der gemeinsamen Diskussion im Seminar.

Literatur

Die Pflichtliteratur, sowie eine detaillierte Literaturliste wird auf Moodle hochgeladen.

Zur Einführung:
Rieger-Ladich (2019): Bildungstheorien zur Einführung. Junius Verlag: Hamburg.
Honneth, Axel (2020): „Erziehung und demokratische Öffentlichkeit. Ein vernachlässigtes Thema der politischen Philosophie”, in: Die Armut unsere Freiheit. Aufsätze 2012-2019. Suhrkamp Verlag: Berlin, S. 187-207.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 05.09.2023 15:27