Universität Wien

210058 SE BA13/G6: SE Spezialisierungsmodul: Der Staat im Kontext von Biopolitik und Globalisierung (2011S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 09.03. 08:00 - 11:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
Mittwoch 23.03. 08:00 - 11:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
Mittwoch 06.04. 08:00 - 11:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
Mittwoch 04.05. 08:00 - 11:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
Mittwoch 18.05. 08:00 - 11:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
Mittwoch 01.06. 08:00 - 11:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
Mittwoch 15.06. 08:00 - 11:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
Mittwoch 29.06. 08:00 - 11:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar dreht sich um den Begriff der Biopolitik, wie er von Michel Foucault erarbeitet und von zahlreichen Theoretikern weitergedacht wurde. Die These besagt, dass sich in der Moderne eine Regierungsweise herausgebildet hat, die die Bevölkerung als Ziel von strategischen politischen und administrativen Programmen und Interventionen hat. Was hierbei auf dem Spiel steht ist die „Summe aller vitalen Lebensäußerungen einer Gesellschaft“. Demnach zielen biopolitische Strategien und Eingriffe auf die Faktoren, von denen angenommen wird, die Fortpflanzungs-, Krankheits- und Sterberaten in einer Gesellschaft im Hinblick auf unterschiedliche (sowie teilweise gesellschaftspolitisch umstrittene) Ziele zu beeinflussen.

Im Zentrum des Seminars steht allerdings keine primär „philosophische“ Auseinandersetzung mit dem Konzept, sondern sein Nutzen für die Analyse gegenwärtiger politischer Prozesse. Zu diesem Zweck wollen wir uns auf eine Reihe unterschiedlicher empirischer Phänomene beziehen, anhand derer wir theoretische, analytische und empirische Fragen entwickeln und, im Rahmen unserer Möglichkeiten, beantworten wollen. Im Zentrum hierbei steht die Frage nach dem Staat bzw. Formen von Staatlichkeit in gegenwärtigen biopolitischen Formationen. Zwei Punkte sind für dieses Interesse ausschlaggebend:

Zum einen hat Foucault ganz dezidiert den Versuch einer Staatstheorie abgelehnt, wie man „die Einladung zu einer unverdaulichen Mahlzeit“ ausschlagen würde. Für ihn war der Staat als analytische Kategorie zu starr und mit zu vielen Vorannahmen belastet, dass er ihn höchstens als einen (sekundären) „Effekt“ einer Vielzahl von Mikropolitiken, oder als einen Ort mannigfaltiger Regierungstechniken und -rationalitäten begreifen wollte.
Zum zweiten wird heute in der Politikwissenschaft häufig die Frage nach dem (National-)Staat und seiner Relevanz im Kontext zunehmender Globalisierung, und der Transnationalisierung von Politikfeldern, politisch-ökonomischen Herausforderungen und Entscheidungsprozessen gestellt. Demnach müssen auch biopolitische Phänomene auf ihre globale Dimension hin befragt werden.

Im Seminar wollen wir zunächst die Theorien erarbeiten, die im Folgenden unsere empirischen „Sondierungen“ anleiten sollen. Beispiele werden u.a. die globale (bio-)politische Ökonomie der pharmazeutischen Industrie, das Feld von biologischer bzw. biomedizinischer Sicherheit, der Kampf gegen „Bioterrorismus“, sowie die Transformation von Gesundheitspolitik und „global health“ sein.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit und Engagement in der Kleingruppe, 1. Entwurf der Gruppenarbeit, Gruppenreferat, und 2. Entwurf der Gruppenarbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Erarbeitung unterschiedlicher Theorien und Forschungsansätze, mit denen Phänomene von Staatlichkeit, Biopolitik und Globalisierung untersucht werden können. Die empirische Forschungsaufgabe dient dazu, das theoretische Wissen anhand konkreter Fragestellungen anwenden, und den Nutzen unterschiedlicher theoretischer Zugänge für die sozialwissenschaftliche Forschung erproben zu können.

Prüfungsstoff

Das Seminar simuliert einen sozialwissenschaftlichen Forschungsprozess in Kleingruppen, in der sich die Gruppe im Lauf des Semesters die relevante Fachliteratur aneignet, in ein Themenfeld einarbeitet, und eine gemeinsame Arbeit verfasst. Im Mai werden erste Ergebnisse vorgestellt (Referat) und im Plenum diskutiert. Danach folgt die Einarbeitung der Kritik und Kommentare in einen 2. Entwurf, der die fertige Gruppenarbeit darstellt.

Literatur

Es wird ein Reader mit Basistexten erstellt, der Anfang März bei Facultas (NIG-Shop) käuflich zu erwerben ist. Darüber hinaus werden für die einzelnen Themenfelder Literaturhinweise zur Verfügung gestellt. Sonstige Literatur ist selbst zu recherchieren.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38