Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

210065 SE BAK14 SE Freundschaft als politische Kategorie (2013W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmledung ist NICHT möglich.
Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierenden, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 10.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 17.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 24.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 31.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 07.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 14.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 21.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 28.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 05.12. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 12.12. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 09.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 16.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 23.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 30.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit „Freundschaft“ wird für gewöhnlich eine private Beziehung bezeichnet, die nicht innerhalb der Institution der Familie realisiert wird. Doch ähnlich wie „Familie“ ist auch Freundschaft meist positiv konnotiert und emotional aufgeladen. In diesem Seminar soll es darum gehen, die politische Relevanz dieser Institution zu erkunden.
In der antiken Philosophie wurde Freundschaft zwischen Männern zur (impliziten) Voraussetzung für die Organisation der Polis. Während Beziehungen zu Frauen, Handwerkern, Bauern, Sklaven usw. über hierarchische Institutionen organisiert wurden, bedurfte die Beziehung zwischen den Herrschenden einer eigenen Organisationsform. „Freundschaft“ und ihre bindende Kraft – der Eros – wurden zur Basis für die Vorstellung von Gleichheit und bezog sich folglich nur auf „freie Bürger“.
In Humanismus und Renaissance kam es zu einer Wiederbelebung und Weiterentwicklung einer Philosophie der Freundschaft, die intellektuelle Männlichkeit in Abgrenzung zu anderen Männern und durch Abwertung von Weiblichkeit als politische Kategorie (neu) begründete. Die Idee einer kosmopolitischen Beziehung zwischen den Mitgliedern einer aufsteigenden bildungsbürgerlichen Schicht, inspirierte schließlich die Aufklärungsphilosophie und die Proklamation der Menschenrechte in der Französischen Revolution. Doch hier war die Gleichheit aller Menschen eine zwischen Männern, wie Olympe de Gouges betonte, und verband sich zunehmend mit Biologismen, Nationalismus und Rassismus.
Mit der „Erfindung von Nationen“ und der Kasernierung von immer mehr Männern aus unterschiedlichen sozialen Schichten im Rahmen der Wehrpflicht, nahm Kameradschaft und die Gleichheit vor dem Tod die Funktion eines Bindemittels zwischen Männern ein, die wichtig wurde für die politische Organisation von modernen „Massengesellschaften“. In Männerbundideologien des frühen 20. Jahrhunderts und vor allem mit dem Trauma des 1. Weltkrieges verbanden sich die Ideologeme von Männerfreundschaft, Kameradschaft und Homoerotik zu einem antidemokratischen, antisemitischen und antifeministischen Dispositiv, das für zahlreiche Organisationskulturen prägend werden sollte. Während eine bestimmte Form der Homoerotik zur politischen Kategorie avancierte, wurde Homosexualität als „private“ Lebensweise und Subkultur offensiv bekämpft.
Vor diesem historischen Hintergrund soll im Seminar der Frage nachgegangen werden, welche öffentlich zelebrierten und geheim gehaltenen Formen von Freundschaft zwischen Männern gegenwärtige Politik kennzeichnen, wie Freundschaft als Ressource eingesetzt wird, welche Legitimationskraft ihr zukommt und wie sie weiterhin als (subtiler) Ausschluss fungiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Aktive Mitarbeit und Referat
- Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Thematik von Männer-Freundschaft bietet sowohl einen Einstieg als auch eine Vertiefung in die Männer- und Männlichkeitsforschung. Durch die Bearbeitung historischer und aktueller Texte wird zudem der Umgang mit theoretischer Literatur vertiefend geübt. Schließlich soll die Anwendung theoretischer Grundlagen in einem konkreten Forschungsprojekt erprobt werden.

Prüfungsstoff

- Lektüre und Analyse von Grundlagentexten
- Kleingruppenarbeit
- Präsentation der Gruppenarbeit
- Seminararbeit

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38