Universität Wien
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210068 VO BAK11: Einführung in die sozialwissenschaftliche Lateinamerika-Forschung (2024W)

5.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft

Nicht-prüfungsimmanente (n-pi) Lehrveranstaltung. Eine Anmeldung über u:space ist erforderlich. Mit der Anmeldung werden Sie automatisch für die entsprechende Moodle-Plattform freigeschaltet. Vorlesungen unterliegen keinen Zugangsbeschränkungen.

VO-Prüfungstermine erfordern eine gesonderte Anmeldung.
Schummelversuche und erschlichene Prüfungsleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).
Mi 09.10. 18:30-21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Alle Termine finden vor Ort statt. Ausgewählte VO ab 23.10. werden live gestreamt (je nach Zustimmung der Gastvortragenden).

09.10.24: Einführung Johannes Waldmüller (Univ. Wien): "Lateinamerika at the political-ecological crossroads: Klimawandel, neue Akteure, Populismen und Ökologien", dazu Besuch und Diskussion mit einer Karawane an brasilianisch-indigenen AktivistInnen (19:00-20:30, für Übersetzung ist gesorgt), in Zusammenarbeit mit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar (DKA), zum Thema "Grüne Energiewende in Europa und Auswirkungen in Lateinamerika":

Ytaxaha Braz Pankararu, Minas Gerais, Brasilien

ist Tochter einer Pankararu-Mutter und eines Pataxó-Vaters. Beide indigenen Völker haben stark unter dem Verlust ihrer angestammten Territorien gelitten, dies zunächst durch die Kolonisierung, später durch staatlich vorangetriebene Entwicklungsprojekte. Ytaxaha setzt sich für den Schutz von Wasser, Territorien und traditionellen Gemeinschaften ein. Ihr Dorf Cinta Vermelha-Jundiba im Jequitinhonha-Tal ist aktuell mit einer neuen Bedrohung konfrontiert: Die Bergbaugesellschaft Sigma Lithium baut bereits Lithium ab und will ihrer Operationen ausdehnen. Die durch den Bergbau verursachten Verletzung von Rechten der betroffenen Völker wurden bereits im Jahr 2023 vor bei der 54. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates der vorgebracht.

Christian Crevels, Brasilien/Niederlande/Schweiz
ist Anthropologe und Aktivist bei CIMI (Conselho Indigenista Missionário – Indigenenpastoral der katholischen Kirche Brasiliens). Er war u.a. in der Kartierung indigener Territorien tätig, die offiziell noch nicht vom brasilianischen Staat anerkannt und demarkiert sind. Derzeit setzt er sich er anwaltschaftlich für traditionelle Territorien und Gemeinschaften ein, die von Bergbau und and anderen wirtschaftlichen Aktivitäten betroffen sind.

Als Begleiter:
Guilherme Cavalli, Brasilien/Deutschland/Österreich
ist Berater in einem Süd-Nord-Personaleinsatz von Horizont3000 und Koordinator der Desinvestitionskampagne des Netzwerks Iglesias y Minería. http://www.divestinmining.org

16.10.24: Marcela Torres Heredia (Univ. Wien): "Postkoloniale und dekoloniale Theorien Lateinamerikas"

23.10.24: René Kuppe (Univ. Wien): "Rechte der Natur im lateinamerikanischen Neokonstitutionalismus"

30.10.24: Patricia Zuckerhut (Univ. Wien): Indigene Feminismen und politische Ökologien Zentralamerikas

13.11.24: Tobias Boos (Univ. Wien): Politische Tradition, Ideologie oder Entwicklungsmodell? Populismus in Lateinamerika

20.11.24: Anna Preiser & Alina Heuser (Univ. Wien): "Grünes Kupfer? Öko-territoriale Konflikte und Widerstände am Beispiel des Kupferbergbaus in Peru

27.11.24: Marie Jasser (extern): "Sozio-territoriale Bewegungen im plurinationalen Staat"

04.12. 24: Philipp Altmann (Universidad Central de Quito, Ecuador): Die Indigenenbewegung und Pachamama: ökopolitische Bewegungen und internationale Vernetzung

11.12.24: Magdalena Kraus (extern): "„Where is religion in political ecology?”: Christliche Religion als Gesellschaftskritik in Lateinamerika"

08.01.25: Valerie Lenikus (Universität Wien): Agrar-Extraktivismus, Gender und sozial-ökologische Konflikte

15.01.25: Anthony Boanda-Fuchs (Univ. Rotterdam): Urbanismus und Stadt in Lateinamerika

22.01.25: Aaron Tauss (ehemals Universidad Nacional de Colombia): Gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen
Johannes Waldmüller: Themenbogen, Abschluss und Prüfungsvorbereitung.

29.01.25: 1. Prüfungstermin.

  • Mittwoch 16.10. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 23.10. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 30.10. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 06.11. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 13.11. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 20.11. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 27.11. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 04.12. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 11.12. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 08.01. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 15.01. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 22.01. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Mittwoch 29.01. 18:30 - 21:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die interdisziplinäre Ringvorlesung „Einführung Lateinamerika“ führt in Ideengeschichte, Schlüsselkonzepte und zentrale Dimensionen aktueller politischer und gesellschaftlicher Debatten ein - diesjähriger Rahmen-Fokus ist dabei die (plurale) Politische Ökologie der Region. Dies geschieht im Hinblick auf ihre Bedeutung für die lateinamerikanische Selbstreflexion und von Vertreter*innen in den Sozialwissenschaften (insbesondere Politikwissenschaften, Politische Ökonomie/Ökologie, Kultur- und Sozialanthropologie, Geschichtswissenschaften & Entwicklungsstudien). Grundlegende sozialwissenschaftliche Konzepte wie Staat, soziale Bewegungen, regionale Integration oder Dekolonialität werden eingeführt, zentrale Debatten der Lateinamerika- und Karibikforschung vorgestellt und die jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen in der Region analysiert. Die Vorlesung wird ausgerichtet in Zusammenarbeit mit dem Forschungsverbund Lateinamerika der Universität Wien.
Mittels aktueller Fallstudien werden verschiedene Ausprägungen der Moderne Lateinamerikas anhand unterschiedlicher theoretischer und konzeptioneller Ansätze diskutiert. Diese sollen zum Verständnis der Heterogenität lateinamerikanischer Gesellschaften und Ökosysteme im Zeitalter des allumfassenden Klimawandels, sowie zur Bedeutung politischer Projekte führen. Die Rolle der sozialen Bewegungen wird in dieses Spannungsverhältnis eingeordnet.
Dabei sollen die geschichtliche Entwicklung der Begriffe, die aktuellen Verwendungskontexte sowie die besonderen Zirkulationsdynamiken in der kontinentalen und globalen Vernetzung Lateinamerikas dargestellt und analysiert werden. Die theoretischen Perspektiven umfassen neben der textwissenschaftlich fundierten Annäherung an die Fachtexte verschiedene Ansätze aus den Sozial- und den Kulturwissenschaften sowie aus dem Bereich der Geschlechterforschung. Die Anwesenheit wird zwecks Beteiligung an den Reflexionsrunden im Anschluss an jeden Vortrag, sowie zur Vernetzung empfohlen.

Programm:

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Klausur am Ende des Semesters (Open Book), auf Deutsch, Englisch oder Spanisch beantwortbar.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Min. 50% der erreichbaren Punkte in der schriftlichen Klausur.
Notenschlüssel:
16-15 Punkte: sehr gut
14-13 Punkte: gut
12-11 Punkte: befriedigend
10-8 Punkte: genügend
7-0 Punkte: nicht genügend

Prüfungsstoff

Basistexte zu jeder Einheit; Präsentationen; Inhalt der Vorträge.

Die erste Prüfung findet am Mittwoch, 29.01.2025 18:30 -20:00 DIGITAL AUF MOODLE statt.
Weiter Prüfungstermine werden im Lauf des Semesters bekannt gegeben.

Literatur

Alimonda, Héctor, Facundo Martín, und Catalina Toro Peréz, Hrsg. Ecología Política Latinoamericana: pensamiento crítico, diferencia latinoamericana y rearticulación epistémica. Ciudad Autónoma de Buenos Aires: Ciccus, 2017.
Altmann, Philipp. „The Commons as Colonisation – The Well‐Intentioned Appropriation of Buen Vivir“. Bulletin of Latin American Research 39, Nr. 1 (Jänner 2020): 83–97. https://doi.org/10.1111/blar.12941.
Áviles-Irahola, Dennis, und Eva Youkhana. „The links between the Buen Vivir and Decolonial Feminism: an approach drawn from experiences in Bolivia and Ecuador“. ZEF Working Paper Series. Bonn: Center for Development Research, University of Bonn, 2024.
Blaser, Mario, und Arturo Escobar. „Political Ecology“. In Keywords in the Study of Environment and Culture, herausgegeben von Joni Adamson, William Gleason, und David Pellow, 164–67. New York: New York University Press, 2016.
Boris, Dieter. Lateinamerikas politische Ökonomie: Aufbruch aus historischen Abhängigkeiten im 21. Jahrhundert? [2.,] erw. und Aktualisierte Neuaufl. Hamburg: VSA-Verl, 2009.
Caria, Sara, und Rafael Domínguez. „Ecuador’s Buen vivir: A New Ideology for Development“. Latin American Perspectives 206, Nr. 43 (2016): 18–33. https://doi.org/10.1177/0094582X15611126.
Coronil, Fernando. „Elephants in the Americas? Latin American Postcolonial Studies and Global Decolonization“. In Coloniality at Large. Latin America and the Postcolonial Debate, herausgegeben von Mabel Moraña, Enrique Dussel, und Carlos A. Jáuregui, 396–416. Durham & London: Duke University Press, 2008.
Dougherty, Michael L. „Introduction: From Global Peripheries to the Earth’s Core: The New Extraction in Latin America“. In Mining in Latin America: Critical Approaches to the New Extraction, herausgegeben von K. Deonandan und M. L. Dougherty, 3–24. London: Routledge, 2016.
Escobar, Arturo. „Degrowth, postdeveloment, and transitions: a preliminary conversation“. Sustainability Science 10, Nr. 3 (2015): 451–62.
———. „Latin America at a Crossroads“. Cultural Studies 24, Nr. 1 (2010): 1–65. https://doi.org/10.1080/09502380903424208.
Fazey, Ioan, Niko Schäpke, Guido Caniglia, Anthony Hodgson, Ian Kendrick, Christopher Lyon, Glenn Page, u. a. „Transforming Knowledge Systems for Life on Earth: Visions of Future Systems and How to Get There“. Energy Research & Social Science 70 (Dezember 2020): 101724. https://doi.org/10.1016/j.erss.2020.101724.
Gose, Peter. „The Andean Circulatory Cosmos“. In The Andean World, herausgegeben von Linda Seligmann und Kathleen S. Fine-Dare, 115–27. New York, NY: Routledge, 2018.
Hefeker, Carsten, Tobias Boos, Ulrich Brand, Martin T. Braml, Barbara Fritz, Ingrid Wehr, Angelica Dominguez-Cardoza, und Christoph Trebesch. „Vom Hoffnungsträger zum Problemfall: Lateinamerika verliert den Anschluss - was sind die Ursachen?“ ifo Schnelldienst, Nr. 24 (19. Dezember 2019): 3–23.
Krainer, Anita, Daniela Aguirre, Martha Guerra, und Anna Meiser. „Educación superior intercultural y diálogo de saberes: el caso de la Amawtay Wasi en Ecuador“. Revista de la Educación Superior 46, Nr. 184 (Oktober 2017): 55–76. https://doi.org/10.1016/j.resu.2017.11.002.
Kuppe, René. „Indigene Rechtssprechung und staatliches Recht in Lateinamerika“. Eschborn: GIZ/KIVLAK, 2011.
Seligmann, Linda J., und Kathleen S. Fine-Dare, Hrsg. The Andean World. 1. Aufl. Routledge, 2018. https://doi.org/10.4324/9781315621715.
Viveiros de Castro, E. „Die kosmologischen Pronomina und der indianische Perspektivismus“. Société suisse des américanistes 61, Nr. 99–114 (1997).
Waldmueller, Johannes M. „(In)Visibilization through Decolonial Delinking? Disrupting the Permanently Neglected Disaster at the Border of Colombia and Ecuador“. Disaster Prevention and Management 29, Nr. 6 (2020): 929–42. https://doi.org/10.1108/DPM-01-2020-0002.
Waldmueller M., Johannes, und Laura Isabel Rodriguez Avalos. „Buen Vivir and Rights of Nature“. In Handbook of Development Ethics, herausgegeben von Jay Drydyk und Lori Keleher

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 18.09.2024 10:26