Universität Wien

210074 SE BAK12: Geschlechterdemokratie in der Krise (2024W)

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Eine Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase ist erforderlich! Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung.

Achten Sie auf die Einhaltung der Standards guter wissenschaftlicher Praxis und die korrekte Anwendung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens.
Plagiierte und erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).
Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Mo 11.11. 11:30-13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 07.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 14.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 21.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 28.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 04.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 18.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 25.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 02.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 09.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 16.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 13.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 20.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Montag 27.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar will zur kritisch-reflektierten Auseinandersetzung mit aktuellen demokratiepolitischen Herausforderungen anregen. Im Seminar werden wir uns zunächst mit zentralen Konzepten der feministischen Demokratietheorie und der kritischen Männlichkeitsforschung auseinandersetzen und dann anhand wissenschaftlicher und politischer Debatten, Dimensionen der Geschlechterdemokratie in aktuellen Krisendiskursen diskutieren. Krisen sind Zeiten sozialer Verunsicherung und möglicher Veränderung, die auch traditionelle Geschlechterverhältnisse und -identitäten betreffen. Dies kann als Chance für Geschlechterdemokratie gesehen werden.
Der Begriff „Geschlechterdemokratie“ ist umstritten, zumal es keine Bindestrich-Demokratie geben kann. Doch eine intersektionale Erweiterung macht ihn zu einem unerlässlichen Beurteilungsmaßstab für politische Debatten und Entscheidungen. Aktuelle Veränderungen der Demokratie können damit in ihren geschlechterpolitischen Effekten eingeordnet und hinterfragt werden.
In der politischen Öffentlichkeit ist Geschlechterdemokratie zunächst mit Maßnahmen wie Gendermainstreaming assoziiert, später auch mit LBGTQI+ Rechten wie der Ehe für alle, gendersensibler Sexualkunde usw. Diese werden u.a. als Infragestellung einer auf heterosexueller Zweigeschlechtlichkeit und männlicher Dominanz basierender Gesellschaftsordnung interpretiert. Vor allem konservative, rechts-populistische und national-autoritäre Bewegungen sehen in einer so verstandenen Geschlechterdemokratie selbst eine Krise und einen Angriff auf die eigene Identität und Lebensweise. Im restaurativen Krisendiskurs werden die vermeintlichen Krisen der Geschlechterordnung und der Männlichkeit mit einer Vielzahl von Krisenphänomenen verknüpft wie z.B. Finanzkrise, Migration, Klimawandel, Krieg in der Ukraine. So werden traditionelle Geschlechterverhältnisse zu Garanten für Stabilität und Gewissheit stilisiert und deren Wiederherstellung zur universellen Krisenbewältigung.

Methoden: Schriftliche und mündliche Einzel- und Gruppenarbeiten, Diskussion und Peer-Feedback. Wir wollen zudem unterschiedliche Lesetechniken erproben und auf die Grundlagentexte zum Seminar anwenden. Diese werden zu jeder Einheit vorab gelesen, bearbeitet und auf Moodle hochgeladen. Sie dienen als Diskussionsgrundlage im Seminar.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- aktive Mitarbeit und Beteiligung an Diskussionen und Peer-Feedback
- Lektüre und schriftliche Vorbereitung der Grundlagentexte zum Seminar
- textbasiertes Referat oder Beteiligung an einer Gruppenpräsentation
- Seminararbeit oder zwei kleinere schriftliche Arbeiten

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für eine positive Beurteilung müssen folgende Leistungen erbracht werden:
- Anwesenheitspflicht (max. 2 Fehlstunden)
- Termingerechte Abgabe aller Teilleistungen
- Beteiligung an Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum

Notenrelevante Leistungen sind:
- Lektüre und schriftliche Vorbereitung der Grundlagentexte zum Seminar (20%)
- Referat als Einzel- oder Gruppenarbeit (30%)
- Seminararbeit (10-12 Seiten) oder zwei schriftliche Arbeiten (à 5-6 Seiten) (50%)

Notenschlüssel:
91-100: Sehr gut
81-90: Gut
71-80: Befriedigend
61-70: Genügend
0-60: Nicht Genügend

Prüfungsstoff

Literatur

Es wird ein Reader mit Texten auf Moodle zur Verfügung gestellt. Dieser beinhaltet u.a. folgende Texte:
Behrensen, Maren (2020), Bedrohte Männlichkeit auf einem sterbenden Planeten. Klimawandelleugnung und Misogynie, Ethik und Gesellschaft, H., S. 1-19.
Dursun, Ayse/Kettner, Verena/Sauer, Birgit (2021), Corona, Care, and Political Masculinity. Gender-Critical Perspectives on Governing the COVID-19 Pandemic in Austria, Historical Social Research / Historische Sozialforschung, Jg. 46, H. 4, S. 50-71.
Henninger, Annette/Backöfer, Ferdinand/Fritzsche, Christopher/Näser-Lather, Marion (2020), Krise der Geschlechterverhältnisse oder Krisenrhetorik? Antifeministische Bedrohungsszenarien aus regulationstheoretischer Perspektive, in: Henninger, Annette/Birsl, Ursula (Hg.), Anti-Feminismen. 'Krisen'-Diskurse mit gesellschaftsspaltendem Potential? Bielefeld, S. 355-386.
Klapeer, Christine M. 2009: Mit der „Homo-Ehe“ in Richtung einer sexuellen Demokratie? Demokratietheoretische Überlegungen zur Bedeutung aktueller veränderter partnerschaftlicher Normsetzungen, in: Über Geschlechterdemokratie hinaus. Beyond Gender Democracy, Drava Verlag: Klagenfurt/Celovec, S. 103-126.
Pechriggl, Alice 2009: Demokratie versus Heteronomie. Zu einer systematischeren Verknüpfung von Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit, in: Alice Pechriggl/ Kirstin Mertlitsch/Utta Isop/Brigitte Hipfl (hg.): Über Geschlechterdemokratie hinaus. Beyond Gender Democracy, Drava Verlag: Klagenfurt/Celovec, S. 13-43.
Sachseder, Julia/Stachowitsch, Saskia/Binder, Clemens (2022), Gender, race, and crisis-driven institutional growth: discourses of ‘migration crisis’ and the expansion of Frontex, Journal of Ethnic and Migration Studies, Jg. 48, H. 19, S. 4670-4693.
Sauer, Birgit. (2009). Transformation von Staatlichkeit: Chancen für Geschlechterdemokratie? In Gundula Ludwig, Birgit Sauer, & Stefanie Wöhl (Eds.), Staat und Geschlecht. Grundlagen und aktuelle Herausforderungen feministischer Staatstheorie (pp. 105-118). Baden-Baden: Nomos.
Sultana, Farhana (2021), Climate change, COVID-19, and the co-production of injustices: a feminist reading of overlapping crises, Social & Cultural Geography, Jg. 22, H., S. 447-460.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 28.09.2024 16:26