Was ist das für 1 Lernprozess, in dem „Leistung“ „kontrolliert“ wird?
Das System der „Leistungskontrolle“ funktioniert in Form des Angebots einer Reihe an Aktivitäten, aus denen du basierend auf deinen Präferenzen und deinen Lernstilen die auswählen kannst, die für dich am besten funktionieren. Das schließt ein:
1. Teilnahme an der Lehrveranstaltung
Da die Einheiten aufeinander aufbauen und in einer Lehrveranstaltung immer auch die Entwicklung einer Gemeinschaft eine Rolle spielt, ist mir grundsätzlich regelmäßige Teilnahme wichtig. Zugleich halte ich es für wichtig, anzuerkennen, dass Teilnehmende manchmal aus verschiedensten Gründen nicht zu Einheiten kommen können. (Die Gründe reichen von Verkühlungen über chronischen Schmerzen oder psychische Belastungen bis zu einem schlichten „Ich mag heute grad echt nicht.“) Bei dieser Lehrveranstaltung besteht keine Anwesenheitspflicht, sowohl angesichts der COVID-19-Pandemie als auch als Versuch, institutionelle Zwänge abzubauen.
2. Vorbereitungspostings zu den Texten auf Moodle
Zu jeder thematischen LV-Einheit können auf Moodle Postings mit Fragen, Kommentaren, Gedanken etc. zur vorzubereitetenden Literatur verfasst werden. Diese Postings werden nicht inhaltlich bewertet.
3. Teilnahme an Vorbereitungsgruppen
Es werden Lerngruppen von jeweils ca. 5 Studierenden zusammengestellt, die über das ganze Semester bestehen bleiben. Ziel der Lerngruppen ist die gemeinsame Diskussion der vorzubereitenden Texte in einem kleinen, gleichbleibenden Rahmen. Das kann online oder offline passieren. Teil der Lerngruppen ist der Upload einer kurzen (!) Zusammenfassung eurer Diskussionen vor der jeweiligen Einheit – weniger zur „Kontrolle“, sondern mehr, damit ich diese Diskussionen gegebenenfalls in die Live-Einheiten einbeziehen kann.
4. Vorstellung und Anwendung eines theoretischen Zugangs
Ihr könnt in kleinen Gruppen einen theoretischen Zugang vertiefend vorbereiten, indem ihr diesen Zugang in einer LV-Einheit vorstellt. Diese Vorstellung sollte aus zwei Teilen bestehen: einerseits einer kurzen Zusammenfassung der Kernpunkte des entsprechenden Zugangs und andererseits der Anwendung dieses Zugangs auf ein Beispiel eurer Wahl.
5. Abschlussprojekt
Das Abschlussprojekt bietet Platz und Möglichkeit für eine weitergehende Beschäftigung mit einem Thema, das in der Lehrveranstaltung behandelt wurde. Während es möglich ist, eine kurze wissenschaftliche Arbeit zu verfassen, möchte ich alle Teilnehmenden ermutigen, mit verschiedenen Zugängen und Fähigkeiten zu experimentieren und das Medium für das Abschlussprojekt frei zu wählen: Theater, Filme, Musik, Tanz, Kunst - everything is possible.
"Beurteilen", noch so ein unsinniges Wort bezogen auf einen entspannten Lernprozess. Anstatt mit "Urteilen" arbeite ich lieber mit einem Konzept von miteinander und von einander lernen und mit viel konstruktivem Feedback, das nicht nur von mir kommen soll, sondern auch von den Teilnehmenden für einander.
Da ich am Ende des Semesters aber leider doch Noten in u:space eintragen muss, habe ich mir folgendes System überlegt (das auch während der Lehrveranstaltung noch kritisierbar und veränderbar ist):
Das Punktesystem ist so strukturiert, dass 3 bis 4 der Aktivitäten (siehe oben) für ein „Sehr gut“ ausreichen. Kein*e Teilnehmende*r muss/soll alle Aktivitäten machen!
Die Aktivitäten 1–3 werden nicht inhaltlich beurteilt; bei Aktivitäten 4 und 5 ergibt sich die Note aus der Kombination aus eurer Selbsteinschätzung und meiner Einschätzung.
Ihr erhaltet vor LV-Beginn ein Handout mit Details zu den verschiedenen möglichen Aktivitäten.
Es wird bei unserem gemeinsamen Lernen nicht darum gehen, die „richtigen“ Antworten auf vordefinierte Fragen zu finden, sondern die für uns relevanten Fragen überhaupt erst gemeinsam zu entwickeln und zu diskutieren. Sogenannte Fehler und Misserfolge sind dabei Teil des kollektiven Lernprozesses und sehr erwünscht. Es wird in diesem Seminar sehr viel darum gehen, bisher als selbstverständlich Wahrgenommenes zu hinterfragen und Widersprüche aufzumachen und auszuhalten - vor allem Widersprüche, die uns auch selbst als Individuen in einem diskriminierenden patriarchal-kapitalistischen Gesellschaftssystem betreffen. Eventuell kann im Laufe des Seminars deshalb so manches Unwohlsein oder andere Emotionen entstehen. Diese gemeinsam aufzufangen und zu bearbeiten, wird ebenfallsTeil unseres kollektiven Lernprozesses sein.ARBEITSSPRACHE/-NDie primäre Arbeitssprache der Lehrveranstaltung ist Deutsch. Alle Teilnehmenden sind herzlich eingeladen, andere Sprachen einzubringen. Falls Deutsch für manche Teilnehmenden eine große Hürde darstellt, werden wir versuchen, viel mit Flüsterübersetzungen zu arbeiten oder, wenn das für alle möglich ist, mit Englisch. Eine sprachliche Barriere sollte jedenfalls nicht der Grund sein, warum Menschen sich gegen das Seminar entscheiden, wir finden bestimmt eine Lösung dafür.Wir werden teils recht anspruchsvolle englische Texte lesen. Wo verfügbar, werde ich auch deutsche Versionen zur Verfügung stellen, das wird aber nicht immer möglich sein. Von manchen Texten gibt es außerdem Übersetzungen in zahlreiche weitere Sprachen, die sich bei Bedarf möglicherweise auftreiben lassen.ZUGÄNGLICHKEITTeilnehmende haben selbstverständlich Anspruch auf (möglichst) diskriminierungs- und barrierefreien Zugang zur Lehrveranstaltung. Ich bemühe mich, Materialien in möglichst zugänglicher Form zur Verfügung stellen und möchte alle Teilnehmenden bitten, dasselbe zu tun. Falls du bestimmte Anforderungen hast, lass mich das sehr gerne zu Beginn des Semesters wissen.INTER, TRANS, NICHT-BINÄREs ist mir wichtig, dass Namen, Anreden, Pronomen etc. unkompliziert und den Wünschen ihrer Träger*innen gemäß gestaltet werden – sowohl von mir als auch von allen anderen Teilnehmenden. Ich selbst verwende geschlechtsneutrale Pronomen (z.B. they/them/their) oder keine und freue mich in E-Mails etc. über geschlechtsneutrale Anreden (zum Beispiel „Hallo“ oder „Lieb*“).DUZENIch fände es schön, dass wir einander duzen. Bitte um Nachricht, falls das für dich/Sie nicht okay ist.