Universität Wien

210097 SE M6b/G4: SE SpezialisierungsSE: Parteiorganisationsforschung: die österreichischen Parteien (2011S)

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.03. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 21.03. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 28.03. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 04.04. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 11.04. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 02.05. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 09.05. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 16.05. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 23.05. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 30.05. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 06.06. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 20.06. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
Montag 27.06. 17:00 - 18:30 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Rezente Forschungsansätze der Parteienforschung diagnostizieren seit Mitte der 1970er Jahre die Ablösung der in den Jahrzehnten nach dem WK2 dominierenden "catch-all-parties" durch "professionalisierte Wählerparteien" (Panebianco, v. Beyme) bzw. "Kartellparteien" (Katz/Mair). Derartige Diagnosen verweisen auf (in der vorgeschlagenen LV zu analysierende) Funktionsänderungen von Mitgliedern, FunktionärInnen und gewählten MandatarInnen, die sich sowohl innerparteilich, als auch im Wettbewerb der Parteien zeigt (Bedeutungsverlust ehrenamtlicher Arbeit, Schlüsselrolle professionalisierter Medienkommunikation und Marketing-Strategien, kapitalintensive Wahlkämpfe, "Parteien von BerufspolitikerInnen"). Mit staatlicher Parteienfinanzierung wird ein starker Einfluss auf innerparteiliche Strukturen (Stärkung der Autonomie der Parteispitzen, Förderung primär "kapitalintensiver" Wahl-kampfstrategien) verbunden, sie ermöglicht aber auch das Aufrechterhalten flächendeckender Parteiorganisationen.

Dennoch sind Parteien weiterhin durch eine hohe Bedeutung ehrenamtlicher Mitarbeit geprägt, unterliegen somit einer anderen Steuerungslogik als Unternehmen oder Bürokratien. Untersu-chungen der Organisationen von Großparteien beschreiben diese eher als Stratarchien oder „lose verkoppelte Anarchien“ (Lösche/Walter, Wiesendahl), also als Organisationen mit eher diffuser, polyzentrischer Machtstruktur. Hingegen gelten rechtspopulistische Parteien als zentral geführte, weitgehend de-institutionalisierte Gruppierungen, deren Erfolg großteils von der öffentlichen Performance ihrer ParteiführerInnen abhängt.

Derartige Diagnosen rezenter Parteitheorien sollen anhand der österreichischen Parteien im Detail erarbeitet und überprüft werden. Dieses österreichische Parteiensystem war seit 1986 von massiven Stimmenverschiebungen (Aufstieg, vorübergehendem Rückgang und nunmehriger Wiederaufstieg der rechtspopulistischen FPÖ, Etablierung der Grünen und vorüberge-hend des Liberalen Forums als neue Parteien) geprägt. Diese Entwicklung ging meist zu Las-ten der Großparteien SPÖ und ÖVP, die im internationalen Vergleich allerdings nach wie vor zu den mitglieder- und finanzstärksten Parteien zählen. In diesem Kontext stellen sich somit u.a. folgende Fragestellungen:

* Wie haben SPÖ und ÖVP organisatorisch auf den Rückgang von Mitgliederzahlen und der Verankerung in der Bevölkerung (Schwinden der "Lagerstrukturen") reagiert? Mit welchen Erfolgen?
* Welche Besonderheiten zeichnen in Kontrast dazu die rechtspopulistischen Parteien FPÖ und BZÖ einerseits, die (ursprünglich als "basisdemokratische" Alternativpartei entstandenen) Grünen andererseits aus?
* Organisationsstruktur und innerparteiliche Machtverteilung; Ressourcen von Parteiorganisationen (Mitglieder, Stellenwert ehrenamtlicher Mitarbeit versus professionelle Parteiarbeit; Parteifinanzen)
* Modernisierung von Wahlkampfstrategien der Parteien/der Organisation von Wahlkämpfen: Zielgruppenstrategien, Werbemittel/Medienmix,
* Programmatische Erneuerungsversuche der Parteien: Wie verlaufen Prozesse der (Inszenierung von) programmatischer Erneuerung? Wie erfolgreich sind damit verbundene Versuche der Öffnung/Einbindung neuer Personengruppen? Welchen Stellenwert haben derartige Grundsatzprogramme und Perspektivenpapiere für die tatsächliche Praxis der Parteien?
* Parteien und Interessenverbände, Stellenwert organisatorischer Verflechtungen; Vorfeldorganisationen; heutiger Stellenwert für die Wettbewerbsposition der Parteien
* Parteien im Parlament: die Rolle der Parlamentsfraktionen (innerhalb der Parteien und im Rahmen des politischen Systems)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Kurzklausur am dritten Termin; Referat (eine schriftliche Kurzzusammenfassung/Handout und die Powerpoint-Präsentation sind am Tag des Referats auf die Lehrplattform hochzuladen); schriftliche Seminararbeit (40.000 Zeichen).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das SE soll sowohl einen Überblick über rezente Ansätze der Parteiorganisationsforschung (angewandt auf die österreichischen Parteien), als auch über die empirische Organisationswirklichkeit der österreichischen Parteien verschaffen.

Prüfungsstoff

Seminar: In den ersten beiden Unterrichtseinheiten erfolgt durch den LV-Leiter ein Überblick über aktuelle (für das Seminar relevante) Ansätze der Parteienforschung und die Grundzüge des österreichischen Parteiensystems. Am dritten Termin erfolgt eine Kurzklausur und die endgültige Themenvergabe.

Die übrigen Termine werden durch Referate der Studierenden bestritten: Präsentation (Powerpoint, Handout) und schriftliche Seminararbeit (ca. 40.000 Zeichen).
Spätestens 8 Tage vor der Präsentation ist ein aussagekräftiges Konzept (mit Überblick über die wesentlichen Inhalte des Referats und die verwendete Literatur) abzuliefern.

Literatur

Als Überblick über den theoretischen und empirischen Stand der Parteienforschung:
* Saalfeld, Thomas (2007). Parteien und Wahlen, Baden-Baden (Basiswissen)
sterreichspezifische Literatur:
* Dachs, Herbert et al. (Hg.) 2006). Politik in Österreich. Das Handbuch, Wien: Manz. Hier Teil III: Parteiensystem, S. 277-421
* Sickinger, Hubert (2009). Politikfinanzierung in Österreich, Wien: Czernin (Hörerschein erhältlich)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:22