Universität Wien
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210106 SE M6: Politische Korruption und Korruptionsprävention in Österreich (2025S)

9.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Mi 19.03. 15:00-16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 26.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 02.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 09.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 30.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 07.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 14.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 21.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 28.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 04.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 11.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 18.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Mittwoch 25.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Korruptionsforschung ist ein multidisziplinäres, von unterschiedlichen methodischen Zugängen geprägtes Forschungsgebiet, das auch in Österreich politikrelevant geworden ist: Korruptionsbekämpfung wurde seit Mitte der 1990er Jahren von Internationalen Organisationen (OECD, Europarat/GRECO, EU, UNO) zunehmend aufgegriffen, durch völkerrechtliche Verpflichtungen und Monitoring-Verfahren wird Druck auf die Umsetzung in den einzelnen Staaten gemacht. In diese international koordinierten Politiken sind in beträchtlichem Ausmaß auch Ergebnisse zumindest der praktisch orientierten Forschung eingeflossen. Zugleich stellten politische Korruptionsfälle bzw. Korruptionsvorwürfe periodisch (z.B. ab den späten Nullerjahren bzw. zuletzt v.a. ab 2019) und darauf aufbauende Reformdiskussionen bzw. Reformen ein wichtiges Thema der österreichischen Politik dar.

Den Studierenden soll - überwiegend mit Fokus auf politische Korruption - ein Überblick über dieses zunehmend wichtige Forschungsfeld vermittelt werden. Es wird sowohl der theoretische Stand der Korruptionsforschung, als auch dessen Anwendung auf das politisch-administrative System in Österreich erarbeitet. Auf empirischer Ebene soll es den TeilnehmerInnen ermöglicht werden, jenseits moralisierender oder tagespolitischer Befunde die Situation in Österreich differenziert und im internationalen Vergleich bewerten zu können. Darüber hinaus werden anhand des Themas auch (politologisch wenig untersuchte) Aspekte des österreichischen politisch-administrativen Systems – Themen öffentlicher Kontrolle, der "informellen" Beziehungen zwischen Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bevölkerung, der Möglichkeiten und möglichen Dysfunktionen von Reformen etc. – behandelt.

In den ersten 2-3 Terminen erfolgt durch den LV-Leiter ein allgemeiner Überblick über zentrale Forschungsansätze und Themenbereiche der Korruptionsforschung, begleitend sind von den Teilnehmer*innen 1-2 Überblickstexte dazu zu lesen und schriftlich zusammenzufassen. Anschließend werden durch Referate der Studierenden u.a. folgende Themen behandelt:
• Regulierung und Praxis der Parteienfinanzierung
• Politische Patronage
• Lobbyismus
• Mediale und politische Kontrolle von Korruption: Korruption als Gegenstand von ausgewählten politischen Skandalen; parlamentarische Untersuchungsausschüsse; Kontrollpotential der Medien.
• Informationsfreiheit im öffentlichen Sektor als Instrument der Korruptionsprävention (bzw. die Diskussion über die Begrenzung/Abschaffung der Amtsverschwiegenheit bis zur Beschlussfassung des Informationsfreiheitsgesetzes 2024)
• Zentrale Institutionen der Korruptionsbekämpfung und deren Effektivität (z.B. Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, Bundesamt für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung)
• Korruptionsstrafrecht
• Korruption und Korruptionsprävention/Compliance in der (privaten und öffentlichen) Wirtschaft und der Verwaltung
• Internationale Standards der Korruptionsbekämpfung sowie rechtliche Verpflichtungen im Rahmen des Europarats (GRECO), der UNO (UNCAC), der OECD und EU, damit verbundene Monitoring-Verfahren und die Evaluationsergebnisse für Österreich und deren Auswirkungen auf politische und mediale Diskussionen und tatsächliche Reformen
• Theoretische (ökonomische, demokratietheoretische) Erwartungen und empirische Effekte von Korruption
In diesem Zusammenhang werden auch mehrere exemplarische (Groß-)Skandale seit den Nullerjahren behandelt (Telekom-Skandal, Eurofighter-Beschaffung, BUWOG-Privatisierung, der „Ibiza“/Casinos Austria-Fallkomplex ab 2019 samt den daraus resultierenden Ermittlungssträngen in die Politik).

Zu den jeweiligen Referaten findet jeweils ca. eineinhalb Wochen vor dem Referatstermin eine ausführliche Vorbesprechung statt (online via Zoom).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anforderungen und Beurteilungskriterien:
• Übernahme eines Referats (25%)
• schriftliche Seminararbeit (60%)
• 1-2 Textzusammenfassungen am Beginn des Seminars, Rezension eines grundlegenden Lehrbuchs zur Korruptionsforschung (Text vom Beginn des Semesters stammt aus diesem) samt Reflexion über mögliche österreichspezifische Beispiele für Fragestellungen gegen Ende des Semesters (15%)
• (nicht nur punktuelle) Beteiligung an Diskussionen kann die Note um eine Stufe verbessern

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Siehe unter "Art der Leistungskontrolle". Für eine positive Beurteilung ist jedenfalls auch eine positiv benotete Seminararbeit erforderlich.

Prüfungsstoff

Siehe unter "Art der Leistungskontrolle". Lehrveranstaltung mit immanentem Prüfungscharakter, eine gesonderte Prüfung findet nicht statt.

Literatur

Als allgemeine Einführungen in die Korruptionsforschung:
• Überwiegend mit deutschen Fallstudien: Sebastian Wolf: Korruption, Antikorruptionspolitik und öffentliche Verwaltung. Einführung und europarechtliche Bezüge. Wiesbaden (Springer VS) 2014 (als E-Book/PDF über die UB downloadbar).
• Ohne spezifischen Bezug auf deutschsprachige Staaten: Ray Fisman/Miriam A. Golden: Corruption: What everyone needs to know. New York (Oxford University Press) 2017.

Zum Einlesen für Österreich:
• Sickinger, Hubert (2011). Politische Korruption und der Wandel der Rahmenbedingungen für politische Skandale in der Zweiten Republik, in: Ernst Bruckmüller (Hg.): Korruption. Historische Streiflichter auf Österreich, Wien/Köln/Graz (Böhlau), S. 111-130

Weitere Literatur wird am Beginn des Seminars bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 10.01.2025 00:02