Universität Wien

210113 SE M4b SpezialisierungsSE Internationale Politik zwischen Clash of Civilizations (2013S)

und Cultures of Peace

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 08.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Freitag 12.04. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Freitag 17.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Freitag 07.06. 09:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
Samstag 08.06. 09:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das SE setzt sich die Diskussion der Begriffe Konflikt und Frieden zum Ziel und möchte diese Schlüsselbegriffe auf dem Boden unterschiedlicher Vorstellungen von Gesellschaft und Pol. diskutieren. In diesem Sinne soll vor allem die Unterscheidung zwischen den energetischen, moralischen, modernen, postmodernen und transrationalen Friedensbildern heraus gearbeitet werden. Anders ausgedrückt, soll in diesem Seminar auf jene Paradigmen eingegangen werden, die zu akademischen Positionen führt, wie sie Samuel Huntingtons berühmt-berüchtigter Clash of Civilizations ausdrückt, auf den idealistischen Ansatz, wie er im UNESCO Projekt Kultur des Friedens vertreten wird, bis hin zu jenen postmodernen und transrationalen Positionen, die letztlich zu Interpretationen der Kulturen der Frieden gelangen. Deren Spektrum reicht dabei von den Mayas in Mittelamerika, über animistische Vorstellungen in Afrika zum Hinduismus und Buddhismus und zu kleineren, aber wichtigen Spielweisen großer Weltkulturen, etwa Sufismus und Taoismus. Welche Konsequenzen haben derartige Weltbilder für nationalstaatliche und internationale Politik? Welche Formationen und Transformationsstrategien bieten sie für aktuelle Konflikte? Welche Perspektiven stellen sie einem abendländischen Universalismus gegenüber?

Ein eigener thematischer Block wird den Methoden der elicitiven Konflikttransformation nach Lederach gewidmet, wobei das aus dem Bereich der Humanistischen Psychologie abgeleitete Spektrum auch um Ansätze aus Japan, Afrika, und Lateinamerika erweitert wird.

Themen:

a) Energetische Friedensbegriffe
Frieden aus Fruchtbarkeit: Die Große Mutter und die Große Göttin
Frieden aus Lust: Hieros Gamos (Pax-Mars)
Frieden aus Harmonie: Die Große Triade im Taoismus,
Tantrische Friedensphilosophie (Hinduismus, Buddhismus, Tao)
Das schamanische Medizinrat als Friedenslehre der native americans
Energetische Friedenslehren Afrikas

b) Moralische Friedensbegriffe
Jesaia - Frieden aus Gerechtigkeit
Konfuzianismus - Frieden aus Sicherheit
Plato - Frieden aus Wahrheit
Zarathustra - Duales Friedensdenken
Polis - Staat -Kirche als Friedenshüter
Salam/Salom - Frieden aus Gastlichkeit

c) Moderne Friedensbegriffe
Thomas von Aquin - Gerechter Krieg - Gerechter Frieden
Thomas Hobbes - Frieden aus Angst
Immanuel Kant - Frieden aus Vernunft
Jean Jacques Rousseau - Frieden aus Zweifel
Karl Marx - Frieden aus Erwartung
Francisco de Vitoria, Hugo Grotius - Frieden und Völkerrecht

d) Postmoderne Friedensbegriffe
Friedrich Nietzsche und die Frieden
Strukturalismus (Foucault, Deleuze) und Frieden
Johan Galtung - Strukturelle Gewalt und struktureller Frieden
Gustavo Gutierrez - Theologie der Befreiung
Francisco Munoz - la paz imperfecta
Jean Francois Lyotard und Gianni Vattimo - Frieden aus Vielheit

e) Transrationale Friedensbegriffe
Kenneth Boulding, Gregory Bateson, Ludwig von Bertalanffy - Systemtheorie und Frieden
Fritjof Capras These von der Wendezeit
John Paul Lederach - Elicitive Konflikttransformation
Ken Wilber - Transrationalität
Jiddu Krishnamurtis - Friedensdenken
Vergleiche Ghandi und Osho als Friedensdenker

f) Humanistische Psychologie
Carl Rogers - Klientenzentrierte Therapieformen
Fritz Perls - Gestalttherapie und Frieden
Ruth Cohn - Themenzentrierte Interaktion
Virginia Satir - Frieden und Kommunikation
Marshall Rosenberg -Non Violent Communication
Friedemann Schulz von Thun - Kommunikationspsychologie

g) Ausgewählte Methoden
Jacob Levy Moreno - Psychodrama
Augusto Boal - Theater der Unterdrückten
Morihei Ueshiba - Aikido
Gabriele Roth - Fünf Rhythmen
Stanislav Grof - Holotropes Atmen

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Das Seminar verlangt nach der Abfassung eines weitgehenden Entwurfs einer Seminararbeit noch während des Semesters. Jeder einzelne dieser Entwürfe wird im Abschlussblock von allen Studierenden nach der Gegenlesemethode diskutiert und kann nach der üblichen Frist überarbeitet eingereicht werden.

Die Bereitschaft zur Abfassung dieser gut lesbaren Rohfassung der Seminararbeit bis zur Dezembersitzung ist Grundvoraussetzung zur Teilnahme.
Sie sollte folgende substanzielle Teile enthalten:

Perspektivenbildung
Erkenntnisinteresse (Fragestellung)
State of Art (Klassifizierung verwendeter Quellen)
Erklärung der Arbeitsmethode
Hauptteil (Analyse oder Beschreibung)
Conclusio (Zusammenfassende Beantwortung der Fragen aus Punkt 2.)
Eine selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn über univis ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.

Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierenden, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

LV-Methoden (Unterrichtssprache)
Das Seminar verlangt nach der Abfassung einer herkömmlichen Seminararbeit noch während des Semesters und wird diese in einem ausgedehnten Abschlussblock nach der Gegenlesemethode diskutiert. Entsprechend der Anregung der TeilnehmerInnen früherer Seminare, die nach dieser Methode strukturiert waren, erfolgt der Diskussionsblock nicht während der Prüfungsperiode am Semesterende, sondern früher im Semester.
Auch entschuldigtes Fernbleiben von diesem Blocktermin ist nicht möglich!

Literatur

Pflichtliteratur:
Dietrich, Wolfgang: Variationen über die vielen Frieden / Band 1: Deutungen und Band 2: Elicitive Konflikttransformation und die Transrationale Wende der Friedenspolitik; [VS Verlag Wiesbaden], 2008 und 2011.
Optional und empfohlen:

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38