Universität Wien

210115 SE G2, G3: Nation- und Statebuilding (2007S)

Nation- und Statebuilding (G2/G3)

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Erreichbarkeit: per E-Mail : vedran.dzihic@univie.ac.at , ZimmerNr.: D205, NIG 2. Stock, Tel.: +43 (01) 4277- 47717

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 15.03. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 22.03. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 29.03. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 19.04. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 26.04. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 03.05. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 10.05. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 24.05. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 31.05. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 14.06. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 21.06. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
Donnerstag 28.06. 12:00 - 13:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wiederaufbau, Stabilisierung, Rekonstruktion, Demokratisierung, Transition, Transformation, Nation-Building, State-Building etc. sind nur einige der Begriffe, unter denen aktuell unterschiedliche Formen von Friedens- und Befriedungsprozessen beschrieben und analysiert werden. Besonders die Termini wie Nation- und State-building erlebten in der letzten Zeit angesichts der Interventionen der internationalen Staatengemeinschaft im Kosovo, in Afghanistan und im Irak eine Konjunktur. Mit dem Begriff des Nation-Building wurde ursprünglich der Prozess der Bildung und Formierung einer Nation bzw. eines Nationalstaates bezeichnet. Vor allem in den 50er und 60er Jahren wurde das Konzept des Nation-Building im Kontext der Modernisierungstheorien und der Entwicklungsprozesse in der Dritten Welt verwendet. Nach dem Zusammenbruch des Ost-Blocks und im Zuge des Paradigmenwechsels im Bereich der friedenssichernden Operationen der Vereinten Nationen durch die "Agenda für den Frieden" des UN-Generalsekretärs Boutros-Ghali von 1992 wurde im Zusammenhang mit der Konfliktbeendigung die Kategorie der "Friedenskonsolidierung" (post-conflict peacebuilding) eingeführt. Als eine der zentralen Dimensionen der Friedenskonsolidierung in den Staatszerfallskriegen bzw. neu konstruierten staatlichen Formationen gilt die (Wieder-)Herstellung von Staatlichkeit. Somit ist man wieder beim Begriff des Nation-Building angelangt, der in seiner modernen Bedeutung eine Entwicklungs-, unter bestimmten Umständen aber auch eine imperiale Strategie darstellt. Im ersten Fall geht es um funktionale Interessen von internen und externen Akteuren, deren Ziele nachhaltige gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilisierung eines Landes und die Stärkung der Staatlichkeit darstellen. Bei den imperialen Interessen, die derzeit besonders intensiv am Beispiel des Irak diskutiert werden, steht die Erlangung der Dominanz und Kontrolle über eine Gesellschaft im Vordergrund.
Das Seminar wird eine Einführung in die Konzepte des Nation- und State-Buildings und eine kritische Auseinandersetzung mit beiden Begriffen bieten. Darüber hinaus sollen aktuelle Formen von Nation- und State-Building-Prozessen am Beispiel von Ost-Timor, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Afghanistan, Irak und rezenten Fällen des Nation-Buildings in Afrika (Somalia) analysiert werden. Es soll auch der Frage nach Voraussetzungen von Erfolg und Gründen für den Misserfolg von Nation- und State-Building nachgegangen werden. Methodologisch wird das Seminar aus Impulsvorträgen des LV-Leiters, anschließenden interaktiven Gruppendiskussionen und Rollenspielen, Diskussionen mit externen Gästen und Präsentationen, Filmvorführungen sowie selbständigen Recherchen und Diskussionen der Fallstudien durch die TeilnehmerInnen bestehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für einen positiven Abschluss des Seminars sind folgende Anforderungen zu erfüllen:
" Einstiegspaper mit folgenden Punkten (Motivation für den Besuch der LV; Darlegung des inhaltlichen Interesses am Thema; organisatorische Erwartungen an die Lehrveranstaltung; Kurzdarstellung der eigenen Themenvorstellungen für die Seminararbeit mit mindestens 5 Literaturhinweisen im Umfang von 2-4 Seiten) - (wird nicht benotet)
" Regelmäßige Präsenz (Abwesenheit - max. zwei Mal mit Begründung) und aktive Teilnahme an der Lehrveranstaltung (inkl. Teilnahme am Workshop und an der kritischen Evaluierung von Nation- und State-Building-Einsätzen - Samstag-Termin)
" Abfassung und Präsentation von wichtigen Literaturpositionen zum Thema des Seminars / Lesen und Diskussion von Pflichttexten
" Abfassung und Präsentation der Abschlussarbeit strukturiert nach folgenden sechs Punkten: Einführung, Fragestellung, Theoriediskussion, Methodendiskussion, empirische Analyse, Literatur (Umfang ca. 15 Seiten; für zweier Gruppen mindestens 20 Seiten)
" Termingerechte Abgabe der schriftlichen Arbeiten

Prüfungsstoff

Literatur

" Ulrich Schneckener (Hg.): States at Risk. Fragile Staaten als Sicherheits- und Entwicklungsproblem, SWP-Berlin, Berlin 2004
" Jochen Hippler (Hg.): Nation-Building. Ein Schlüsselkonzept für friedliche Konfliktbearbeitung?, Bonn 2004
" Francis Fukuyama: Staaten bauen. Die neue Herausforderung internationaler Politik, Berlin 2004
" Gerd Junne/Willemijn Verkoren: Postconflict Development. Meeting New Challenges, London 2005
" Michael Ignatieff: Empire Lite: Nation-Building in Bosnia , Kosovo , Afghanistan , Toronto 2003

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38