Universität Wien

210115 SE M3: Politische Theorien und Theorieforschung (2020S)

Demokratie und Dissens

9.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Eine Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase ist erforderlich! Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung.

Beachten Sie die Standards guter wissenschaftlicher Praxis.

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte und erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 19.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 26.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 02.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 23.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 30.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 07.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 14.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 28.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 04.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 18.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
Donnerstag 25.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zwar wird die Demokratie gegenwärtig – zumindest im Denken der westlichen Welt – noch ausnahmslos als die einzige politische Organisationsform betrachtet, die sich sowohl in theoretischer Hinsicht als auch mit Blick auf eine praktische Umsetzung rechtfertigen lässt, doch befindet sich die liberale und repräsentative Auffassung von Demokratie – von postpolitischen, rechtspopulistischen und autoritären Tendenzen herausgefordert – unter einem großen Rechtfertigungsdruck. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen multiplen Krisen (Ökonomie, Ökologie, Grenzregimen etc.) scheint das Unbehagen am westlich-liberalen Modell repräsentativer Demokratie samt seiner Konsensorientierung zu wachsen. Soziale Bewegungen und Protestparteien verschaffen dieser Kritik einen unüberhörbaren Ausdruck.
Die Lehrveranstaltung setzt es sich zum Ziel, zentrale Stränge des radikaldemokratietheoretischen Diskurses als Antwort auf diese Krisendiagnostik zu präsentieren. So schlagen Vetreter*innen dieser Schule unter dem Stichwort einer „Demokratisierung der Demokratie“ (Balibar) die Ausweitung und Vertiefung der klassischen Grundnormen von Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Selbstregierung vor. Sie betonen, im Gegensatz zu liberalen (Rawls) und deliberativen (Habermas) Ansätzen, die Gleichursprünglichkeit von Kontingenz und Konflikt; was aber genau unter Konfliktualität bzw. Dissensualität zu verstehen ist und wie weit hier die Auffassungen auseinandergehen, ist Gegenstand der Lehrveranstaltung.
Im Seminar werden daher prominente Theorien radikaler Demokratie – post-phänomenologische (Lefort), agonistische (Connolly, Honig; Mouffe, Lauclau) dekonstruktive (Derrida), post-althusserianische (Rancière, Abensour), post-operaistische (Hardt, Negri) Ansätze – diskutiert und auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft.

Die Texte werden in der Lehrveranstaltung durch Referate vonseiten der Studierenden vorgestellt und im Plenum diskutiert. Die eigenständige Vorbereitung und genaue Kenntnis der Textinhalte werden hierfür vorausgesetzt und mittels regelmäßig und fristgerecht abzugebender Leseprotokolle kontrolliert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

a) Regelmäßige Teilnahme (max. zwei Fehleinheiten) und aktive Mitarbeit (15%)
b) Referat, schriftliche und termingerechte Beantwortung lektüreleitender Fragen (35%)
c) Abschließende Seminararbeit (ca. 15 Seiten) (50%)
Alle Teilleistungen sind verpflichtend!

Die Abgabe einer 15-seitigen Seminar-Arbeit muss bis zum 31.8.2020 erfolgen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung für die positive Beurteilung ist die Abfassung einer Seminararbeit, ein Referat sowie die wöchentliche Abgabe von schriftlichen Lektürereflexionen, die sich an vorgegebenen lektüreleitenden Fragen orientieren sollen. Zudem wird die regelmäßige Teilnahme (ein zweimaliges Fehlen ist gestattet), aktive Mitarbeit und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den behandelten Texten vorausgesetzt.

Prüfungsstoff

Die Literatur wird via Moodle zur Verfügung gestellt.
Literatur

Literatur

Einen ausgezeichneten Überblick über die aktuellen Debatten bietet:
Comtesse, Dagmar et al (2019): Radikale Demokratietheorie. Ein Handbuch. Berlin: Suhrkamp 2019.

Zur Orientierung empfohlen:
Christiano, Tom: »Democracy«, in: The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Spring 2015 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = <http://plato.stanford.edu/archives/spr2015/entries/democracy/>.
Ivison, Duncan, »Democracy«, in: Bevir, Mark (Hg.): Encyclopedia of Political Theory. Bd. 1. Thousand Oaks: Sage 2010, S. 357-361.
Richardson, Henry S.: »Demokratie«, in: Gosepath, Stefan / Hinsch, Wilfried / Rössler, Beate (Hg.): Handbuch der Politischen Philosophie und Sozialphilosophie. Bd. 1. Berlin: de Gruyter 2008, 206-211.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:21