Universität Wien

210124 SE M8a Vertiefungsseminar(a): Geschlecht und Politik (2015S)

Säkularisierung, Religion und Geschlecht

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Seminare
Die selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 13.03. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Freitag 27.03. 09:45 - 14:45 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Samstag 28.03. 10:00 - 15:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Freitag 15.05. 09:45 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Samstag 16.05. 10:00 - 15:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Religion und Säkularität sind aktuell wesentliche Elemente in der Aushandlung von Differenzen, wobei das Terrain dieser Aushandlungsprozesse auffällig oft die Geschlechterordnung darstellt. Insbesondere nach 9/11 werden dabei soziale und kulturelle Konfliktlinien und Spannungsfelder in pluralisierten europäischen Gesellschaften religiös gedeutet. Auch das „europäische/ nationale Eigene“ und dessen Anderes werden vielfach in Begriffen und Schlagwörtern um Säkularität, Religion und Geschlecht artikuliert, unter anderem in der „Kopftuchfrage“. Hingegen bleibt in theoretischen Zugängen zu Säkularisierung und Religion die Kategorie Geschlecht häufig ausgeblendet.
Diese Dynamiken und Leerstellen in medialen und theoretischen Diskursen werden im Lektürekurs beleuchtet und dabei besonders die Funktionsweise des „genderspezifischen othering", also der Verwobenheit der Kategorie Geschlecht in die Konstruktion des Anderen, im Kontext sich verstärkender sozialer/kultureller Bruchlinien fokussiert.

Auf diese Weise können anhand von aktuellen, häufig auch emotionalisierenden theoretischen und medialen Debatten, grundlegende Aspekte einer kritischen Auseinandersetzung mit politischer Theorie (z.B. Androzentrismus, Ethnozentrismus, Universalismus, Diskurs und Ideologie) vermittelt und veranschaulicht werden.

Es werden, aufbauend auf den Basistexten zu Theoriegeschichte und Theoriedebatten, ausgewählte neuere und klassische theoretische Zugänge zu dieser Problematik und deren zentrale Begriffsbestimmungen erarbeitet:
1. Gendersensible theoretische und methodische Zugänge im Kontext von Religion und Säkularität + die intersektionelle Perspektive, welche eine analytische Grundlage für Überschneidungen von Achsen der Differenz/ Ungleichheit in der Konstruktion des Anderen und „genderspezifisches Othering“ zur Verfügung stellt (Gudrun-Axeli Knapp, Birgit Sauer) + psychoanalytisch orientierter Zugang (Christina von Braun/ Bettina Mathes);
2. „Klassische“ theoretische Annahmen: + das (von Max Weber und Emile Durkheim geprägte) Säkularisierungsparadigma, welches Europa grosso modo als universales Modell annimmt und im Wesentlichen den Prozess politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Modernisierung mit einer fortschreitenden Tendenz zur Säkularisierung parallel setzt – häufig implizit verbunden mit der Annahme einer damit einhergehenden Modernisierung/ Egalisierung der Geschlechterverhältnisse + der religionspolitologische Zugang (Eric Voegelin);
3. (Neuere) theoretische und empirische Auseinandersetzungen mit Religion und Säkularisierung bzw. dem lange Zeit dominanten Säkularisierungsparadigma sowie Debatten um die „Renaissance des Religiösen“, auch unter einem genderkritischen Blickwinkel: + dialektischer Zugang (Jürgen Habermas) + das religiöse Feld (Bourdieu) u.a. + stärker am Poststrukturalismus orientierte Zugänge (Joan Scott, Talal Asad).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat, Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Textlektüre und Diskussion unter den Gesichtspunkten von Kontextualisierung, Aktualität, Praxisrelevanz, wissenschaftstheoretischer Verortung und Begriffsarbeit; Erstellen intertextueller Zusammenhänge; Umlegen theoretischer Zusammenhänge und Begrifflichkeiten auf aktuelle Debatten.

Prüfungsstoff

Textlektüre, Kleingruppendiskussion nach spezifischen Fragestellungen, Präsentation in der Großgruppe, Reflexionsschleife zu grundlegenden Thematiken politischer Theorie.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38