Universität Wien

210125 SE F, G1: Hans Kelsen und die Europäische Union (2007W)

Erörterung moderner Staatlichkeit

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Erreichbarkeit: per e-Mail: tamara.ehs@univie.ac.at

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Samstag 13.10. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Samstag 27.10. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Samstag 10.11. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Samstag 24.11. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Samstag 01.12. 13:15 - 16:30 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
  • Samstag 12.01. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Samstag 26.01. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung


Die Europäische Union ist angesichts der Vertiefung des Integrationsprojekts, das immer mehr vormals exklusiv nationalstaatliche Kompetenzen erfasst, mit Nachdruck auf der Suche nach dem "Herz" bzw. der "Seele" Europas, nach einer supranationalen Identität, ja Ideologie, als kulturelle Einheit und Wertegemeinschaft, die dem Projekt Legitimation und Unterstützung seitens der EU-Bürger/innen verschaffen soll. Dabei wird hauptsächlich auf Symbole und Begrifflichkeiten aus Zeiten des klassischen Nationalstaats in der Prägung des 19. Jh. zurückgegriffen und die Kulturnation im Sinne Herders und Fichtes für das 21. Jh. adaptiert (Flagge, Hymne, Europatag, Geschichtspolitik, etc.) - bislang ohne Erfolg. Denn diese Denk- und Handlungsmuster sind für die EU, die vielmehr Netzwerk und Medium statt Nationalstaat ist, nicht geeignet.
Es lohnt daher, mit der Staats- und Demokratietheorie Hans Kelsens einen Blick auf die gegenwärtige europäische Seelensuche zu werfen. Denn Kelsens vor dem Hintergrund eines ethnisch, sprachlich, kulturell und religiös heterogenen politischen Gemeinwesens, der Habsburgermonarchie, konzipierte hochmoderne - da pluralistisch-theoretisch begründete - Staatstheorie gewinnt angesichts der Europäischen Union wieder an Bedeutung. Bei Kelsen gründet das Staatswesen nicht auf Ethnie oder Kultur oder gar einer Seele, ist also nicht metaphysisch überhöht, sondern gründet allein auf der Rechtsgemeinschaft der Normunterworfenen: Staat (als Recht) und Nation (als kulturell-ethnische imagined community) werden bei Kelsen entkoppelt, was die Aktualität seiner Lehre ausmacht.
Im Zentrum der Lehrveranstaltung stehen daher Fragen nach dem "europäischen Staatsvolk" und dem Staatsangehörigkeitsrecht, nach einer modernen Unionsbürgerschaft; die Anwendung der Rechts- und Staatsphilosophie Kelsens für aktuelle Entwicklungen hinsichtlich der EU-Verfassung und den Stellenwert von Gottesanrufungen in einer Präambel; der Zusammenhang von Kelsens Rechts- und Demokratielehre in Hinblick auf das viel beschworene Demokratiedefizit der EU, etc

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mitarbeit, Referat, Erstellung und Präsentation einer Abschlußarbeit .

Prüfungsstoff

Literatur

Primärliteratur:
Hans Kelsen, Hauptprobleme der Staatsrechtslehre entwickelt aus der Lehre vom Rechtssatze, Tübingen 1911.
Hans Kelsen, Vom Wesen und Wert der Demokratie, 2. umgearbeitete Auflage, Tübingen 1929.

Sekundärliteratur:
Tamara Ehs, Hans Kelsen und politische Bildung im modernen Staat, Manz, Wien 2007.
Robert Chr. van Ooyen, Der Staat der Moderne. Hans Kelsens Pluralismustheorie, Duncker & Humblot, Berlin 2003.

Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.
Sonstiges

Erreichbarkeit: e-Mail: tamara.ehs@univie.ac.at


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 27.07.2023 00:20