Universität Wien

210127 SE M8: Geschlecht und Politik (2017W)

Intersektionalität in aktuellen Debatten über Flucht und Migration

9.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Eine Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase ist erforderlich! Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung.

Beachten Sie die Standards guter wissenschaftlicher Praxis.

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte und erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 10.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 17.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 24.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 31.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 07.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 14.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 21.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 28.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 05.12. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 12.12. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 09.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 16.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 23.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Dienstag 30.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Zuge sich transformierender Migrations- und Integrationsregime in westlich-liberalen Staaten und eines „extremistischen Generalverdachts“ (Sauer 2011: 46), insbesondere gegenüber Migrant_innen-Gruppen islamischen Glaubens, richtet sich der öffentliche Blick oftmals auf den Status von Frauen innerhalb dieser Gruppen und wirft Fragen für die Vereinbarkeit von kulturellen und religiösen Selbstbestimmungsrechten und Geschlechtergleichheit auf. In Einwanderungsgruppen – so der Grundtenor in aktuellen politischen Debatten – herrschen Praktiken vor, die Frauen systematisch benachteiligen oder ihnen Gewalt zufügen. Ausgehend von diesen Entwicklungen werden in dem Proseminar Intersektionalitätstheorien behandelt, die seit den 1990er Eingang in die Geschlechterforschung gefunden haben und auf dem Weg sind zu einem Paradigma in den Gender und Queer Studies zu werden.
In einem ersten, einführenden Teil, werde aktuelle Ansätze zu Intersektionalität vorgestellt und gemeinsam erarbeitet. Der Fokus richtet sich hierbei auf die Frage, welchen Kategorien in der Forschung Aufmerksamkeit geschenkt wird (Geschlecht, Sexualität, „Rasse“, usw. ?) und auf welchen Ebenen die Analyse von Intersektionalität unternommen wird (individuelle Identitätsbildung, oder gesellschaftliche Sozialstruktur). In einem zweiten Teil der Lehrveranstaltung stehen jene wissenschaftlichen Texte und aktivistischen Positionen im Mittelpunkt, die die Intersektionalitätsforschung stimuliert und mitbegründet haben. Hier soll aufgezeigt werden, wie vielseitig und interdisziplinär sich dieses Forschungsfeld gestaltet und wie die Integration von Intersektionalität in die Geschlechterforschung vor sich geht.
In einem dritten Teil sollen mit Bezug auf die gemeinsam erarbeiteten Intersektionalitätstheorien aktuelle Migrationsdebatten in west-europäischen Ländern kritisch danach befragt werden, wie darin ungleichheitsgenerierende Kategorien diskursiv verschränkt werden.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den Studierenden fundierte Kenntnisse in der Intersektionalitätsforschung mit zu geben und eine breite Diskussion über die Verschränkung von ungleichheitsgenerierenden Kategorien und deren Wechselwirkung unter einer geschlechtssensiblen Perspektive zu ermöglichen. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den Studierenden fundierte Kenntnisse in der Intersektionalitätsforschung mit zu geben und eine breite Diskussion über die Verschränkung von ungleichheitsgenerierenden Kategorien und deren Wechselwirkung unter einer geschlechtssensiblen Perspektive zu ermöglichen. Ein weiteres zentrales Ziel ist es, dass die Studierenden unter Bezugnahme auf die theoretischen Modelle aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklungen und Diskurse interpretieren und diskutieren können. Darüber hinaus soll den Studierenden vermittelt werden, dass die wissenschaftliche Intersektionalitätsforschung ihre „Ursprünge“ in aktivistischen Zusammenhängen und Bewegungen hat. Mithin soll dies als theoretische Werkzeugkiste genützt werden können, um die Verschränkung von „Kultur“, Geschlecht und Gewalt in aktuellen Migrationsdebatten kritisch zu bearbeiten.
Methoden:
Textlektüre, gemeinsame Diskussion der Texte auf Basis der Präsentation in Kleingruppen, Input durch die LV-Leiterin, eigenständige Recherche empirischen Materials zum Thema

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche und schriftliche Teilleistungen.
Höchstens 2 Fehlstunden.

Wichtig: Beachten Sie die Richtlinien zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis (http://www.univie.ac.at/mtbl02/2005_2006/2005_2006_112.pdf). Das bezieht sich besonders auf Plagiate. Ein Plagiat ist die bewusste und unrechtmäßige Übernahme von fremdem geistigem Eigentum; der/die AutorIn verwendet ganz oder teilweise fremde Werke in einem eigenen Werk, ohne die Quelle anzugeben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Studierenden müssen, um das Seminar erfolgreich abzuschließen, Teilleistungen erfüllen. Aktive Teilnahme (15%)
Präsentation eines Textes/Projektes in Kleingruppe (20% der Note)
Fragen an Texte wöchentlich vorbereiten (20% der Note)
Seminararbeit (abzugeben bis 28.2. 2018; 45% der Note)
Jede Teilleistung muss erbracht werden, um das Seminar erfolgreich abzuschließen.

Prüfungsstoff

Wird auf Moodle bekannt gegben.

Literatur

Benhavio, Stella (1999) : Türkische Staatsbürgerin jüdischer Herkunft in Deutschland, in: Hügel/Lange/Ayim et. al. (Hg.) Entfernte Verbindungen: Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung, Berlin, S. 61-81.
Boll/Degener/Ewinkel et. al. (1985): Geschlecht: Behindert, Besonderes Merkmal: Frau. Ein Buch von behinderten Frauen, (Kapitel: Haushalt statt Reha oder: Wie verdient frau sich einen goldenen Rollstuhl). München, S. 153-180.
Crenshaw, Kimberlé W. (2010): Die Intersektion von 'Rasse' und Geschlecht demarginalisieren: Eine Schwarze feministische Kritik am Antidiskriminierungsrecht, der feminsitischen Theorie und der antirassistischen Politik, in: Lutz, Helma/Herrera Vivar, María Theresa/Supik, Linda (Hrsg.): Fokus Intersektionalität - Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden, S. 33-54.
Combahee River Collective (1978): A Black Feminist Statement, in: Anzaldúa, Gloria/ Cherrie Moraga, Cherrie (Hg.): This Bridge Called my Back: Writings by Radical Women of Color, New York, S. 210-218.
El-Tayeb, Fatima (2003): Begrenzte Horizonte. Queer Identity in der Festung Europa, in: Rodríguez/Steyerl (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Münster, S. 129-145.
Gutiérrez Rodríguez, Encarnación (2001): Grenzen der Performativität. Zur konstitutiven Verschränkung von Ethnizität, Geschlecht, Sexualität und Klasse, in: Huber, Jörg/Baecker, Dirk (Hg.): Kultur-Analysen. Interventionen. Zürich, Wien, 45-77.
Haritaworn, Jinthana (2005): „Der Menschheit treu“ - Rassenverrat und Multi-Themenpolitik im derzeitigen Multikulturalismus, in: Eggers/Kilomba/Piesche/Arndt (Hg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster, S. 158-171.
Kallenberg, Vera/Meyer, Jennifer/Müller, Johanna M. (Hrsg.) (2013): Intersectionality und Kritik. Neue Perspektiven auf alte Fragen. Wiesbaden.
Lutz, Helma (2001): Differenz als Rechenaufgabe: über die Relevanz der Kategorien Race, Class und Gender, in: Lutz, Helma/Wenning, Norbert (Hrsg.): Unterschiedlich verschieden. Differenz in der Erziehungswissenschaft. Opladen, S. 215-230.
Markom, Christa/Rössl, Ines (2010): Sexuelle Minderheiten in ethnisch minorisierten Gruppen: Zugehörigkeit, Intersektionalität und Exit, in: Holzleithner, Elisabeth/Strasser, Sabine (Hrsg.): Multikulturalismus queer gelesen. Zwangsheirat und gleichgeschlechtliche Ehe in pluralen Gesellschaften, Frankfurt am Main, S. 321-341.
Purtschert, Patricia/Meyer, Katrin (2010): Die Macht der Kategorien. Kritische Überlegungen zur Intersektionalität, in: Feministische Studien. Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Nr. 1/2010, S. 130-142.
Quirling, Ilka/Silva, Adrian de (2005): Zur gegenwärtigen Situation asylsuchender transgeschlechtlicher Menschen in der Bundesrepublik Deutschland, in: femina politica Nr. 14/2005, S. 70-82.
Raab, Heike (2007): Intersektionalität in den Disability Studies. Zur Interdependenz von Behinderung, Heteronormativität und Geschlecht, in: Waldschmidt, Anne/Schneider, Werner (Hg.): Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung. Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld, Bielefeld, S. 127-148.
Sauer, Birgit (2011): Migration, Geschlecht, Gewalt. Überlegungen zu einem intersektionellen Gewaltbegriff, in: GENDER, Nr. 2/2011, S. 44-60.
Walgenbach, Katharina et al. (Hrsg.) (2012): Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität (2. Aufl.). Opladen.
Winker, Gabriele/Degele, Nina (2009): Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheit. Bielefeld.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38