Universität Wien

210147 SE M3: Politische Theorien und Theorieforschung (2023W)

Plebejanismus: Eine politische Ökonomie der Demokratie

9.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

Eine Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase ist erforderlich! Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fernbleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung.

Achten Sie auf die Einhaltung der Standards guter wissenschaftlicher Praxis und die korrekte Anwendung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens.
Plagiierte und erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).
Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 10.11. 10:00 - 12:00 Digital
  • Freitag 24.11. 10:00 - 18:00 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
  • Freitag 01.12. 10:00 - 15:00 Digital
  • Freitag 15.12. 08:00 - 16:30 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die ökonomische Dimension des demokratischen Projekts ist in der politischen Theorie notorisch unterreflektiert. Die Freiheit zur Selbstregierung basiert auf unausgesprochenen sozio-ökonomischen Voraussetzungen und hat eben solche Konsequenzen: die Überwindung und/oder Bekämpfung oligarchischer Verhältnisse. Die in den letzten Jahren entstandene Debatte um die Geschichte und Theorie des Plebejanismus nimmt genau diesen Aspekt demokratischer Ordnung in den Blick und sieht in der anti-oligarchischen Tradition plebejischen Denkens den Schlüssel zu einer politischen Ökonomie der Demokratie. Ausgehend von der auch institutionellen Trennung zwischen Plebejern und Patriziern in der Römischen Republik, bezeichnet das Konzept des Plebejanismus in der gegenwärtigen politiktheoretischen Debatte die Einsicht in die unausweichliche Differenz zwischen den Vielen und den Wenigen. In der Ermächtigung der Wenigen liegt das emanzipatorische Versprechen des Plebejanismus. Dieses Seminar hat zum Ziel, erstens, die verschiedenen Traditionslinien plebejischen Denkens zu rekonstruieren und zu systematisieren. Neben der dominanten republikanischen Variante, im Anschluss an Machiavelli, werden auch liberale und radikaldemokratische Interpretationen des Konzepts diskutiert. In einem zweiten Schritt fragen wir, inwiefern sich das Konzept des Plebejanismus dazu eignet, die ökonomische Dimension der Demokratie explizit zu machen, welche Potenziale und Grenzen der Rückgriff auf plebejisches Denken hat und welche Alternativen es möglicherweise gibt. Wir behandeln unter anderem Texte von Camila Vergara, Jessica Johnson, John McCormick, Claire Taylor, Jeffrey Green, Jacques Rancière, Martin Breaugh und Andreas Kalyvas. Der Großteil der Bücher und Artikel, die diskutiert werden, ist in englischer Sprache.

Dies ist ein Seminar in politischer Theorie und Ideengeschichte. Es wendet sich an Studierende, die die Motivation und Bereitschaft mitbringen sich mit komplexen Texten eingehend zu beschäftigen und diese im Plenum zu diskutieren.

Außerdem sollte die Bereitschaft bestehen, fast ausschließlich englische Originaltexte zu lesen.

Ziel ist es, dass Studierende am Ende dieser Lehrveranstaltung
1) verschiedene Traditionen und Theorien des Plebejanismus erklären und diskutieren können;
2) komplexe politische Konzepte und Begriffe artikulieren und mit aktuellen politiktheoretischen Diskussionen in Verbindung bringen können;
3) politische Konzepte im Lichte historischer und gegenwärtiger Ereignisse kritisch reflektieren und bewerten können;
4) Argumente und Thesen mündlich sowie schriftlich textbasiert verteidigen und rechtfertigen können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

a) Aktive Teilnahme (10%)
b) Referat und Diskussionsleitung (15%)
c) Review Essays (15%)
d) Exposé für Seminararbeit (10%)
e) Seminararbeit (50%)

Für die Überprüfung der schriftlichen Teilleistungen kann die Plagiatssoftware 'Turnitin' eingesetzt werden.

Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion der schriftlichen Teilleistungen vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung ist die termingerechte Abgabe und positive Beurteilung sowohl der mündlichen als auch der schriftlichen Teilleistungen.

Prüfungsstoff

Pflichtlektüre und Diskussionsergebnisse

Literatur

Zur Vorbereitung:
Vergara, Camila. 2020. Systemic Corruption: Constitutional Ideas for an Anti-Oligarchic Republic. Princeton: Princeton University Press.
Green, Jeffrey Edward. 2016. The Shadow of Unfairness: A Plebeian Theory of Liberal Democracy. New York: Oxford University Press.
Breaugh, Martin. 2013. The Plebeian Experience: A Discontinuous History of Political Freedom. New York: Columbia University Press.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 19.09.2023 11:47