Universität Wien

210154 SE M10b/G9/F/Diss: SE VertiefungsSE- Politische Bildung, Erinnerungskultur und Interessenvertretung (2010W)

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 13.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 20.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 27.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 03.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 10.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 17.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 24.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 01.12. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 15.12. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 12.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 19.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 26.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Vertretung und Durchsetzung von Interessen sozialer Gruppen setzt neben Macht auch Wissen und Bewusstsein voraus, wobei diese beiden Faktoren in komplexer Wechselwirkung zueinander stehen. Politische Bildung, verstanden als Weg der Vermittlung von Wissen über gesellschaftliche Zusammenhänge und Machtverhältnisse und die daraus resultierende Reflexion der eigenen sozialen Position, ist Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit demokratischer Interessensvertretungssysteme. Dies gilt insbesondere für die ArbeitnehmerInneninteressenvertretung. Die Auseinandersetzung mit politischer Bildung in diesem Bereich bildet den Schwerpunkt des Seminars.
Der Zugang erschließt sich über drei Ebenen:
a) Historische Rolle der Gewerkschaftsbewegung für die Entwicklung des politischen Bewusstseins und politischer Strukturen
b) aktuelle gewerkschaftliche Bildungsarbeit in Österreich
c) externe und interne Erinnerungskultur.
Die historische Rolle der Gewerkschaftsbewegung umfasst ihre zentrale Bedeutung für die Demokratisierungsprozesse des 19./20. Jhds, zu der auch ihr Beitrag zur Öffnung des Bildungszugangs für abhängig Arbeitende zählt, aber ebenso die Legalisierung wirtschaftlich-sozialer Interessensartikulation (Organisationsgründung, Streiks, Arbeiterkammern, Betriebsrat).
Die aktuelle gewerkschaftliche Bildungsarbeit in Österreich hat eine komplexe Struktur (V-ÖGB=Verein österreichischer gewerkschaftlicher Bildung und seine Schulungsangebote, Angebote der Gewerkschaften, Bildungsangebote der Arbeiterkammern). Die arbeits- und sozialrechtliche Ausbildung der FunktionärInnen (BetriebsrätInnen) und die Existenz eines Buchverlages (welcher den Interessenstandpunkt der ArbeitnehmerInnen berücksichtigt) kann als Stärkung der Vertretungskompetenz gewertet werden.
Die externe Erinnerungskultur umfasst das Sichtbarmachen von Geschichte und identitätsstiftenden Ereignissen bzw. Personen im öffentlichen Raum., d.h. die gesellschaftspolitische Relevanz von Verkehrsflächen, Parks, Denkmälern, Wohnbauten und Gedenktafeln. Das politisch-administrative Procedere wird anhand von praktischen Beispielen erläutert. Die Interessensgruppen werden analysiert, insbesondere die Rolle von Gewerkschaften und Arbeiterkammern. Weitere Themen: Lobbying im öffentlichen Raum, Umbenennungsproblematik, historische Zäsuren wie 1848, 1918, 1934, 1938, 1945.
Ein weiteres Element der externen Erinnerungskultur ist z.B. die Bedeutung, die man einer Organisation durch ihre Darstellung in Schulbüchern beimisst.
Die interne Erinnerungskultur manifestiert sich z.B. in Gedenk- und Jubiläumspublikationen, in der Vermittlung historischer Zusammenhänge und Leistungen im Rahmen der eigenen Bildungsarbeit, aber etwa auch im Totengedenken im Rahmen von Tätigkeitsberichten oder Mitgliederehrungen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheitspflicht, einführende Referate, Diskussionsbereitschaft, Präsentation eines Werkstattberichts in mündlicher oder schriftlicher Form sowie eine Seminararbeit (einzeln oder in Teams bis zu drei Personen), die für Einzelpersonen mindestens 15 Seiten, für Teams mindestens 30 Seiten umfassen sollte.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Auseinandersetzung mit dem Begriff "Politische Bildung"; Kenntnis der Entwicklung der Arbeitnehmerinteressenvertretungen im Zusammenhang mit der Entstehung der politischen Strukturen in Österreich sowie des aktuellen Aufbaus und der aktuellen Organisationsstruktur der ArbeitnehmerInnenvertretungen; Analyse der gewerkschaftlichen Bildungs-, Informations und Organisationsarbeit sowie gewerkschaftlichen Handelns hinsichtlich der Funktion als Instrumente interessenspolitischer Bildung; Auseianndersetzung mit Erinnerungskultur; Wissen, dass Verkehrsflächen etc. nicht zufällig Platz im öffentlichen Raum einnehmen, sondern dass es Interessensgruppen und Lobbying gibt. Vor allem im Zuge von Umbrüchen tritt die politische Funktion von Straßennamen, Denkmälern etc. in den Vordergrund; Reflektieren der Steuerungsfunktion von historischen Darstellungen in Schulbüchern bei der mittel- und langfristigen Fixierung von gesellschaftspolitischen Einstellungen sowie des Stellenwerts des Umgangs mit der eigenen Geschichte in Institutionen

Prüfungsstoff

Literatur

Autengruber Peter: Lexikon Wiener Straßennamen, 7. Auflage 2010
Autengruber Peter: Parks und Gärten in Wien, Wien 2008
Fritz Klenner/Brigitte Pellar: Die österreichische Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1999, Wien 2000
Menkovic Biljana: Politische Gedenkkultur. Denkmäler - Die Visualisierung politischer Macht im öffentlichen Raum, ed. Pelinka/Reinalter, Wien 1999
Negt Oskar: Wozu noch Gewerkschaften? Eine Streitschrift, Göttingen 2005
ÖGB-BAK Skripten auf der Website des ÖGB, insbesondere Gewerkschaftskunde
(www.voegb.at/bildungsangebote/skripten)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38