Universität Wien

210173 SE M8: Geschlecht und Politik (2023S)

Maskulinistische Herausforderungen der Geschlechterdemokatie

9.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Eine Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase ist erforderlich! Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung.

Achten Sie auf die Einhaltung der Standards guter wissenschaftlicher Praxis und die korrekte Anwendung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens.
Plagiierte und erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).
Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 09.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 16.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 23.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 30.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 20.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 27.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 04.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 11.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 25.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 01.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 15.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 22.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 29.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele:
Ziel des Seminars ist es, ein gender-theoretisches Instrumentarium zu erarbeiten und in der Analyse rechtspopulistischer und -nationalistischer Demokratiegefährdungen anzuwenden.

Inhalte:
Im Rahmen der Populismusforschung werden rechts- bzw. national-populistische Parteien nicht mehr vorrangig als (normale) Nebenerscheinung der Demokratie, sondern zunehmend als (autoritäre) Bedrohung für die liberale Demokratie diskutiert. In der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung wird zudem auf den Einsatz von „Gender“ als Feindbild (“Ebola from Brussels”, „Anti-Genderismus“) und als „leerer Signifikant“ (Birgit Sauer in Anlehnung an Ernesto Laclau) hingewiesen, der zur Mobilisierung heterogener Gruppen dient. Rechtspopulistische Parteien inszenieren sich in als Verteidigerinnen moderner europäischer Werte der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, wenn sie gegen (muslimische) Migration auftreten. Gleichzeitig propagieren sie traditionale Geschlechter- und Familienverhältnisse und verfolgen eine maskulinistische Identitätspolitik.
Das Seminar befasst sich mit diesen Herausforderungen der Demokratie und wendet dabei eine strikte Gender-Perspektive an. Demokratie als Geschlechterdemokratie zu fassen, bedeutet ein Beurteilungskriterium anzuwenden, mit dessen Hilfe politische Diskurse und Politiken auf eine intersektional verstandene Gleichheit hin untersucht werden können. Maskulinismus verstehen wir dabei als eine Ideologie der Ungleichheit, deren Ziel eine Re-Instituierung hierarchischer Zweigeschlechtlichkeit ist und beispielsweise in nationalistischen, (kultur-)rassistischen, wohlfahrts-chauvinistischen oder anti-feministischen Diskursen zum Einsatz kommt.

Methoden:
Schriftliche Einzelarbeiten, mündliche Gruppenarbeiten und Peer-Feedback. Die Grundlagentexte zum Seminar werden zu jeder Einheit vorab gelesen (Nachweis durch Leseprotokolle) und dienen als Diskussionsgrundlage im Seminar.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Aktive Mitarbeit und Präsentation
- Exposé und Seminararbeit oder zwei kleinere Arbeiten
- Mündliche und schriftliche Aufgaben

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Anwesenheitspflicht (max. 2 Fehlstunden)
- Lektüre und Leseprotokoll zu Grundlagentexten mit anschließender Diskussion und Bearbeitung im Plenum (20%)
- Präsentation und Beteiligung an Gruppenarbeit (30%)
- Exposé (3-5 Seiten) und wahlweise Seminararbeit (20 Seiten) oder 2 schriftliche Arbeiten (à 10 Seiten) (50%)
Voraussetzung für eine positive Beurteilung sind regelmäßige Anwesenheit und termingerechte Abgabe der schriftlichen Arbeiten inklusive der Leseprotokolle. Für eine positive Benotung müssen mindestens 60 von max. 100 Punkten erreicht werden.
Notenschema:
­ 1 (sehr gut) 100-91 Punkte
­ 2 (gut) 90-81 Punkte
­ 3 (befriedigend) 80-70 Punkte
­ 4 (genügend) 69-60 Punkte
­ 5 (nicht genügend) 59-0 Punkte

Prüfungsstoff

Reader-Texte auf Moodle und thematisch sinnvolle Zusatzrecherche. Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent.

Literatur

Es wird ein Reader mit Grundlagentextgen und thematisch weiterführender Literatur auf Moodle zur Verfügung gestellt, der u.a. folgende Texte bzw. Auszüge daraus enthält:

Bargetz, Brigitte, & Egger, Nina Elena. (2021). Affektive Narrative des Rechtspopulismus: zur Mobilisierung von Männlichkeit. In Seongcheol Kim & Veith Selk (Eds.), Wie weiter mit der Populismusforschung? (1. Auflage 2021. ed., pp. 247-270). Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG.
Dietze, Gabriele. (2018). Rechtspopulismus und Geschlecht. Paradox und Leitmotiv. Femina Politica(1), 34-46.
Fitzi, Gregor, Mackert, Jürgen, & Turner, Bryan S. (Eds.). (2019). Populism and the crisis of democracy: Volume 3: Migration, gender and religion. Abingdon, Oxon & New York, NY: Routledge.
Kováts, Eszter. (2018). Conservative Counter-Movements? Overcoming Culturalising Interpretations of Right-Wing Mobilizations Against ‘Gender Ideology’. Femina Politica(1), 75-88.
Küpper, Beate. (2018). Das Thema Gender im Rechtspopulismus – empirische Befunde zur Anschlussfähigkeit bei Frauen und Männern. Femina Politica(1), 61-75.
Liebhart, Karin. (2019). The Normalization of Right-Wing Populist Discourses and Politics in Austria. In Stefanie Wöhl, Elisabeth Springer, Martin Pachel, & Bernhard Zeilinger (Eds.), The State of the European Union: Fault Lines in European Integration (pp. 79-101). Wiesbaden: Springer VS.
Löffler, Marion/Luyt, Russell/Starck, Kathleen (eds.) (2020). Political Masculinities and Populism Special Issue NORMA 15(1) 2020.
Mayer, Stefanie, Ajanovic, Edma, & Sauer, Birgit. (2018). Geschlecht als Natur und das Ende der Gleichheit. Rechte Angriffe auf Gender als Element autoritärer politischer Konzepte. Femina Politica(1), 47-61.
Meret, Susi. (2015). Charismatic female leadership and gender: Pia Kjærsgaard and the Danish People's Party. Patterns of Prejudice, 49(1-2), 81-102.
Moffitt, Benjamin. (2016). The global rise of populism: Performances, Political Style, and Representation
Mudde, Cas, & Rovira Kaltwasser, Cristóbal (2015). Vox populi or vox masculini? Populism and gender in Northern Europe and South America. Patterns of Prejudice, 49(1-2), 16-36.
Norocel, Ov Cristian, Hellström, Anders, & Jørgensen, Martin Bak. (2020). Nostalgia and Hope: Intersections between Politics of Culture, Welfare, and Migration in Europe (1st ed. 2020.. ed.). Cham: Springer International Publishing.
Norris, Pippa, & Inglehart, Ronald. (2019). Cultural Backlash: Trump, Berexit, and Authoritarian Populism. Cambridge & New York: Cambridge University Press.
Sauer, Birgit. (2020). Authoritarian Right-Wing Populism as Masculinist Identity Politics. The Role of Affects. In Gabriele Dietze & Julia Roth (Eds.), Right-Wing Populism and Gender. European Perspectives and Beyond (pp. 23-40): transcript Verlag.
Wodak, Ruth. (2019). Entering the 'post-shame era': the rise of illiberal democracy, populism and neo-authoritarianism in EUrope. Global Discourse: An interdisciplinary journal of current affairs, 9(1), 195-213.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 14.03.2023 12:09