210203 SE F, G10: Die Etablierung kritischen Wissens an der Universität (2007W)

"Critical Theory and critical Knowledge at Universities"

Die Universitäten bieten einerseits die Möglichkeit, in einem Feld wissenschaftlicher Ausbildung Theorien und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen. Gleichzeitig ist in den aktuellen europäisch angeleiteten Umstrukturierungen (Stichwort: Bologna-Prozess) die Möglichkeit zu selbständigem wissenschaftlichem Lernen und Forschen Zielvereinbarungen und Standards unterworfen, die Lehrpläne europäisch vereinheitlichen sollen. Sowohl die Forschung als auch die Lehre werden so unter bestimmten Vorgaben umstrukturiert, die Konsequenzen sowohl für Studierende als auch an der Universität Beschäftigter haben wird.
In diesem Seminar wollen wir die Entstehungsgeschichte kritischen Wissens, Kritischer Theorie und wissenschaftlichen Wissens als auch deren aktuelle Umstrukturierung unter bestimmten Gesichtspunkten betrachten: Erstens soll die Etablierung von wissenschaftlichem Wissen, wie es durch Universitäten generiert wird, aus einer zeitdiagnostischen Perspektive in Anlehnung an Michel Foucault und Pierre Bourdieu betrachtet werden. Und zweitens werden wir sowohl Wissen, das von sozialen Bewegungen wie z.B. der Frauenbewegung generiert und dessen Verankerung an den Universitäten in Form der Gender Studies etabliert wurde, untersuchen. Dafür sollen vor allem 2 Werke als Hauptlektüre herangezogen werden: Sabine Hark (2005): "Dissidente Partizipation. Eine Diskursgeschichte des Feminismus, Frankfurt/M.: Suhrkamp; sowie Pierre Bourdieu (2002):"Ein soziologischer Selbstversuch", Frankfurt/M.: Suhrkamp.

Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.

Syllabus: Wissen; Diskurs; Diskursgeschichte; Sozialstrukturanalyse; Gouvernementalität; Wissenschaft als Habitus; Soziale Bewegungen; Kritische Wissenschaft; Kritische Theorie.