Universität Wien

210216 SE G8, G10, Diss: FoSe: Religion, Geschlecht und "race" in kolonialen Grenzdiskursen (2007W)

Religionstheorien und Konstruktion des "Fremden"

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 09.10. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 16.10. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 23.10. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 30.10. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 06.11. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 20.11. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Donnerstag 22.11. 12:00 - 15:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 27.11. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 04.12. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 11.12. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
Dienstag 08.01. 16:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Seminar werden die bedeutendsten Theorien der postcolonial studies - angefangen mit Edward Saids "Orientalismus" (1978)- in Beziehung gesetzt zu neueren religionswissen-schaftlichen und wissenschaftshistorischen Forschungen zu Kolonialismus, Gender, "race" und "class". Das Seminar hat das Ziel, in die kultur- und religionswissenschaftlichen Theorien einzuführen und diese mit exemplarischen Fallstudien aus dem Bereich der kolonialen Literatur Englands zu verknüpfen. So wird die interkulturelle Debatte um Joseph Conrads "Heart of Darkness" (1899) am Beginn des Seminars stehen, die Lektüre des Romans "She" von Rider Haggard soll im Kontext orientalistischer Diskurse und der Frage nach ihrer Gendercodierung stehen.
In der gegenwärtigen Religionswissenschaft wird im Anschluss an Michel Foucault, Edward Said und Homi Bhabha mehr und mehr die große Rolle der "kolonialen Grenzdiskurse" auch für die Entwicklung von vergleichender Religionsforschung und wissenschaftlichen Religionstheorien diskutiert. So führte die koloniale Konfrontation mit kultureller und religiöser Pluralität nicht nur zum Gender codierten Othering, sondern bewirkte auch die Entstehung "Dritter Räume" (Bhabha) innerhalb der kolonialen "Kontaktzone" (Pratt). Zugleich wurden dabei plurale, pagane und hybride Elemente in der europäischen Kultur- und Religionsgeschichte entdeckt. Ähnliche Prozesse der Hybridisierung und Mythisierung gehören im 19. Jahrhundert in den Kontext der sich etablierenden vergleichenden Religionswissenschaften. Anhand der Analyse von J. J. Bachofens "Mutterrecht", James G. Frazers "Der goldene Zweig", Edward Tylors "Primitive Culture" und Aby Warburgs "Schlangenritual" soll nach der kolonialen und selbstanalytischen Potenz dieser "Klassiker der Religionswissenschaft" gefragt werden. Diese "imaginären Ethnographien" kreisten um Themen wie: Opfer, Gemeinschaft, Sexualität und Rausch und überformten die Prozesse der Modernisierung in den europäischen Gesellschaften. Mit dem Werk der Pionierin der Religionsforschung, Jane E. Harrison, soll schließlich nach Modellen feministischer Aneignungen der Antike und nach den Möglichkeiten eines gewendeten Kolonialdiskurses um 1900 gefragt werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung der Teilnahme ist die Bereitschaft, längere Texte auf englisch zu lesen und Joseph Conrads "Herz der Finsternis" als Vorbereitung zu lesen.

Prüfungsstoff

Literatur

Als theoretische Einführungen wird empfohlen:
Maria do Mar Castro Varela/Nikita Dhawan: Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung, Bielefeld 2005.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 27.07.2023 00:20