Universität Wien

210328 SE BAK13 Wahlmodul: Staatstätigkeit, Policy- und Governanceanalysen (2014S)

SE Ethik, Recht und Politik: Frame: Analyse von Policy-Kontroversen

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 04.04. 09:00 - 13:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Freitag 04.04. 14:45 - 18:30 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Freitag 16.05. 09:30 - 18:00 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Freitag 06.06. 09:00 - 13:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Freitag 06.06. 14:45 - 18:30 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Verfassung moderner, liberaler Staaten beruht auf der weitgehenden Privatisierung von Wertentscheidungen, insbesondere in Fragen des "guten Lebens". In pluralistischen Gesellschaften ist die Regelung von gesellschaftlichen Moral-Kontroversen daher besonders konfliktträchtig. Weil politische Kompromisse hier nur schwer zu erzielen sind, drohen diese, den Konsens über Grundwerte einer Gesellschaft in Frage zu stellen. Solche heftigen, ethisierten Kontroversen bestanden beispielsweise zu Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfe, Stammzellen, Prostitution oder neuerdings zu gleichgeschlechtlicher Ehe, und auch die Finanzmarktregulation wird inzwischen ethisiert. Nachdem solche sozialregulativen Kontroversen lange in der Wissenschaft ausgeklammert blieben, wird inzwischen in der Forschung ein "normative turn" und eine Ethisierung der Politik konstatiert. Und während für lange Zeit in der Rechtswissenschaft positivistische Positionen vorherrschten, ist nun im Recht ein neu erwachtes Interesse an Fragen von Moral und Ethik festzustellen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierenden, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar vermittelt vertiefte Kenntnisse solcher Kontroversen und der Interaktion von Ethik, Recht und Politik. Es befähigt zur sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung anhand der Methodik der Frame-Analyse.

Prüfungsstoff

Das Seminar entfaltet zunächst eine Typologie von Wertkonflikten im Unterschied zu Interessen- und Wissenskonflikten und untersucht verschiedene Positionen in der Politischen Theorie zu solchen Kontroversen. Mittels der Frame-Theorie nach Donald Schön und Martin Rein wird eine policy-analytische Methodik zur Untersuchung von fundamentalen Norm-Konflikten in einer Gesellschaft bereitgestellt. Diese soll anhand empirischer Fallstudien angewandt und vertieft werden. Zudem werden Verfahrensmodelle im Bereich solcher Normkonflikte, die in Europa und international gegenwärtig erprobt werden, diskutiert.

Literatur

Albers, Marion 2003b: Die Institutionalisierung von Ethikkommissionen: Zur Renaissance der Ethik im Recht, in: KritV 4, 86. Jg., S. 419-436.
Bogner, Alexander 2011: Die Ethisierung von Technikkonflikten Studien zum Geltungswandel des Dissenses. Weilerswist: Velbrück.
Kauffmann, Clemens/ Sigwart, Hans-Jörg (Hrsg.) 2011: Biopolitik im liberalen Staat. Baden-Baden: Nomos.
Martinsen, Renate 2004: Staat und Gewissen im technischen Zeitalter, Velbrück.
Schön, Donald/ Rein, Martin 1994: Frame reflection: toward the resolution of intractable policy controversies. New York.
Tatalovich, Raymond/ Daynes, Byron W. 1998: Moral Controversies in American Politics: Cases in Social Regulatory Policy, Armonk, NY: M.E. Sharpe.
Weber, Max 1919: Politik als Beruf, »Gesinnungsethik« versus »Verantwortungsethik«.
Willems, Ullrich 2003: Interesse und Moral als Orientierungen politischen Handelns, Baden-Baden: Nomos.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38