Universität Wien

210419 PS F, G10: Rereading the Public (2007S)

Rereading the public. Öffentlichkeitskonzepte im Kontext gegenwärtiger Transformationsprozesse (F/G10)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 22.03. 16:30 - 18:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
  • Freitag 20.04. 14:00 - 19:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
  • Samstag 21.04. 10:00 - 17:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Freitag 15.06. 09:00 - 14:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Samstag 16.06. 10:00 - 13:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Trennlinie Öffentlich-Privat stellt innerhalb der Sozialwissenschaften gegenwärtig einmal mehr einen kontrovers diskutierten Gegenstand dar. Zum einen wird - unter Rekurs auf Richard Sennett (1977) - der "Verfall und (das) Ende des öffentlichen Lebens" durch die "Tyrannei der Intimität" beklagt, während zum anderen konstatiert wird, dass das Private zusehends unter die Anforderungen der neoliberalen Akkumulationsprozesse subsumiert wird und daher aufhört als solches zu existieren. Gleichsam quer dazu verläuft die feministische Kritik an der Grenzziehung zwischen Privat und Öffentlich, die davon ausgeht, dass diese Trennlinie Ausdruck androzentrischer Macht- und Herrschaftsverhältnisse ist. Den aktuellen theoretischen Auseinandersetzungen lässt sich entnehmen, dass die Definition von Öffentlich und Privat unter den gegenwärtigen Umbauprozessen des Politischen, Ökonomischen und Sozialen neu verhandelt und unter heterogenen Schlagwörtern wie Ökonomisierung des Privaten, Reprivatisierung des Sozialen oder Entpolitisierung des Öffentlichen analysiert wird.
Bereits in den 1950ern lieferte Hannah Arendt im Zuge ihrer Kritik an der Zerstörung des privaten, aber auch des öffentlichen Bereichs einen neuen Beitrag zu einem auf die Sphäre des Öffentlichen bezogenen politischen Handelns. Die allerdings damit verbundene Aufrechterhaltung und Fortschreibung der Dichotomisierung von Öffentlich-Privat wurde besonders in den 1970er Jahren im Rahmen der zweiten Frauenbewegung auf Grund der geschlechtsspezifischen und hierarchischen Zuschreibungen an die beiden Sphären kritisiert und diese Kritik in der Forderung einer Politisierung des Privaten zum Ausdruck gebracht. Diese in der Folge ganz unterschiedlich rezipierten und diskutierten Ansätze sowie die Ideen einer bürgerlichen Öffentlichkeit im Anschluss an Jürgen Habermas gelten auch in neueren Ansätzen als wesentliche Bezugspunkte für Theorien von Öffentlichkeit (z.B. Nancy Fraser, Seyla Benhabib). Gegenwärtig sind v.a. Konzepte zu erwähnen, die aus unterschiedlichen Perspektiven eine demokratische politische Öffentlichkeit (z.B. Chantal Mouffe) zu fassen versuchen.
Vor diesem Hintergrund wollen wir in der Lehrveranstaltung unterschiedliche Öffentlichkeitskonzepte in den Blick nehmen. Nach einer allgemeinen Einführung in die Problemstellung, sollen fünf ausgewählte Modelle von Öffentlichkeit im Mittelpunkt stehen: das Modell einer deliberativen Öffentlichkeit (Jürgen Habermas), eine feministische (Nancy Fraser) sowie queere (Antke Engel) Öffentlichkeitskonzeption, die Idee einer republikanischen Öffentlichkeit (Hannah Arendt) sowie ein hegemonietheoretisches Modell von Öffentlichkeit (Antonio Gramsci).
In einem ersten Schritt sollen diese Konzepte von Öffentlichkeit anhand zentraler Begrifflichkeiten und Kategorien erarbeitet und in Bezug auf ihren jeweiligen Kontext dargestellt werden. Dabei soll von den Studierenden erarbeitet werden, welche Definitionen zentraler politikwissenschaftliche Begriffe wie beispielsweise Staat, Macht/Herrschaft, politisches Handeln diesen Öffentlichkeitskonzepten zugrunde liegen. In einem zweiten Schritt soll anhand der erarbeiteten Kategorien analysiert werden, wie sich gegenwärtige Transformationsprozesse von Öffentlichkeit aus den jeweiligen theoretischen Perspektiven denken lassen. Ziel der LV ist, unterschiedliche theoretische Konzepte in Hinblick auf gegenwärtige gesellschaftliche, ökonomische und politische Verhältnisse zu überprüfen und wesentliche Kategorien zur Fassung dieser Prozesse zu entwickeln

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

regelmäßige Anwesenheit, Lektüre der verpflichtenden Basistexte, Vertiefung in ein Öffentlichkeitsmodell in Form eines Referats, Verfassen einer schriftlichen Arbeit

Prüfungsstoff

Literatur

Wird in der LV bekannt gegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 27.07.2023 00:20