Universität Wien

220002 VO SPEZI: VO HIRA Historische Radioforschung (2024W)

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

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Ringvorlesung
100 Jahre Radio und 30 Jahre Community Radio in Österreich. Utopien, Dystopien und prekäre Praxis zivilgesellschaftlicher Audioproduktion

Die Ringvorlesung spannt einen Themenbogen von den Anfängen des Radios nach dem 1.Weltkrieg und den damit verbundenen Friedens- und Beteiligungsutopien zur Entwicklung des Volksempfängers und des dystopischen Verlautbarungs-, Propaganda- und Überwachungsfunk bis hin zu den Radiopiraterie- und Störfunkphasen ziviler Einmischung und den Anfängen der Freien Radiobewegung in Österreich. Die wöchentlichen Vortragseinheiten werden von Expert:innen und Medienpratiker:innen geleitet (siehe unten bei Punkt Inhalte) und nach dem rund einstündigen Themenimpuls soll vor Ort aktiv diskutiert werden. Im Fokus steht dabei die medientheoretische Frage, welche Parallelen und welche Unterschiede zwischen Radio und Social Media Entwicklung gezogen werden können, welche Utopien und Dystopien Neue und Alte Medien begleiten. Da es eine Kooperation zwischen dem Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft und dem Institut für Zeitgeschichte ist, werden interdisziplinäre (mediengeschichtliche, -technische und zeithistorische Perspektiven) und transdisziplinäre Zugänge (Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen aus der Freien nichtkommerziellen Radioszenerie in Österreich) verbunden. Die Inhalte der Lv werden auf Moodle in Form von Handouts, Präsentationsunterlagen und Fachliteratur zum Thema bereit gestellt. Es werden laufend aktuelle Hinweise zu Ausstellungen (im Haus der Geschichte und im Technischen Museum Wien) und öffentlichen Diskussionen zum Thema 100 Jahre Radio in die Ringvorlesung integriert um studentische Eigenrecherche zu unterstützen. Am Ende der Ringvorlesung wird eine Podiumsdiskussion mit leitenden Radiomanager:innen und Praktiker:innen stattfinden. Die gesamte LV wird aufgenommen und als Sendereihe bei Radio Orange 94.0 im Winter und Frühling 2025 ausgestrahlt sowie in das Radioarchiv CBA dauerhaft eingespeist und ist als Podcast für alle Interessierte nachhörbar. Diese Ringvorlesung ist interdisziplinär und eine Kooperation des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit dem Institut für Zeitgeschichte. Die Abschlussdiskussion ist zudem eine Kooperation mit dem Verband Freier Rundfunk und der RTR in Zusammenarbeit mit dem ORF/Radios.

  • Mittwoch 09.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 16.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 23.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 06.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 13.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 20.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 27.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 04.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 11.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 08.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 15.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4
  • Mittwoch 22.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal D Unicampus Hof 10 Hirnforschungzentrum Spitalgasse 4

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele: Medienhistorisches und medientheoretisches Wissen vertiefen, nichtkommerzielle Mediengeschichte und zivilgesellschaftliche Medienpraxis vermitteln sowie die Reflexion von Beteiligung auf technischer, medienökonomischer und partizipativer Ebene von Medienbildung erkennen. Radio als 100 jähriges Medium mit einer wechselhaften Geschichte und nach wie vor hoher Rezeption – insbesondere älterer Hörenden und junger Podcast-Nutzenden – in Zeiten der Social Media Hypes kontextualisieren und die Chancen und den Nutzen von Radio als Beteiligungsmedium im Rahmen der Community Media Bewegung einordnen.

Themen- und Ablaufplanung
9.10. Einführung: Ablauf Zeugniskriterien und Prüfungsmodalitäten inhaltlicher Überblick und Fragen der Studierenden (Ulli Weish)
16.10. Unordentliche Anfänge: Kriegstechnik Telefon und Funk, von den ersten Sendeversuchen im Kriegsfeld zur zivilen Weiterentwicklung und erster Popularisierung. Spannungsfeld Radiotechnik, Investment und Medienpolitik in den 1920er Jahren in Österreich (Ulli Weish)
23.10. Radio jenseits des Staates: Von Radio Hekaphon und Arbeiter:innenradiobewegung über die Gründung der RAVAG und die Etablierung des Rundfunkmonopols bis 1934 (Margit Wolfsberger)
30.10. Gefährliches Hören: Radiopropaganda im Nationalsozialismus und im 2.Weltkrieg (Karin Moser)
6.11. Innen und Außensichten: Radio in der Nachkriegszeit zwischen Identitätsfindung und Kaltem Krieg im Nachkriegsösterreich (Karin Moser)
13.11. Aufbruch in den 1970er Jahren: Jugendprotest, revolutionäre Technikaneignung und Konzepte von Gegenöffentlichkeiten im Kampf gegen das Rundfunkmonopol (Brigitta Busch)
20.11. Gründung des Verbands Freier Rundfunk und der ersten Freien Radios in Österreich (o94, Radio Helsinki, Radio Agora, Radiofabrik): Charta der Freien Radios, DIY, Werbefreiheit, Ehrenamt (Helga Schwarzwald)
27.11. Diversität der Akteur:innen: Mehrsprachigkeit und Vielfalt als Praxis: Lehrredaktionen, Organisationskulturen, Beteiligung und Leitsätze, Kritik an Dominanzsprachen und Postkolonialität als Hörkultur versus Community Diversity (Simon Inou Tschatschua)
4.12. Radio AGORA (Klagenfurt) und Radio MORA (Oberpullendorf): Vom Artikel 7 des Staatsvertrages 1955 zum mehrsprachigen, offenen und freien Radio (Gabriel Lipus & Josko Vlasic)
11.12. Digitalisierungspolitik, Technikentwicklung und demokratische Infrastruktur am Beispiel von CBA Media. Plattformisierung, Datenorientierung & Media Data Space: Von der Konkurrenz zur Kooperation (Alexander Baratsits)
15.01. Das Radio ….anonyme Massenmedien upsight down. Störungen & Reclaiming the Waves. Eine feministisch-künstlerische Betrachtung der Radiozukunft (Lale Rodgarkia-Dara)
22.01 Diskussionspanel: Die Zukunft des Radios – Audioproduktion und Rezeption zwischen Podcast und Radiosender – Zukunft von Technikentwicklung, ökonomischer Zwänge und der Konkurrenz um Hörende (Wolfgang Struber/RTR, Ingrid Thurnher/ORF Radios, Rüdiger Landgraf/Krone Hit, Helga Schwarzwald/VFRÖ)
29.01. Klausur, 1. Termin (insgesamt werden darüber hinaus weitere 3 schriftliche Prüfungstermine angeboten, die nach dem WS 2024 auf U:Space veröffentlicht werden)

Methoden: Fachvorträge, alle Impulsvorträge werden auf Moodle in Form von Handouts und jeweiliger Fachliteratur nachlesbar bzw. vorab lesbar sein, je nach Vortragender und Themenfeld wird ein historischer und literaturbezogener Teil oder ein eher praxisbezogener alltagskritischer Fokus in den Vortrag eingebunden werden. Fragen der Studierenden und eine jeweils themenbezogene Debatte zu den wöchentlich wechselnden Schwerpunkten und Zeitverläufen sollen eine inhaltliche Beteiligung im Auditorium ermöglichen. Die LV Leitung wird hierbei mit Impulsfragen als Moderation zur Verfügung stehen und Debatten mit den Vortragenden und den Studierenden initiieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung im Hörsaal (siehe zu Mindestanforderungen), Lernen nach den Handouts und der eigenen Mitschrift, sowie Lesen von Schlüsseltexten, die auf Moodle als Pflichtlektüre jeweils konkret gekennzeichnet werden.
Anwesenheit ist nicht nur erwünscht, sondern auch anzuraten, da Teile der Vortragenden vor allem auch über praxiskritisches Wissen verfügen wo es wenig wissenschaftliche Lektüre zum nachlesen gibt. Daher werden den TN dieser VO empfohlen kontinuierlich in die VO zu kommen und sich mit Fragen auch an mich direkt zu wenden, wenn Unklarheiten entstehen.
Zur Unterstützung der Radiohistorischen Wissensvermittlung sollen zudem zwei Ausstellungen von interessierten Studierenden besucht werden: Im Technischen Museum Wien ab 1.10. zur Geschichte der RAWAG und des ORF sowie ab Jänner 2025 bis Ende 2025 (exakter Termin der Eröffnung zurzeit noch nicht bekannt) im Haus der Geschichte: 100 Jahre Radio.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen
Kontinuierliche Teilnahme an der Vorlesung: 13 Themenblöcke inklusive Einführung und Semesterüberblick zu je 2 Stunden: 26 Stunden
Aktive Beteiligung an den Diskussionen
Lesen von Schlüsseltexten: 44 Stunden
Aufwand: 70 Stunden sowie eigenständige Vorbereitung zur Klausur
Schriftliche Klausur: 15 offene Fragen mit Beurteilungslegende (wieviele Punkte zu den einzelnen Fragen ist auf dem Pürfungsbogen ersichtlich)

Beurteilungsmasstab
Der Prüfungsbogen wird 15 offene Fragen zu allen Themenblöcken beinhalten und eine Punktelegende samt Beurteilung transparent aufweisen. Mehr als die Hälfte der Punkte ist stets eine positive Note. Die Staffelung der weiteren Noten (1-3) wird sich anhand der konkreten Fragen ergeben und wird in Zusammenarbeit mit den insgesamt 14 Vortragenden bzw. Diskussionsteilnehmenden abgesprochen. Zu jedem Themenblock wird mindestens 1 relevante Frage gestellt werden, daher ist die Anwesenheit in der Vorlesung ratsam.

Prüfungsstoff

Wird auf Moodle zeitgerecht zu den einzelen Themenblöcken ersichtlich

Literatur

Auf Moodle im Handout 1 sowie laufende Erweiterung durch die Vortragenden, die ebenso auf Moodle zu den jeweiligen Terminen angegeben werden und sich ab da an zum Nachlesen und Lernen für die Klausur befinden.
Auszug:
Busch Christoph, Freundeskreis Freie Radios Münster (1981): Was Sie schon immer über Freie Radios wissen wollten, aber nie zu fragen wagten! Eigenverlag, Frankfurt am Main.
Collin Claude (1980): Hört die anderen Wellen. Radio Verte Fessenheim, Radio S.O.S. Emploi Longwy, Erfahrungen mit freien Radios in Frankreich und anderswo. Express Verlag, Berlin.
Dorer Johanna/Baratsits Alexander (Hg.) (1995): Radiokultur von morgen. Ansichten Aussichten Alternativen. Buchkultur Verlag Wien.
Medien & zeit 3/2004, Jahrgang 19: Thema: 80 Jahre Radio: Heft 3/2004 – 80 Jahre Radio | medien & zeit (medienundzeit.at)
Mitschka Konrad & Unterberger, Klaus (Hg) (2018): Public Open Space. Zur Zukunft öffentlich-rechtlicher Medien. Facultas Verlag, Wien.
Moser Karin (Hg.) (2023): Hearing is Believing. Radio(_Programme) als strategisches Propagandainstrument. V&R unipress Göttingen.
Pensold Wolfgang (2018): Zur Geschichte des Rundfunks in Österreich. Programm für die Nation. Springer VS Wiesbaden.
Reichel Werner/Konvička Michael/Streit Georg/LANDGRAF Rüdiger (Hg) (2006): Privatradio in Österreich. Eine schwere Geburt. Piraten, Profis, Pleiten. Verlag Reinhard Fischer München.
Schlögl Reinhard (2005): Oskar Czeija. Radio- und Fernsehpionier Unternehmer Abenteurer. Böhlau Verlag Wien Köln Weimar.
Zierl Richard (2011): Hundert Jahre illustrierte Radiogeschichte. Siebel Verlag Baden-Baden.
Zuboff Shoshana (2018): Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. Campus Verlag Frankfurt/New York.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 19.09.2024 13:26