Universität Wien

220024 VO PAED - Medienpädagogik (2012W)

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 10.10. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 17.10. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 24.10. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 31.10. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 07.11. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 14.11. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 21.11. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 28.11. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 05.12. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 12.12. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10
  • Mittwoch 09.01. 16:45 - 18:15 Auditorium Maximum Tiefparterre Hauptgebäude Stiege 10

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Medienpädagogik: Medienbildung, Medienkompetenz, Medienkultur

Medienpädagogik ist ein Sammelbegriff für ein theoretisches Programm der Analyse der Bedeutung und Rolle von Medien bzw. von Medienkommunikation im individuellen wie sozialen Leben von Menschen. Das Interesse der Medienpädagogik an Medienkommunikation leitet sich ab von Annahmen über und Erfahrungen zur kultur-, gesellschafts- und persönlichkeitsbildenden Bedeutung von Medien - immer bedacht darauf, dass sie der soziale Ort sind, in dem Menschen zueinander verbunden und vernetzt werden und so Gesellschaftlichkeit unter ihnen und zwischen ihnen entsteht und verteilt wird. In dieser Umgebung bilden sich (medientypische) Kulturen des Denkens, der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung und der Alltagsgestaltung, die sowohl für die Konstitution der Persönlichkeit wie die der Soziabilität der Gesellschaft entscheidend sind.

Aus dieser Annahme ergibt sich die Frage, mit welchen Interessen, Obsessionen, Passionen, Vorstellungen, Einstellungen und Haltungen, aber auch mit welchen technischen Fähigkeiten und mit welchen kommunikativen Mustern im Umgang mit medialen Inhalten und Botschaften vor allem Heranwachsende Medien gebrauchen. Oder noch etwas weiter gefasst: wo und wie lassen sich bei Individuen und generell in der Gesellschaft jene Kompetenzen entwickeln und wie sollten sie konstruiert und verankert sein, um als individuelle wie gesellschaftliche Bedingungen für eine zwischen den Interessen ausbalancierte Medienkultur "garantieren" zu können. Es geht der theoretischen wie der praktischen Medienpädagogik um die kulturelle Nachhaltigkeit von Persönlichkeiten (Menschen) und Gesellschaften (Gemeinschaften) im Wissen um die zunehmend medialisierten und mediatisierten Bedingungen ihrer Konstitution.

Weil also, wie elaborierte Konzepte der kommunikationswissenschaftlichen Medienforschung verdeutlichen, die Mediennutzer es sind, die den Gebrauch von Medien in die Organisation und Kultur ihres (subjektiven wie sozialen) Lebens integrieren, ist Medienkompetenz als die zentrale Problemperspektive von Medienpädagogik nicht nur eine Zielperspektive der praktischen Medienpädagogik, sondern ein wissenschaftlich begründetes Programm mit emanzipatorischem Erkenntnisinteresse, das heißt: es geht um die Chancen und Rahmenbedingungen eines "vernünftigen" Mediengebrauchs - ein Begriff, der im Rahmen der theoretischen Konzeption des Faches vielfältig diskutiert und ausgelegt wird.

So verstanden ist PAED als Studienprogramm kein systematisches Fach, kein Programm, in dem wissenschaftliches Vokabular gelernt werden muss. Es ist kein in sich geschlossenes "logisches" Fach, sondern so etwas wie ein Open-Source-Model der Reflexion des Menschen, der seine Existenz und sein gesellschaftliches Fortkommen als Herausforderung aus den Bedingungen von Kommunikation (und was er sich darunter vorstellt) versteht, erklärt, ordnet, klassifiziert und problematisiert. Dazu entwickelt die Wissenschaft Modelle der Erklärung im Hinblick auf Dimensionen wie Person, Gesellschaft, Kultur und deren Basisinstitutionen wie Technologie, Wirtschaft, Politik, Recht, Bildung etc. In diesem Sinne immer eingebunden in die Organisationsstrukturen dieser Gesellschaft versteht PAED als Studienprogramm zu Medienbildung sich als kulturwissenschaftliche Brücke zwischen den möglichen Idenmodellen und den möglichen Realmodellen von Medienkommunikation.

Die Vorlesung ist "kein Spaziergang", sondern eine durchwegs das Denken fordernde Reise durch die Landschaft der medienkritischen Reflexion (vertieft und umfassender dargestellt in Bauer (2009), siehe Literaturangaben). Die VO will keine Systematik aufbauen, sondern Perspektiven eröffnen. Sie gibt
*) Kritische Einblicke in die Konzeption der theoretischen (anthropologisch, gesellschaftstheoretisch, kulturtheoretisch, politiktheoretisch formulierten) Programme zur Medienbildung,
*) Einblicke in exemplarische (ausgewiesen medienpädagogische) Problemstellungen - traditionelle wie innovative,
*) ein kommunikationstheoretisch-kulturtheoretisches Verständnis für die gesellschaftliche Implikation der Begriffe, die ein medienpädagogisches Handlungsprogramm fordern bzw. legitimieren (z.B. Identität, Subjektivität, Medienkultur, Medienkompetenz, Media Literacy, Medienrealität, Sozialisation, Lernen, gesellschaftliche Partizipation, Weltbild-Orientierung etc.) und ihrer Relationen zueinander,
*) und nicht zuletzt eine epistemologisch entwickelte, systemtheoretisch ausgelegte kritische Wertung der gesellschaftlichen Rolle und Funktion von Pädagogik, Didaktik, Intervention und Beratung.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Abschlussprüfung 1. Termin: voraussichtlich am 16.1.2013

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ausgestattet mit dem theoretischen und methodischen Wissen "der" Medienpädagogik können die TeilnehmerInnen der Vorlesung
*) die gesellschaftliche Kritik an Medien und an "der" Medienkultur theoretisch fundiert formulieren,
*) die mitunter vordergründige (oft naive und diffuse) Kritik des gesellschaftlichen Mediengebrauchs zu einer kommunikationswissenschaftlich und systematisch begründeten Analyse der Medienkultur weiterentwickeln,
*) das Wissens- und Handlungsprofil (Praxeologie) von Medienpädagogik als Beruf einschätzen.

Prüfungsstoff

Literatur

Literatur:

*) Bauer, Thomas A. (1979 / vergriffen / siehe Scan auf Moodle-Plattform): Medienpädagogik. Einführung und Grundlegung. Bd. 1: Theorie - Diskussion: Der Kommunikationssinn. Wien-Köln-Graz
*) Blaschitz, Edith / Seibt, Martin (Hg.) (2008): Medienbildung in Österreich. Historische und aktuelle Entwicklungen, theoretische Positionen und Medienpraxis. Wien
*) Hoffmann, Bernward (2003): Medienpädagogik. Eine Einführung in Theorie und Praxis. Paderborn - Wien - München - Zürich UTB
*) Paus-Haase Ingrid / Claudia Lampert / Daniel Süss (Hg.) (2002): Medienpädagogik in der Kommunikationswissenschaft. Positionen, Perspektiven, Potenziale. Opladen/Wiesbaden

Weitere Empfehlungen:
*) Bachmair, Ben (1996): Fernsehkultur: Subjektivät in einer Welt bewegter Bilder. Opladen
*) Baran, Stanley J. (2006): Introduction to mass communication. Media Literacy and culture. Boston, Mass.
*) Bauer, Thomas A. (2000): Zukunft der Kommunikationswissenschaft - Kommunikationswissenschaft der Zukunft. In: medien journal 2/2000: 47-58
*) Bauer, Thomas A. (2008): Bildung als soziale Praxis: Zum kulturellen Wandel von Wissen und Bildung im Kontext zunehmend medialisierter Gesellschaften. In: Bauer, Thomas A. / Ortner, Gerhard E. (Hg.) (2008): Bildung für Europa. Politische Ansprüche und Anregungen. Paderborn, S. 14-35
*) Bauer, Thomas A. (2008): Signaturen der Mediengesellschaft: Stil-Bildung und Ästhetik des Lebens im Fluidum von Medialität. In: Bauer, Thomas A. / Ortner, Gerhard E. (Hg.) (2008): Bildung für Europa. Politische Ansprüche und Anregungen. Paderborn, S. 122 - 145
*) Eck, Cornelia (2011): Second Life und Identität. Potentiale virtueller Existenz. (Internet Research, Bd. 40)
*) Flusser, Vilém (1998): Kommunikologie. Hrsg. von Stefan Bollmann und Edith Flusser. Frankfurt
*) Göttlich, Udo (2006): Die Kreativität des Handelns in der Medienaneignung. Zur handlungstheoretischen Kritik der Wirkungs- und Rezeptionsforschung. Konstanz
*) Hall, Stuart (2002): Die Zentralität von Kultur. Anmerkungen über die kulturelle Revolution unserer Zeit. In: Hepp, Andras / Löffelholz, Martin (2002): Grundlagentexte zur transkulturellen Kommunikation. S. 95-117
*) Hartmann, Frank (2006): Globale Medienkultur. Technik, Geschichte, Theorien. Wien
*) Hepp, Andreas / Winter, Rainer (Hg.) (2008): Kultur - Medien - Macht. Cultural Studies und Medienanalyse. 4. Aufl. Wiesbaden
*) Hoffmann, Bernward (2003): Medienpädagogik. Eine Einführung in Theorie und Praxis. Paderborn, Wien.
*) Jenkings, Henry (2006): Convergence Culture. Where old and new Media collide. New York.
*) Karmasin, Matthias (2003): Kulturwissenschaft als Kommunikationswissenschaft. Projekte, Probleme und Perspektiven. Wiesbaden
*) Leschke, Rainer (2003): Einführung in die Medientheorie. München
*) Luhmann, Niklas (1996): Die Realität der Massenmedien Opladen (2. erw. Auflage)
*) Mitterer, Josef (2001): Die Flucht aus der Beliebigkeit. Frankfurt
*) Münch, Richard (1998): Globale Dynamik, lokale Lebenswelten. Der schwierige Weg in die Weltgesellschaft. Frankfurt/M.
*) Schmidt, Siegfried J. (1996): Die Welten der Medien. Grundlagen und Perspektiven der Medienbeobachtung. Braunschweig/Wiesbaden
*) Schmidt, Siegfried J. (2003): Geschichten & Diskurse. Abschied vom Konstruktivismus. Reinbeck
*) Schmidt, Siegfried J. (2005): Lernen, Wissen, Kompetenz, Kultur. Vorschläge zur Bestimmung von vier Unbekannten. Heidelberg (255 Seiten)
*) Schütz, Alfred / Luckmann, Thomas (2003): Strukturen der Lebenswelt. Konstanz
*) Share, Jeff (2009): Media Literacy Is Elementary. Teaching Youth To Critically Read And Create Media. New York
*) Thomas, Tanja (Hg) (2008): Medienkultur und soziales Handeln. Wiesbaden: VS
*) Wagner, Wolf-Rüdiger (2004): Medienkompetenz revisted. München.

Als Download auf Moodle zur Verfügung gestellt:
*) Bauer, Thomas A. (2011): In Zukunft mehr Kommunikation. In: Focus Jahrbuch (2011), S. 465-547
*) Bauer, Thomas A. (1979 / vergriffen / siehe Scan auf Moodle-Plattform): Medienpädagogik. Einführung und Grundlegung. Bd. 1: Theorie - Diskussion: Der Kommunikationssinn. Wien-Köln-Graz

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38