230015 VO Ausgewählte Paradigmen soziologischer Theorien (2023W)

Soziologische Theorien gehen von unterschiedlichen grundlegenden Annahmen aus in Bezug darauf, wie soziale Welten und Gesellschaften beschaffen sind und wie man sie soziologisch erfassen, erklären oder verstehen kann. Diese Annahmen sind in historisch lange zurückliegende und aktuelle Entwicklungen des gesamten Feldes der Wissenschaften eingebettet und haben unterschiedliche soziologische Paradigmen bzw. 'Denkweisen' hervorgebracht. Interpretative Theorien unterscheiden sich von systemtheoretischen Ansätzen und diese wiederum von Ansätzen der Kritischen Theorie bzw. von Handlungstheorien.

Dies wird in der Vorlesung auf unterschiedliche Art und Weise behandelt. Zur Einleitung wird anhand von zwei ausgewählten Themengebiete veranschaulicht, wie unterschiedliche Paradigmen und soziologische Theorien sich diesen annähern, was diese ermöglichen zu sehen, aber auch, was dadurch verdeckt wird und welche empirischen Zugänge dadurch ermöglicht oder auch verhindert werden.

Nach diesem Einstieg widmen sich die Einheiten ausgewählten Paradigmen. Diese vertiefende Behandlung ermöglichen es, Alleinstellungsmerkmale und Ähnlichkeiten, Möglichkeiten und Grenzen herauszuarbeiten, diese historisch zu verankern und forschungspraktisch zu veranschaulichen. Die behandelten Paradigmen reichen dabei von der historischen Soziologie (z.B. Elias), Bourdieus Praxissoziologie und der Kritischen Theorie bis hin zur Akteur-Netzwerk Theorie, Intersektionalität, Postkolonialismus, Neomarxismus und Labour Process Theory.

Das Ziel der Vorlesung und dieses Ansatzes ist es zum einen, den Studierenden näher zu bringen, dass die Auswahl einer soziologischen Theorie mitbeeinflusst, was in welcher Form als soziologisch relevant gesehen wird und was nicht, und dass mit soziologischen Theorien jeweils empirische Zugänge ermöglicht als auch beeinträchtigt werden. Wie dies im Einzelnen erfolgt, soll anhand der ausgewählten Paradigmen veranschaulicht werden.