230021 SE Schlüsseltexte der Kritischen Theorie (2009S)

In dem Seminar werden Schlüsseltexte der Kritischen Theorie (Frankfurter Schule) gemeinsam gelesen und diskutiert werden. Die Kritische Theorie von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin und Herbert Marcuse ist tief in der europäischen (und auch amerikanischen) Gesellschaftstheorie verankert und reflektiert die Bedingungen der modernen Vergesellschaftung. Wie kaum eine andere Theorietradition hat die Kritische Theorie die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Vergesellschaftung und Herrschaftsbedingungen beeinflusst. Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung sollen vor allem drei "klassische" Kritische Theoretiker (Horkheimer, Adorno, Marcuse, Benjamin) und die Grundlagen von deren Theorieentwicklung in den Blick genommen werden.
Zur Annäherung an die der Kritischen Theorie zentralen soziologischen Grundbegriffe (Gesellschaft, Individuum, Masse, Kultur/Zivilisation, Vorurteil, Ideologie, etc.) bieten die zuerst 1956 erschienenen Soziologischen Exkurse sowie Adornos Einleitung in die Soziologie, eine Vorlesung aus dem Jahr 1968, geeignete Modelle. Aus diesen Bänden sollen ausgewählte Passagen in gemeinsamer Lektüre erarbeitet und analysiert werden.
Nach der Grundlegung der Begrifflichkeit kann an ausgewählte Originaltexte bzw. Textpassagen herangegangen werden, die einen Eindruck von der Theorieentwicklung und deren Verankerung in der Soziologie geben. Hier kann eine Annäherung an die Vorurteilsstudien des Instituts für Sozialforschung (z.B. Studies in the Authoritarian Personality, Studien über Autorität und Familie) oder an die Entwicklung der Geschichtsphilosophie (etwa Dialektik der Aufklärung von Horkheimer/Adorno; Über den Begriff der Geschichte von Benjamin) stattfinden. Weiters können besondere Fragestellungen (etwa aus dem Bereich der Gender Studies oder der kritischen Antisemitismusforschung) an die Texte herangetragen werden.